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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Töten Sie mich. Um Gottes willen, töten Sie mich. Tun Sie es jetzt! Nehmen Sie an mir Rache. Wenn das, was Sie sagen, die Wahrheit ist, haben Sie und ich das verdient. Aber ich flehe Sie an, nehmen Sie mit meinem Sohn Verbindung auf. Sehen Sie zu, daß Sie mit ihm sprechen können. Erklären Sie ihm das, was Sie mir erklärt haben. Halten Sie ihn auf! Töten Sie ihn nicht, brandmarken Sie ihn nicht. Er ist nicht das, was Sie von ihm glauben. Geben Sie ihm sein Leben. Nehmen Sie das meine, aber geben Sie ihm seines!
    Und der Jude von Har Sha’alav hatte gesagt: »Richard Holcroft ist umgebracht worden. Das war kein Unfall.«
    Sie war beinahe zusammengebrochen, hatte sich aber mit letzter Kraft aufrecht gehalten. Sie durfte sich diesen Augenblick des Vergessens nicht gestatten, der ihr so willkommen gewesen wäre.
    O mein Gott ...
    »Wolfsschanze hat ihn getötet. Die falsche Wolfsschanze. Ebenso sicher, als ob sie ihn in eine Gaskammer in Auschwitz geführt hätten.«
    Was ist Wolfsschanze? Und weshalb nennen Sie sie ›falsch‹?
    »Finden Sie es selbst heraus. Wir werden wieder miteinander sprechen. Wenn Sie gelogen haben, werden wir Sie töten. Ihr Sohn wird leben - solange die Welt ihn leben läßt -, aber er wird mit einem Hakenkreuz auf der Stirn leben.«
    Suchen Sie ihn. Sagen Sie es ihm.

    Der Mann von Har Sha’alav war gegangen. Althene hatte in einem Sessel am Fenster gesessen und die ganze Nacht hindurch auf den schneebedeckten Rasen hinausgeblickt. Ihr geliebter Richard, der Mann, der ihr und ihrem Sohn das Leben zurückgegeben hatte ... Was hatte sie getan?
    Aber sie wußte, was jetzt zu tun war.
    Das Flugzeug setzte auf, und der leichte Ruck verdrängte Althenes Träume aus ihrem Bewußtsein und führte sie in die Gegenwart zurück. Nach Lissabon.
    Sie stand an der Reling der Fähre, und die Wellen des Tejo klatschten gegen den Rumpf, während das alte Schiff sich einen Weg durch die Bucht bahnte. In der linken Hand hielt sie ein Spitzentaschentuch, das im Wind flatterte.
    Sie glaubte, ihn zu sehen, machte aber, wie man sie instruiert hatte, keine Bewegung, bis er auf sie zukam. Sie hatte ihn selbstverständlich vorher noch nie gesehen, aber das war nicht wichtig. Er war ein alter Mann in einem zerdrückten Anzug, mit dichten grauen Koteletten, die in die Stoppeln eines weißen Bartes übergingen. Seine Augen suchten die Passagiere ab, als ob er Angst hätte, einer von ihnen könnte nach der Polizei rufen. Er war der Mann; er stand hinter ihr.
    »Der Fluß wirkt heute kalt«, sagte er.
    Das Spitzentaschentuch flog in den Wind. »O du liebe Güte, jetzt habe ich es verloren.«
    Althene sah zu, wie es ins Wasser fiel ...
    »Sie haben es gefunden«, sagte der Mann.
    »Danke.« «
    »Bitte sehen Sie mich nicht an. Sehen Sie sich die Stadtsilhouette auf der anderen Seite der Lagune an.«
    »Wie Sie meinen.«
    »Sie geben Ihr Geld zu großzügig aus, Senhora«, sagte der Mann mit leiser Stimme.
    »Ich habe es sehr eilig.«
    »Sie bringen da Namen, die so weit in der Vergangenheit liegen, daß es keine Gesichter dazu gibt. Stellen Forderungen, die man seit Jahren nicht mehr gestellt hat. «
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Zeiten sich so sehr geändert haben.«
    »O doch, das haben sie, Senhora. Männer und Frauen
reisen immer noch im geheimen. Aber nicht mit so einfachen Dingen wie gefälschten Pässen. Wir leben im Zeitalter des Computers. Falsche Papiere sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Wir erinnern uns zurück an den Krieg, an die Fluchtrouten. «
    »Ich muß so schnell wie möglich nach Genf. Niemand darf wissen, daß ich dort bin.«
    »Sie werden nach Genf kommen, Senhora. Und nur diejenigen, die Sie informieren, werden wissen, daß Sie dort sind. Aber es wird nicht so schnell gehen, wie Sie wünschen; es ist nicht einfach nur ein einziger Flug mit einer Fluggesellschaft. «
    »Wie lange wird es dauern?«
    »Zwei oder drei Tage. Sonst gibt es keine Garantien. Dann nimmt man Sie fest - entweder die Behörden oder jene anderen, denen Sie aus dem Wege gehen.«
    »Wie komme ich hin?«
    »Über Grenzen, die nicht überwacht werden, oder wo man die Grenzposten bestechen kann. Über die Nordroute. Sierra de Gata, von dort nach Saragossa, über die Ostpyrenäen. Von dort nach Montpellier und Avignon. In Avignon nehmen Sie ein kleines Flugzeug nach Grenoble, dann eines nach Chambery und nach Genf. Das wird einiges kosten.«
    »Ich kann bezahlen. Wann brechen wir auf?«
    »Noch heute

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