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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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würde eine kurze Mitteilung der Bonner Regierung an das Foreign Office ausreichen. Ich kenne genügend Leute, die eine solche Mitteilung absenden könnten.«
    Erleichterung überkam Holcroft. Ein weiteres Hindernis würde ihm aus dem Weg geräumt werden. »Ich bin froh, daß wir uns begegnet sind... daß Sie Sie sind und nicht jemand anders.«
    »Seien Sie nicht vorschnell in Ihrem Urteil. Sie wollen meine Antwort. Ob ich mich Ihnen anschließen werde? Offen gestanden, ich -«
    »Ich will Ihre Antwort noch nicht«, unterbrach Noel. »Sie waren fair zu mir, und ich muß fair zu Ihnen sein. Ich bin noch nicht am Ende. Da war noch das, was heute abend geschah.«
    »Heute abend?« Kessler war beunruhigt, ungeduldig.
    »Ja. Die letzten paar Stunden, um es genau zu sagen.«
    »Was ist denn... heute abend... passiert?«
    Noel beugte sich vor. »Wir wissen über die RACHE und die ODESSA Bescheid. Wir sind nicht sicher, wieviel sie über Genf wissen, aber wir sind ganz sicher, was sie tun würden, wenn sie genug wüßten. Wir wissen von den Männern der Wolfsschanze. Wer auch immer sie sind, sie sind verrückt – nicht besser als die anderen -, aber auf ihre eigene, seltsame Art stehen sie auf unserer Seite – sie wollen, daß Genf gelingt. Aber da ist noch jemand. Jemand – etwas – viel mächtiger als die anderen. Das habe ich heute abend herausgefunden.«
    »Was wollen Sie damit sagen?« Kesslers Tonfall hatte sich nicht verändert.

    »Ein Mann ist mir von meinem Hotel gefolgt. Er hatte ein Motorrad und verfolgte mein Taxi durch ganz Berlin.«
    »Ein Mann auf einem Motorrad?«
    »Ja, und ich habe ihn wie ein verdammter Narr hierher geführt. Dann wurde mir klar, wie dumm das war, und ich wußte, daß ich ihn ausschalten mußte. Das habe ich geschafft, aber ich wollte nicht, daß es so geschah, wie es dann geschehen ist. Er gehörte nicht zur RACHE und auch nicht zur ODESSA. Er haßte sie beide, nannte sie Schlächter und Clowns...«
    »Er hat sie...« Kessler verstummte einen Augenblick. Dann fuhr er fort und gewann seine Fassung wenigstens zum Teil zurück. »Schildern Sie mir alles, was geschehen ist, alles, was gesagt wurde.«
    »Haben Sie irgendwelche Ideen?«
    »Nein... ganz und gar nicht. Es interessiert mich nur.«
    Holcroft fiel es nicht schwer, sich an alles zu erinnern. Die Jagd, die Falle, der Wortwechsel, der Schuß. Als er geendet hatte, bat ihn Kessler, die Worte zu wiederholen, die er und der Mann in der schwarzen Lederjacke zueinander gesagt hatten. Dann bat er Noel, sie noch einmal zu wiederholen. Und schließlich ein drittes Mal.
    »Wer war das?« Holcroft wußte, daß Kessler ihm jetzt in Gedanken voraus war. »Was sind das für Leute?«
    »Da gibt es verschiedene Möglichkeiten«, sagte der Deutsche, »aber es handelt sich offensichtlich um Nazis. Neonazis, um exakt zu sein. Abkömmlinge der Partei, eine Splitterfraktion, die die ODESSA haßt. Das gibt es.«
    »Aber wie können sie von Genf erfahren haben?«
    »Millionen, die aus den besetzten Gebieten gestohlen worden waren, aus Wehrmachtsbeständen, aus dem Ministerium für Bewaffnung, alle auf Schweizer Konten. So umfangreiche Manipulationen waren nicht völlig geheimzuhalten. «
    Etwas an dem, was Kessler gerade gesagt hatte, beunruhigte Holcroft, aber er konnte den Finger nicht darauf legen. »Aber was würde es ihnen denn nützen? Die kommen doch nicht an das Geld heran. Sie könnten es lediglich auf Jahre hinweg gerichtlich einfrieren. Welchen Nutzen würde ihnen das bringen?«

    »Sie verstehen die Gedankengänge hartgesottener Nazis nicht. Keiner von Ihnen hat das je verstanden. Für einen Nazi kommt es nicht nur darauf an, welchen Nutzen er aus etwas ziehen kann. Für ihn ist es ebenso wichtig, daß andere keinen Nutzen haben. Das war das Destruktive an den Nazis.«
    Vor der Nische erhob sich plötzlich Lärm, ein Schlag, danach einige krachende Laute hintereinander, der Schrei einer Frau, dann weitere Schreie.
    Der Vorhang vor der Nische wurde weggerissen. Plötzlich ragte die Gestalt eines Mannes vor ihnen auf und stürzte vorwärts, fiel über den Tisch, die Augen geweitet und starr, und aus Mund und Hals strömte ihm Blut. Sein Gesicht war verzerrt, sein Körper wurde von Krämpfen geschüttelt, und seine Hände krallten sich in die Tischplatte, hielten sich zwischen Holcroft und Kessler fest. Er flüsterte, wobei er nach Luft rang: »Wolfsschanze! Soldaten der Wolfsschanze!«
    Er hob den Kopf und setzte zu einem Schrei an. Der Atem

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