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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ist mit allen Wassern gewaschen, ein wahrer Teufelskerl; nach dem echten Tinamu ist er der Beste, den es auf der Welt gibt.«
    Der Gelehrte starrte den blonden Mann erstaunt, ja fast ehrfürchtig an. »Ist er einer von uns? Ein Sonnenkind?«
    »Natürlich nicht! Er ist ein bezahlter Killer; er hat nichts im Sinn außer seinem extravaganten Lebensstil, in dem die ungewöhnlichen Summen, die er einnimmt, ihm die Garantie bieten, daß er sich jedes Bedürfnis und jede Neigung leisten kann. Er weiß auch, daß er vielleicht eines Tages den Preis für dieses Leben wird bezahlen müssen, und das akzeptiert er. Er ist ein Profi.«
    Kessler sank in den Sessel zurück und lockerte sich den Kragen. »Ich muß sagen, du hörst nie auf, mich zu erstaunen. «

    »Ich bin noch nicht fertig«, entgegnete Tennyson. »In London geht demnächst ein wichtiges Ereignis über die Bühne: eine Versammlung von Staatsoberhäuptern. Das ist die ideale Gelegenheit. Man wird den Tinamu schnappen.«
    »Man wird was?«
    »Du hast richtig gehört.« Von Tiebolt lächelte. »Man wird den Tinamu schnappen, mit einer Waffe in der Hand, und das ausgefallene Kaliber und die Spuren im Lauf werden auf drei vorangegangene Morde deuten. Der Mann, der ihn fast sechs Jahre lang verfolgt hat, wird ihn stellen und töten. Ein Mann, der, um sich selbst zu schützen, nicht wünscht, daß man seinen Namen erwähnt. Ein Mann, der die Geheimdienste seines Gastlandes informieren wird. John Tennyson, Europakorrespondent des Guardian.«
    »Mein Gott« , flüsterte Kessler. »Wie willst du das anstellen? «
    »Selbst du darfst das nicht wissen. Aber der Gewinn wird fast so gewaltig sein wie die Gelder in Genf. Es wird bekannt werden, daß der Tinamu ein Tagebuch geführt hat. Man hat es nicht gefunden und muß daher annehmen, daß jemand es gestohlen hat. Und wir werden dieser Jemand sein. Und so wird der Tinamu uns selbst im Tode noch nützlich sein.«
    Kessler schüttelte erstaunt den Kopf. »Du denkst in abenteuerlichen Bahnen; das ist dein eigentliches Talent.«
    »Unter anderen Talenten«, sagte der blonde Mann ungerührt. »Und unser neu eingegangenes Bündnis mit MI-5 könnte sich als hilfreich erweisen. Mag sein, daß andere Geheimdienste moderner sind, aber besser ist keiner.« Tennyson schlug mit der flachen Hand auf die Armlehne seines Sessels. »So. Jetzt wollen wir uns wieder unserem unbekannten Feind zuwenden. Seine Identität steckt in seinen Worten, dort in der Gasse. Da bin ich sicher.«
    »Aber das hat uns doch nichts gebracht.«
    »Wir haben erst angefangen.« Der blonde Mann griff nach Bleistift und Papier. »Jetzt noch einmal von vorn. Wir werden alles niederschreiben, was er gesagt hat, alles, woran du dich erinnern kannst.«
    Der andere seufzte. »Von Anfang an«, wiederholte er. »Also gut. Nach Holcroft bezogen sich die ersten Worte des
Mannes auf die Geschehnisse in Frankreich, auf die Tatsache, daß Holcroft nicht gezögert hatte, dort zu schießen.«
    Kessler fuhr fort. Und Tennyson hörte zu und unterbrach den anderen immer wieder und verlangte, daß Worte und Sätze wiederholt wurden. Er schrieb fieberhaft. Vierzig Minuten verstrichen.
    »Jetzt kann ich nicht mehr«, sagte Kessler. »Es gibt nichts mehr, was ich dir sagen könnte.«
    »Noch einmal die Adler«, konterte der blonde Mann fast unfreundlich. »Du mußt die Worte genauso wiederholen, wie Holcroft sie brachte.«
    »Adler?...>Sie werden die Adler nicht aufhalten. Nicht dieses Mal.< Ob er damit die Luftwaffe gemeint hat?«
    »Unwahrscheinlich.« Tennyson blickte auf die Papiere, die vor ihm lagen. Er tippte mit dem Finger auf etwas, das er geschrieben hatte. »Hier. >Ihre Wolfsschanze<. Ihre Wolfsschanze... das heißt also unsere, nicht ihre.«
    »Wovon sprichst du?« sagte Kessler. »Wir sind die Wolfsschanze, die Männer der Wolfsschanze sind Sonnenkinder !«
    Tennyson ging nicht auf die Unterbrechung ein. »Von Stauffenberg, Olbricht, von Falkenhausen und Höpner. Rommel hat sie >die wahren Adler Deutschlands< genannt. Sie waren die Verschwörer, die Männer, die den Führer töten wollten. Das sind die Adler, auf die er sich bezog. Ihre Wolfsschanze, nicht die unsere.«
    »Wohin führt uns das? Mein Gott, Johann, ich bin erschöpft. Ich kann einfach nicht mehr!«
    Tennyson hatte ein Dutzend Blätter beschrieben. Jetzt schob er sie auseinander, unterstrich Worte, ganze Sätze. »Mag sein, daß du schon genug gesagt hast«, antwortete er. »Es ist hier... in diesem Abschnitt. Er

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