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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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daß Sie schon im Aufbruch waren, als es passierte. «
    Kessler schüttelte den Kopf. »Ich lasse die Dinge gewöhnlich auf mich zukommen. So was wäre mir nicht eingefallen.«
    »Vor drei Wochen wäre ich auch noch nicht darauf gekommen. Lassen Sie mich beim nächsten Taxistand heraus, dann fahre ich zu meinem Hotel und hole meinen Koffer.«
    »Unsinn. Ich fahre Sie hin.«
    »Wir sollten uns nicht mehr miteinander sehen lassen. Damit fordern wir Komplikationen geradezu heraus.«
    »Ich muß lernen, auf Sie zu hören. Wann sehen wir uns dann wieder?«
    »Ich rufe Sie aus Paris an. Ich treffe mich in ein oder zwei Tagen mit von Tiebolt. Dann müssen wir drei nach Genf. Uns bleibt nur noch sehr wenig Zeit. «
    »Und dieser Polizist in New York? Miles?«
    »Das werde ich Ihnen erklären, wenn wir uns wiedersehen. Unter anderem. Dort an der Ecke ist ein Taxi.«
    »Was wollen Sie jetzt tun? Ich glaube nicht, daß es um diese Zeit Flüge gibt.«
    »Dann werde ich im Flughafen warten. Ich möchte nicht in einem Hotelzimmer isoliert sein.« Kessler hielt an; Holcroft griff nach der Tür. »Vielen Dank, Erich. Und es tut mir leid.«
    »Das braucht es nicht, mein Freund Noel. Rufen Sie mich an.«
     
    Der blonde Mann saß steif in Kesslers Bibliothek hinter dem Schreibtisch. Seine Augen blickten wild, und seine Stimme wirkte beim Sprechen angespannt und eindringlich.
    »Berichte noch einmal. Jedes Wort! Ohne etwas wegzulassen. «
    »Was soll das denn?« erwiderte Kessler von der anderen Seite des Zimmers. »Wir sind jetzt zehnmal alles durchgegangen. Ich habe mich an alles erinnert. «
    »Dann werden wir es noch zehnmal durchgehen«, schrie Johann von Tiebolt. »Dreißigmal, vierzigmal! Wer war er? Wo
kam er her? Wer waren die zwei Männer in Montereau? Die hängen zusammen; wo sind alle drei hergekommen?«
    »Wir wissen es nicht«, sagte der Gelehrte. »Das ist nicht festzustellen.«
    »Doch, das ist es! Begreifst du denn nicht? Die Antwort steckt in dem, was dieser Mann in der Gasse zu Holcroft gesagt hat. Ich habe die Worte schon einmal gehört. Da steckt das Geheimnis!«
    »Himmelherrgott, du hast den Burschen doch gehabt.« Kessler sprach mit fester Stimme. »Wenn du von ihm nichts erfahren hast, wie kannst du da glauben, wir könnten aus irgend etwas, das mir Holcroft gesagt hat, etwas erfahren? Du hättest ihn durch die Mangel drehen müssen.«
    »Das war bei dem sinnlos.«
    »Also hast du ihm eine Drahtschlinge um den Hals gelegt und ihn dem Amerikaner hingeworfen. Wahnsinn!«
    »Nicht Wahnsinn«, sagte Tennyson. »Konsequenz. Holcroft muß davon überzeugt sein, daß die Wolfsschanze überall ist. Bedrängend, bedrohlich, beschützend ... Kehren wir zu dem Gespräch in der Gasse zurück. Nach Holcroft hatte der Mann keine Angst davor zu sterben. Was war es? >... Ich bin darauf vorbereitet. Wir alle sind vorbereitet. Wir werden Sie stoppen. Genf gehört uns. Sie können mich töten. Aber dann wird ein anderer an meine Stelle treten. Und wenn Sie ihn töten, dann tritt wieder einer an die seine. < Die Worte eines Fanatikers. Aber er war kein Fanatiker; das habe ich selbst gemerkt. Er war kein ODESSA-Agent, kein RACHE-Revolutionär. Er war etwas anderes. Darin hatte Holcroft recht. Etwas anderes .«
    »Wir stecken in einer Sackgasse.«
    »Nicht ganz. Ich habe einen Mann in Paris veranlaßt, die Identitäten der Leichen zu überprüfen, die in Montereau gefunden wurden.«
    »La Sûreté?«
    »Ja. Er ist der beste, den es gibt.« Tennyson seufzte. »Das alles ist so unglaublich. Nach dreißig Jahren erfolgen die ersten offenen Schritte, und binnen zwei Wochen tauchen Menschen aus dem Nichts auf, als hätten sie neben uns drei Jahrzehnte lang gewartet. Und doch treten sie nicht an die
Öffentlichkeit. Warum nicht? Das ist es, womit ich nicht fertig werde. Warum nicht? «
    »Das hat der Mann in der Gasse ja zu Holcroft gesagt. >Wir können dieses Vermögen sehr nutzbringend einsetzen.< Das können sie nicht, wenn sie preisgeben, woher das Geld kommt.«
    »Ich glaube nicht, daß es so einfach ist. Wenn es allein um das Geld ginge, würde sie nichts daran hindern, zu uns zu kommen — zu den Direktoren der Bank, heißt das -, um aus einer Position der Stärke zu verhandeln. Von den fast achthundert Millionen könnten sie, von ihrem Standpunkt aus betrachtet, zwei Drittel fordern. Sie würden das nicht lange überleben, aber das wissen sie nicht. Nein, Erich, es geht nicht nur um das Geld. Wir müssen nach etwas anderem

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