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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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schäbigen Laden entfernt. Helden ging allein hinein. Zehn Minuten später kam sie mit einem perforierten Zylinder heraus, dem Schalldämpfer für seine Pistole.
    Er wurde mit Uniformen und den geeigneten Waffen ausgestattet. Man kleidete ihn ein und schickte ihn ins Feld – nach der kürzesten Ausbildungszeit, die man sich vorstellen konnte. Er hatte den Feind gesehen. Lebend und bei der Verfolgung ... und dann tot in den Straßen und Gassen eines Dorfes, das sich Montereau-faut-Yonne nannte. Wo war der Feind jetzt?
    Helden war ziemlich sicher, daß sie ihn auf eine Weile abgeschüttelt hatten. Sie dachte, der Feind könnte ihn vielleicht am Flughafen wieder entdecken, aber sobald er in Berlin war, konnte er ihn auch wieder abschütteln.
    Das mußte er. Sie wollte ihn zurückhaben. Sie würde auf ihn warten.
    An einem kleinen Cafe machten sie halt, um zu Mittag zu essen. Helden führte noch ein Telefongespräch und kam mit dem Namen eines Berliner Hotels an den Tisch zurück, eines Hotels im Nuttenviertel – sie erklärte ihm das deutsche Wort –, in jenem Teil der Stadt, wo die wichtigste Ware Sex hieß, in allen seinen Varianten.
    Sie hielt seine Hand, ihr Gesicht war ganz nahe bei dem seinen. In wenigen Minuten würde er allein auf die Straße hinausgehen und sich ein Taxi zum Flughafen Orly rufen.

    »Sei vorsichtig, Liebster!«
    »Ganz bestimmt.«
    »Denk an die Sachen, die ich dir gesagt habe. Die helfen dir vielleicht.«
    »Ich werde daran denken.«
    »Das Allerschwerste ist, das alles als die Wirklichkeit zu begreifen. Du wirst dich immer wieder fragen, warum gerade ich? Warum das alles? Denk nicht darüber nach, nimm es einfach hin.«
    Nichts ist so, wie es für Sie war, nichts kann jemals wieder so sein.
    »Ich habe es hingenommen. Ich habe auch dich gefunden. «
    Sie wandte den Blick ab und sah ihn dann wieder an. »Wenn du nach Berlin kommst, mußt du dir in der Nähe des Hotels eine Hure mitnehmen, das ist eine gute Tarnung. Behalte sie bei dir, bis du mit Kessler Kontakt aufgenommen hast.«
     
    Die 707 der Air France senkte sich auf den Flughafen Tegel hinunter. Noel saß auf der rechten Seite der Maschine, im dritten Sitz am Mittelgang, der Platz neben ihm war frei.
    Du hast Geld; buche zwei Plätze nebeneinander... Laß nicht zu, daß sich jemand neben dich setzt; laß dich nicht einengen.
    Die Methoden des Überlebens, dargeboten von jemandem, der überlebt hatte, dachte Holcroft. Und dann erinnerte er sich daran, daß seine Mutter sich auch als Überlebenstyp bezeichnet hatte. Althene hatte den Ausdruck mit einem gewissen Stolz gebraucht; er erinnerte sich an ihre Stimme aus sechstausend Kilometer Entfernung.
    Sie hatte gesagt, sie werde eine Reise machen. Das war ihre Art, auf ein paar Wochen zu verschwinden, ihre Methode des Sichverbergens, eine Methode, die sie vor mehr als dreißig Jahren gelernt hatte. Herrgott, sie war wirklich unglaublich! Noel überlegte, wohin sie wohl ginge, was sie täte. Er würde Sam Buonoventura in Curaçao anrufen, in ein paar Tagen. Vielleicht hatte Sam bis dahin von ihr gehört.
    Die Zollabwicklung in Tegel lief schnell ab. Holcroft ging in die Abfertigungshalle, fand die Herrentoilette und setzte seine Pistole wieder zusammen.
    Wie abgesprochen, nahm er sich ein Taxi zum Zoo. Im
Wagen öffnete er den Koffer und holte den abgewetzten braunen Mantel und den zerdrückten Hut heraus. Der Wagen hielt an; er zahlte, stieg aus und ging in den Park, wich Spaziergängern aus, bis er eine leere Bank fand. Er musterte die Menschen in seiner Nähe; niemand blieb stehen oder zögerte. Schnell stand er auf und strebte auf einen Ausgang zu. Nicht weit davon war ein Taxistand; er schloß sich einer Schlange an und sah sich unauffällig um, ob er wohl den Feind sehen konnte. Es war jetzt schwierig, jemanden zu erkennen; die Nachmittagsschatten wurden immer länger. Dann war er an der Reihe. Er gab dem Fahrer die Namen zweier sich kreuzender Straßen an. Die Stelle lag drei Straßen nördlich und vier Straßen westlich des Hotels. Der Fahrer grinste.
    »Möchten Sie ein wenig Spaß haben? Ich habe da ein paar Freundinnen, Herr Amerikaner. Keine Gefahr, daß Sie sich irgendwie anstecken.« Sein Englisch war trotz des starken Akzents einwandfrei zu verstehen.
    »Sie haben mich falsch eingestuft. Ich bin mit soziologischen Studien beschäftigt.«
    »Wie bitte?«
    »Ich treffe mich mit meiner Frau.«
    Danach fuhren sie schweigend durch die Straßen von Berlin. Jedesmal, wenn sie um

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