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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sich in seinem Sessel zurück. »Sie sagen, Sie wünschen eine Familie ausfindig zu machen, deren Namen Sie nicht nennen möchten. Sie sagen, diese Familie sei irgendwann in den vierziger Jahren nach Brasilien eingewandert und nach neuesten Informationen vor einigen Jahren verschwunden. Ist das richtig?«
    Noel sah den etwas verwirrten Ausdruck im Gesicht des
Attachés und begriff. Vielleicht war das ein närrisches Spiel, aber Holcroft kannte kein anderes, das er hätte spielen können. Er würde den Namen der von Tiebolts nicht nennen, solange er Brasilien nicht betreten hatte; er würde niemandem die Gelegenheit geben, eine Suche noch mehr zu komplizieren, die von Anfang an ein einziger Hindernislauf für ihn war. Er lächelte freundlich.
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich habe gefragt, wie man eine solche Familie finden könnte. Ich habe nicht gesagt, daß ich derjenige bin, der sie sucht.«
    »Dann ist das eine hypothetische Frage? Sind Sie Journalist? «
    Holcroft dachte über die Frage des Diplomaten nach. Wie einfach es doch jetzt wäre, ja zu sagen; was für eine bequeme Erklärung für die Fragen, die er später stellen würde. Andererseits würde er in ein paar Tagen nach Rio de Janeiro fliegen. Vorher mußten Einreiseformulare ausgefüllt werden, vielleicht brauchte er sogar ein Visum, das wußte er nicht. Wenn er jetzt eine falsche Antwort gab, konnte diese später durchaus zu einem Problem werden.
    »Nein, ich bin Architekt. «
    Die Augen des Attachés verrieten seine Überraschung. »Dann werden Sie natürlich Brasilia besuchen. Eine Meisterleistung. «
    »Das möcht ich sehr gerne.«
    »Sie sprechen portugiesisch?«
    »Ein bißchen spanisch. Ich habe schon in Mexiko gearbeitet. Und in Costa Rica.«
    »Wir kommen von unserem Thema ab«, sagte der Attaché und beugte sich vor. »Ich habe Sie gefragt, ob Sie Journalist seien, und Sie haben gezögert. Sie waren versucht, mit ja zu antworten, weil das bequem gewesen wäre. Offen gestanden, das verrät mir, daß Sie tatsächlich derjenige sind, der diese verschwundene Familie sucht. Warum wollen Sie mir jetzt nicht auch den Rest erzählen?«
    Wenn er während seiner Suche in den fremden Dschungeln mit Lügen arbeiten wollte, dachte Noel, dann tat er gut daran, sich zuallererst seine unwichtigen Antworten zurechtzulegen. Lektion eins: Gute Vorbereitung.

    »Viel gibt es da nicht zu erzählen«, sagte er verlegen. »Ich unternehme eine Reise in Ihr Land und habe einem Freund versprochen, mich nach diesen Leuten umzusehen, die er früher mal kennengelernt hat.« Das war eine Abwandlung der Wahrheit, und keine schlechte, dachte Holcroft. Vielleicht konnte er sie deshalb so überzeugend vorbringen. Lektion zwei: Man muß Lügen immer auf einer Teilwahrheit aufbauen.
    »Aber Ihr... Freund hat versucht, sie ausfindig zu machen, und es nicht geschafft.«
    »Er hat es aus der Ferne versucht. Das ist nicht dasselbe.«
    »Ja, das ist es sicher nicht. Und weil Ihr Freund befürchtet, daß es — sagen wir mal — Komplikationen geben könnte, deshalb ziehen Sie es also vor, die Familie nicht namentlich zu nennen.«
    »Richtig.«
    »Nein, nicht richtig. Es wäre für jeden x-beliebigen Anwalt nichts leichter, als sich mit einer Suchaufforderung an die entsprechenden Stellen in Rio de Janeiro zu wenden. Das geschieht die ganze Zeit. Ihr Freund aber möchte, weil die Familie, die er sucht, nirgends aufzufinden ist, daß Sie sich auf ihre Spur setzen.« Der Attaché lächelte und zuckte die Achseln, als hätte er gerade das kleine Einmaleins aufgesagt.
    Noel musterte den Brasilianer mit wachsender Gereiztheit. Lektion drei: Laß dich nicht durch beiläufig vorgebrachte, vordergründige Schlüsse in eine Falle locken. »Wissen Sie was?« sagte er. »Sie sind ein recht widerwärtiger Bursche.«
    »Tut mir leid, daß Sie das so sehen«, erwiderte der Attaché aufrichtig. »Ich möchte Ihnen gerne helfen. Das ist meine Aufgabe hier. Ich habe einen Grund, weshalb ich so zu Ihnen gesprochen habe. Sie sind weiß Gott nicht der erste Mann und werden auch nicht der letzte sein, der sich nach Leuten umsieht, die ›irgendwann in den vierziger Jahren< in mein Land gegangen sind. Ich bin sicher, daß ich das nicht näher zu erklären brauche. Die überwiegende Mehrzahl jener Leute waren Deutsche, wobei viele beträchtliche Geldsummen nach Brasilien brachten, die von Bürgern neutraler Länder überwiesen wurden. Was ich hier zum Ausdruck bringen möchte, ist ganz einfach: Seien Sie

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