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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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kennt mich. «
    »Das klingt ausgezeichnet.«
    Kessler nannte ihm den Namen und die Adresse. »Fragen Sie nach meinem Tisch.«
    »Das werde ich. Und vielen Dank.«
    »Keine Ursache. Aber ich muß Sie warnen: ich sage dem Geschäftsführer immer, das Essen sei ausgezeichnet. In Wirklichkeit ist es das nicht. Aber er ist ein so netter Mensch und gut zu den Studenten. Bis neun Uhr.«
    »Ich werde dort sein. Und nochmals vielen Dank. « Holcroft legte den Hörer auf die Gabel, von einer jähen Aufwallung von Selbstvertrauen erfüllt. Wenn der Mann zu der Stimme paßte, die er gerade gehört hatte, war Erich Kessler intelligent, humorvoll, ungemein liebenswürdig. Was für eine Erleichterung!
    Noel verließ die Zelle und lächelte der Frau zu. »Danke«, sagte er und drückte ihr noch einen Zehnmarkschein in die Hand.
    »Auf Wiedersehen.« Die Prostituierte drehte sich um und ging davon. Einen Augenblick schaute Holcroft ihr nach, aber dann richtete sich seine Aufmerksamkeit plötzlich auf einen Mann in einer schwarzen Lederjacke, der auf halbem Weg zur nächsten Straße vor einer Buchhandlung stand, sich aber sichtlich nicht für die pornographischen Werke interessierte, die im Fenster ausgestellt waren. Vielmehr starrte er Noel gerade an. Als ihre Blicke sich begegneten, wandte der Mann sich ab.
    War er einer der Feinde? Ein Fanatiker der RACHE? Ein Irrer von der ODESSA? Oder vielleicht jemand, den die Wolfsschanze auf ihn angesetzt hatte? Er mußte es herausfinden.
    Eine Konfrontation ist häufig das allerletzte, was die Leute wollen,
die dich beschatten. Aber wenn sie es wollen, dann ist es besser, wenn du das weißt ...
    Heldens Worte. Er würde versuchen, sich an die Tricks zu erinnern, die er gelernt hatte; er würde sie jetzt anwenden. Er spürte die Ausbuchtung unter seiner Achsel; Waffe samt Schalldämpfer waren da. Er klappte seinen Mützenschirm herunter, umfaßte den Griff seines Aktenkoffers fester und entfernte sich von dem Mann in der schwarzen Lederjacke.
    Er eilte die Straße hinunter, hielt sich dicht am Randstein, darauf vorbereitet, in den Verkehrsstrom hinauszurennen. Als er die Ecke erreichte, bog er nach rechts, mischte sich schnell in eine Gruppe von Neugierigen, die zwei lebensgroßen Plastikpuppen dabei zusahen, wie sie auf einem schwarzen Bärenfell den Geschlechtsakt vollzogen. Holcroft wurde angerempelt, sein Aktenkoffer gegen sein Bein gepreßt und dann weggestoßen, als hätte sich jemand an den scharfen Kanten wehgetan. Weggestoßen – weggenommen. Man konnte ihm den Aktenkoffer wegnehmen, und dann würden diejenigen, die sie nie zu Gesicht bekommen sollten, die Papiere lesen, die sich in ihm befanden. Er hatte natürlich auch daran gedacht; er hatte Heinrich Clausens Brief und die wichtigeren Teile der Genfer Dokumente nicht bei sich. Keine Zahlen, keine Quellen, nur den Briefkopf der Bank und die Namen – sinnlos für einen gewöhnlichen Dieb, aber etwas ganz anderes für einen außergewöhnlichen.
    Helden hatte ihn davor gewarnt, selbst noch diese Papiere bei sich zu tragen, aber er hatte zu bedenken gegeben, daß der unbekannte Erich Kessler ihn für einen Verrückten halten könnte, und dann brauchte er wenigstens Fragmente, um seine unglaubliche Geschichte zu untermauern.
    Aber wenn man ihn jetzt tatsächlich verfolgte, dann mußte er den Koffer an einem Ort hinterlassen, wo er nicht gestohlen werden konnte. Wo? Ganz sicher nicht im Hotel. Ein Schließfach in einem Bahnhof? Kam nicht in Frage, zu solchen Schließfächern konnten sich auch andere Zugang verschaffen; für einen erfahrenen Dieb geradezu ein Kinderspiel.
    Außerdem brauchte er diese Papiere – diese Fragmente – für Erich Kessler. Kessler. Das Lokal. Der Geschäftsführer kennt mich. Fragen Sie nach meinem Tisch.

    Die Gaststätte am Kurfürstendamm. Wenn er jetzt dorthin ging, schlug er zwei Fliegen mit einer Klappe. Unterwegs konnte er sich überzeugen, ob man ihm tatsächlich folgte; und dann konnte er entweder dort bleiben oder dem Geschäftsführer seinen Koffer übergeben.
    Er trat auf die Straße hinaus, sah sich nach einem leeren Taxi um, blickte um sich, ob der Beschatter noch da war – ein Mann in einer schwarzen Lederjacke. Da war ein Taxi... etwa einen halben Block entfernt. Er ging schnell darauf zu. Als er einstieg, drehte er sich um. Er sah den Mann in der schwarzen Lederjacke. Jetzt saß er auf einem kleinen Motorrad und schob es mit dem Fuß am Randstein entlang. Auf der Straße waren noch mehr

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