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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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>Abwehr< so gründlich indoktriniert, daß sie selbst zur >Abwehr< wurden. Die lebenden Reste von Auschwitz.«
    »Sie sind ein Tier. « Falkenheim zitterte am ganzen Leibe.
    »Ich bin Wolfsschanze, die wahre Wolfsschanze«, sagte der blonde Mann und hob die Pistole. »Solange sie die Wahrheit nicht wußten, versuchten die Juden den Amerikaner zu töten, und jetzt werden die Juden sterben. Ehe die Woche um ist, wird Har Sha’alav vernichtet sein, und mit Har Sha’alav die >Abwehr<. Die Wolfsschanze wird triumphieren. «
    Von Tiebolt hielt die Waffe an den Kopf des alten Mannes. Dann drückte er ab.

35.
    Tränen strömten über Heldens Wangen. Sie hielt den Körper von Klaus Falkenheim an sich gedrückt, brachte es aber nicht über sich, seinen Kopf anzusehen. Schließlich ließ sie die Leiche los und kroch weg, von Schrecken erfüllt. Und Schuld. Sie lag zusammengekrümmt auf dem Boden, außerstande, ihrem Schluchzen Einhalt zu gebieten. Von Schmerz erfüllt, schob sie sich an die Wand, drückte die Stirn dagegen und ließ die Tränen fließen. Mit der Zeit wurde ihr klar, daß man ihre Schreie, ihr Schluchzen nicht gehört hatte. Sie hatte alleine die schreckliche Szene betreten und hatte überall Spuren der verhaßten ODESSA vorgefunden: Hakenkreuze ins Holz geritzt, mit Seife auf die Fensterscheibe geschmiert und mit Falkenheims Blut auf den Boden gesudelt. Das Zimmer selbst war förmlich auseinandergenommen worden. Bücher zerfetzt, Regale heruntergerissen, Möbel aufgeschlitzt; das Haus war von Wahnsinnigen durchsucht worden.
    Und doch war da etwas... nicht im Hause. Draußen. Im Wald. Helden preßte die Hände gegen den Fußboden und stemmte sich an der Wand in die Höhe, versuchte verzweifelt, sich an die Worte zu erinnern, die der alte Mann erst vor fünf Tagen zu ihr gesprochen hatte: Wenn mir etwas zustoßen sollte, darfst du nicht in Panik geraten ... Geh allein in den Wald, an die Stelle, wo du mich neulich spazierengeführt hast, erinnerst du dich? Ich hatte dich gebeten, ein paar wilde Blumen zu pflücken, während ich an einem Baum stehenblieb. Ich zeigte dir, daß die Äste des Baumes ein perfektes V bildeten. Geh zu diesem Baum. Zwischen die Zweige ist ein kleiner Behälter geklemmt, und in ihm ist eine Nachricht, die nur du lesen darfst.
     
    Helden holte den kleinen röhrenförmigen Behälter aus seinem Versteck, entfernte den Gummistopfen. Im Inneren der Röhre befand sich ein zusammengerolltes Stück Papier, an dem ein paar Zehntausendfrancscheine befestigt waren. Sie nahm das Geld weg und las:
     
    Meine liebste HELDEN
    Die Zeit und die Gefahr, die für Dich darin liegt, erlauben es
mir nicht, hier das zu schreiben, was Du wissen mußt. Vor drei Monaten habe ich es so eingerichtet, daß Du zu mir kommst, weil ich dachte, Du seist die Abgesandte eines Feindes, auf den ich dreißig Jahre gewartet habe. Seitdem habe ich Dich kennen - lieben - gelernt und habe mit großer Erleichterung begriffen, daß Du nicht Teil jenes Schreckens bist, der vielleicht aufs neue über die Welt kommen könnte.
    Sofern ich getötet werden sollte, bedeutet das, daß man mich entdeckt hat. Außerdem ist es ein Zeichen dafür, daß die Zeit nahe ist, in der die Katastrophen ihren Anfang nehmen. Dann müssen Befehle an jene mutigen Männer weitergeleitet werden, die das letzte Bollwerk bilden können.
    Du mußt allein - ich wiederhole, allein - zum See von Neuchâtel in die Schweiz reisen. Niemand darf Dir folgen. Ich weiß, daß Du das kannst. Man hat es Dich gelehrt. In dem Dorf Pres-du-Lac lebt ein Mann mit Namen Werner Gerhardt. Ihn mußt du finden. Überbringe ihm die folgende Botschaft: »Die Münze der Wolfsschanze hat zwei Seiten.« Er wird dann wissen, was zu tun ist.
    Du mußt es schnell tun. Es ist sehr wenig Zeit. Noch einmal, Du darfst niemandem etwas sagen, keinen Alarm schlagen. Sag Deinen Arbeitgebern und Deinen Freunden, daß Du persönliche Dinge in England zu erledigen hast, unverdächtig und überzeugend, wenn man bedenkt, daß Du mehr als fünf Jahre dort gelebt hast.
    Schnell jetzt, meine liebste Helden. Nach Neuchâtel. Nach Pres-du-Lac. Zu Werner Gerhardt. Du mußt Dir den Namen merken und dieses Papier verbrennen.
    Lebewohl
Dein alter Freund, der
Oberst
     
    Helden lehnte sich gegen den Baum und blickte zum Himmel auf. Dünne Wolkenfetzen zogen schnell auf östlichem Kurs dahin; der Wind wehte heftig. Sie wünschte, der Wind könnte sie davontragen und ihr so ersparen, von einem Ort zum

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