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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wurde aus ihm herausgepreßt, und dann krachte sein Kopf auf die Tischplatte herunter. Der Mann in der schwarzen Lederjacke war tot.

26.
    Die nächsten Augenblicke waren für Noel ebenso verwirrend, wie sie für alle chaotisch waren. Die Rufe und Schreie wurden lauter; Panik erfaßte die Gäste. Der blutbesudelte Mann war vom Tisch geglitten und lag jetzt ausgestreckt auf dem Boden.
    »Rudi! Rudi!«
    »Herr Kessler! Kommen Sie mit!«
    »Schnell!« schrie Erich.
    »Was?«
    »Hier entlang, mein Freund. Man darf Sie hier nicht sehen. «
    »Aber das ist der Mann!«
    »Sagen Sie nichts, Noel! Bitte, nehmen Sie meinen Arm.«
    »Was? Wo...?«

    »Ihre Tasche! Die Papiere!«
    Holcroft schnappte nach den Papieren und schob sie in den Koffer. Er spürte, wie er in die Menschentraube hineingezogen wurde, die sich rings um sie gebildet hatte. Er wußte nicht, wohin man ihn brachte, aber es war schon genug, daß es weg ging von dem Toten in der schwarzen Lederjacke. Er folgte blind.
    Kessler zerrte ihn durch die Menge. Vor Kessler war der Geschäftsführer, der ihnen einen Weg bahnte zu einer Tür links unter der Treppe. Der Geschäftsführer schloß auf und schob die zwei Männer und sich durch die Tür. Er knallte sie zu und wandte sich zu Kessler um.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Gentlemen! Es ist schrecklich. Eine Messerstecherei unter Betrunkenen.«
    »Ja, ja, Rudi. Und wir danken Ihnen«, erwiderte Kessler.
    »Natürlich. Ein Mann in Ihrer Position darf da nicht hineingezogen werden.«
    »Sie sind sehr aufmerksam. Gibt es von hier einen Weg nach draußen?«
    »Ja. Meinen Privateingang. Hier.«
    Der Eingang führte in eine Seitengasse. »Kommen Sie«, sagte Kessler. »Mein Wagen steht auf der Straße.«
    Sie eilten durch die schmale Gasse zum Kurfürstendamm, bogen nach links. Rechts von ihnen hatte sich eine aufgeregte Menge vor der Gaststätte versammelt. Ein Stück weiter unten sah Noel einen Polizisten die Straße heraufrennen.
    »Schnell«, sagte Kessler.
    Sein Wagen war ein älterer Mercedes; sie stiegen ein. Kessler ließ den Motor an und legte, ohne zu warten, den Gang ein und jagte in westlicher Richtung davon.
    »Dieser Mann... in der Lederjacke... er war es, der mich verfolgt hat«, flüsterte Holcroft.
    »Das habe ich angenommen«, antwortete Kessler. »Er hat den Weg zurück also doch gefunden.«
    »Mein Gott«, rief Noel. »Was habe ich getan?«
    »Sie haben diesen Mann nicht getötet, wenn Sie das meinen. «
    Holcroft starrte Kessler an. »Was?«
    »Sie haben ihn nicht umgebracht.«

    »Die Waffe ist doch losgegangen. Ich hab’ ihn getroffen.«
    »Daran zweifle ich ja nicht. Aber die Kugel hat ihn nicht getötet. «
    »Was dann?«
    »Sie haben offenbar seinen Hals nicht gesehen. Man hat ihn erdrosselt. «
    »Baldwin in New York!«
    »Wolfsschanze in Berlin«, antwortete Kessler. »Sein Tod war auf den Bruchteil einer Sekunde genau berechnet. Jemand im Lokal hat ihn dicht an unsere Nische herangebracht und den Lärm und die vielen Menschen als Tarnung für den Mord benutzt.«
    »Jesus! Dann war ... « Noel konnte nicht zu Ende sprechen; die Angst machte ihm übel. Fast hätte er sich übergeben.
    »Wer es auch war«, sprach Kessler den Satz für ihn zu Ende, »er weiß jetzt, daß ich auch zu Genf gehöre. Damit haben Sie Ihre Antwort; denn ich habe keine Wahl. Ich mache mit.«
    »Das tut mir leid«, sagte Holcroft. »Ich wollte, daß Sie eine Wahl haben.«
    »Das weiß ich, und dafür danke ich Ihnen. Aber auf einer Bedingung muß ich bestehen.«
    »Nämlich?«
    »Mein Bruder Hans in München muß auch Teil des Vertrages werden.«
    Noel erinnerte sich an Manfredis Worte; in der Hinsicht waren ihm keine Einschränkungen auferlegt. Die einzige Bedingung war, daß jede Familie nur eine Stimme besaß. »Daran hindert ihn nichts, wenn er will.«
    »Er wird wollen. Wir stehen uns sehr nahe. Sie werden ihn mögen. Er ist ein sehr guter Doktor. «
    »Ich würde sagen, daß Sie beide sehr gute Doktoren sind.«
    »Er heilt. Ich halte nur Vorträge ... Außerdem fahre ich hier ziemlich ziellos herum. Ich würde Sie in mein Haus bitten, aber unter den gegebenen Umständen tue ich das besser nicht.«
    »Ich habe schon genug Unheil angerichtet. Aber Sie sollen sobald wie möglich nach Hause zurück.«
    »Warum?«

    »Wenn wir Glück haben, wird niemand der Polizei Ihren Namen nennen, und dann ist es gleichgültig. Aber wenn es jemand tut – ein Kellner, oder jemand, der Sie kennt –, dann können Sie sagen,

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