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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Lächeln. »Sie sind gar nicht schlecht. Aber nein, danke. Ich hab’ eine Menge, worüber ich nachdenken muß.«
    »Dann tu deine Arbeit«, sagte die Hure.

    Noel las, was Ernst Manfredi ihm vor einem ganzen Leben in Genf gegeben hatte.
    Erich Kessler, Professor für Geschichte, Freie Universität Berlin-Dahlem. Spricht fließend englisch. Kontakte: Universitätstelefon 731426. Wohnung 824114. Bruder heißt Hans, Arzt, lebt in München ...
     
    Dem schloß sich ein kurzer Abriß von Kesslers akademischer Laufbahn an, die Titel, die er sich erworben hatte, und die Ehrungen, die ihm zuteil geworden waren. In überwältigender Fülle. Der Professor war ein gebildeter Mann, und gebildete Menschen waren oft Skeptiker. Wie würde Kessler wohl auf den Anruf eines unbekannten Amerikaners reagieren, der nach Berlin gereist war, ohne vorher mit ihm in Verbindung zu treten, und der ihn jetzt in einer Angelegenheit sprechen wollte, die er am Telefon nicht näher schildern wollte?
    Es war fast halb sieben, Zeit, die Antwort darauf zu erfahren, und Zeit, sich umzukleiden. Er stand auf, ging an seinen Koffer und holte den Dufflecoat und die Schildmütze heraus. »Gehen wir«, sagte Noel.
     
    Die Prostituierte stand neben der Telefonzelle, während Holcroft wählte. Er wollte sie in der Nähe haben, falls jemand anders als Kessler sich meldete, jemand, der nicht englisch sprach.
    Die Leitung war besetzt. Rings um sich konnte er deutsche Laute hören – lebhafte Gespräche von Leuten, die an der Telefonzelle vorbeikamen.
    Er dachte nach. Wenn seine Mutter nicht Althene gewesen wäre, wäre er dann jetzt einer von diesen Menschen vor der gläsernen Zelle? Nicht gerade hier natürlich, aber irgendwo in Berlin oder Bremerhaven oder München? Noel Clausen. Deutscher.
    Wie sein Leben dann wohl verlaufen wäre? Es war ein unheimliches Gefühl. Faszinierend, abstoßend... und hartnäckig. So als wäre er in der Zeit zurückgereist, durch die einzelnen Schichten seines persönlichen Lebens, und hätte dort eine Abzweigung von einer in Nebel gehüllten Straße
gefunden, die er hätte einschlagen können – ehe er sich dann doch anders entschieden hatte. Und jetzt betrachtete er diese Gabelung aus neue; wohin hätte sie ihn geführt?
    Helden? Hätte er sie in jenem anderen Leben gekannt? Jetzt kannte er sie. Und er wußte, daß er sobald wie möglich zu ihr zurück wollte. Er wollte sie wiedersehen, sie wieder ganz nahe bei sich haben, und ihr sagen, daß ... alles ... gut werden würde. Er wollte sehen, wie sie lachte, und ein Leben mit ihr führen, in dem es nicht fürs Überleben wichtig war, dreimal die Kleider wechseln zu können und eine Waffe mit einem Schalldämpfer bei sich zu tragen. Wo die RACHE und die ODESSA nicht mehr seinen gesunden Menschenverstand malträtierten und ihn auf Schritt und Tritt bedrohten.
    Am Telefon meldete sich ein Mann, seine Stimme war tief und weich.
    »Mr. Kessler? Doktor Kessler?«
    »Ich kuriere keine Krankheiten, Sir«, kam die Antwort in englischer Sprache. »Der Titel ist korrekt, wenn auch mißverständlich. Was kann ich für Sie tun?«
    »Mein Name ist Holcroft. Noel Holcroft. Ich komme aus New York. Ich bin Architekt. «
    »Holcroft? Ich habe etliche amerikanische Freunde, und natürlich Leute von den verschiedensten Universitäten, mit denen ich korrespondiere, aber der Name ist mir unbekannt. «
    »Ganz richtig, Sie kennen mich nicht. Aber ich bin nach Berlin gekommen, um mich mit Ihnen zu treffen. In einer vertraulichen Angelegenheit, die uns beide betrifft.«
    »Vertraulich?«
    »Sagen wir... eine Familienangelegenheit.«
    »Hans? Ist Hans etwas passiert?«
    »Nein...«
    »Sonst habe ich keine Familie, Mr. Holcroft. «
    »Die Sache reicht in die Vergangenheit zurück. Ich kann leider am Telefon nicht mehr sagen. Bitte, haben Sie Vertrauen zu mir, es ist dringend. Wäre es Ihnen möglich, sich heute abend mit mir zu treffen?«
    »Heute abend?« Kessler hielt inne. »Sind Sie heute in Berlin eingetroffen?«
    »Am späten Nachmittag. «

    »Und Sie wollen mich heute abend sprechen... Das muß wirklich eine dringende Angelegenheit sein. Ich habe heute abend noch etwa eine Stunde in meinem Dienstzimmer zu tun. Wäre Ihnen neun Uhr recht?«
    »Ja«, sagte Noel erleichtert. »Sehr recht. Wo Sie wollen.«
    »Ich würde Sie zu mir einladen, aber ich habe leider Gäste. Da gibt es ein Lokal am Kurfürstendamm. Es ist oft überfüllt, aber im hinteren Teil gibt es ruhige Nischen, der Geschäftsführer

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