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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Vorschläge?« wollte Noel wissen.
    »Teufel, ja. Du kannst dir ein halbes Dutzend unterentwikkelte Länder aussuchen. Afrika, Südamerika, auch einige Inseln hier in den Antillen und den Grenadinen. Die Multis fallen wie Spinnen darüber her, aber die Eingeborenen sind immer noch so empfindlich. Die Beraterjobs werden unter der Decke gehandelt, und keiner spricht drüber — viel Schmiere, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Ich will keinen Job, Sam. Ich brauch nur Tarnung. Irgendeinen Ort, den ich angeben kann. Und den Namen von einem, der mich, wenn nötig, deckt.«
    »Warum nicht ich? Ich werd’ den größten Teil des Jahres hier festhängen. Vielleicht noch länger. Und wenn das Hotel fertig ist, muß ich zwei Marinas und einen ausgewachsenen Yachtclub auf die Beine stellen. Ich stehe zur Verfügung, Noley.«
    »Das habe ich gehofft.«
    »Das hab’ ich mir gedacht. Ich geb’ dir die Einzelheiten durch, und du sagst mir Bescheid, wo ich dich erreichen
kann, falls irgendeiner deiner Freunde aus der besseren Gesellschaft eine Cocktailparty für dich veranstalten möchte.«
     
    Holcroft brachte seine beiden Zeichner und die Sekretärin bis Mittwoch in anderen Stellen unter. Wie er vermutet hatte, war das nicht schwierig — es waren gute Leute. Dann führte er vierzehn Telefongespräche mit Projektleitern in Firmen, wo seine Pläne an Ausschreibungen beteiligt waren, und erfuhr zu seiner Überraschung, daß er in acht Fällen die Nase vorn hatte. Wenn er mit allen acht durchgekommen wäre, dann hätten die Honorare dafür mehr ausgemacht, als er in den letzten fünf Jahren verdient hatte.
    Aber doch nicht zwei Millionen Dollar; das war ihm bewußt. Und wenn es ihm nicht bewußt gewesen wäre, dann jedenfalls den Überlebenden der Wolfsschanze.
    Der Telefonauftragsdienst bekam genaue Anweisungen. Holcroft Incorporated stand im Augenblick für Architekturprojekte nicht zur Verfügung. Das Büro hatte ein Überseeprojekt von beträchtlicher Größe übernommen. Der Anrufende solle Namen und Telefonnummer hinterlassen...
    Für diejenigen, die weitere Informationen haben wollten, wurde unter dem Namen Samuel Buonoventura Limited ein Postfach in Curaçao auf den Niederländischen Antillen eingetragen. Und den wenigen Leuten, die dann noch auf einer Telefonnummer bestanden, sollte die von Sam genannt werden.
    Noel hatte mit Buonoventura verabredet, daß er ihn einmal die Woche anrief; mit dem Auftragsdienst wollte er es genauso halten.
    Am Freitagmorgen hatte er ein etwas ungutes Gefühl wegen seiner Entscheidung. Er entfernte sich jetzt aus einem Garten, den er bestellt hatte, und betrat einen fremden Wald.
    Nichts ist so, wie es für Sie war. Nichts kann jemals wieder so sein.
    Wenn er nun die Kinder von Tiebolts nicht fand? Angenommen, sie waren tot und ihre sterblichen Überreste lagen irgendwo auf einem brasilianischen Friedhof begraben? Sie waren vor fünf Jahren in Rio de Janeiro verschwunden; was ließ ihn eigentlich glauben, er könne sie wieder erscheinen lassen? Und wenn er das nicht konnte, würden die Überlebenden
der Wolfsschanze dann zuschlagen? Er hatte Angst. Aber Angst allein war es nicht, dachte Holcroft, als er zur Ecke Dreiundsiebzigste Straße und Dritte Avenue ging. Es gab Mittel und Wege, um mit Furcht zurechtzukommen. Er konnte das Genfer Dokument den Behörden übergeben, dem State Department, und ihnen sagen, was er von Peter Baldwin und Ernst Manfredi und einem Pförtner namens Jack wußte. Er könnte den gigantischen Raub anzeigen, der vor dreißig Jahren verübt worden war, und dankbare Tausende auf der ganzen Welt würden dafür sorgen, daß er beschützt wurde.
    Das wäre das Vernünftigste; aber irgendwie waren Vernunft und Selbstschutz nicht wichtig. Nicht jetzt. Es gab einen Mann, der vor dreißig Jahren die Hölle durchgemacht hatte. Und dieser Mann war der Grund seines Tuns.
    Er winkte einem Taxi, und dabei kam ihm ein seltsamer Gedanke, von dem er wußte, daß er aus den tiefsten Tiefen seiner Seele kam. Das >andere< war es, das ihn in den fremden Wald trieb.
    Er nahm da eine Schuld auf sich, die gar nicht die seine war. Er nahm die Sünden Heinrich Clausens auf sich.
    Wir müssen für Wiedergutmachung sorgen.
    »Fünfte Avenue, Nummer Dreiundsechzig, bitte«, sagte er zu dem Fahrer, als er ins Taxi stieg. Das war die Adresse des brasilianischen Konsulats.
    Die Jagd hatte begonnen.

6.
    »Damit ich Sie nicht falsch verstehe, Mr. Holcroft«, sagte der betagte Attaché und lehnte

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