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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Luxus und der Brutalität. Dieses Monstrum, das vor dreißig Jahren einen Mann verraten und dann vernichtet hatte, einen Mann in tiefer Seelenqual... und Tausende wie ihn. Dieser Nazi .
    »Sie haben kein Recht, mich zu beschimpfen.«
    »Wir werden schon sehen, wer welches Recht hat. Hinaus! «
    »Ich gehe, General, oder was, zum Teufel, sonst Sie sind. Ich kann gar nicht schnell genug hier verschwinden, weil ich jetzt begreife. Sie können mich nicht von der letzten Leiche unterscheiden, die ihr Schweine verbrannt habt. Aber ich brauche bloß einen Namen zu erwähnen, und schon können Sie es nicht mehr ertragen. Sie sind außer sich, weil Sie wissen - und weil ich weiß -, daß von Tiebolt Sie vor dreißig Jahren
durchschaut hat. Als die Leichenstapel zu hoch wurden. Er hat erkannt, was Sie wirklich waren.«
    »Wir haben vor niemandem verborgen, was wir waren! Das hat die ganze Welt gewußt. Von unserer Seite gab es keine Täuschung.«
    Holcroft schluckte unwillkürlich. Bei allem aufwallenden Zorn mußte er dem Mann Genugtuung verschaffen, der ihn aus dem Grab um Hilfe gebeten hatte, er mußte zurückschlagen nach dieser Verkörperung einstiger Macht und Verderbnis, die ihm einen Vater gestohlen hatte. Er konnte einfach nicht anders.
    »Damit Sie das ganz klar sehen«, sagte Noel, »ich werde die von Tiebolts finden, und Sie werden mich nicht daran hindern. Glauben Sie ja nicht, daß Sie das können. Glauben Sie ja nicht, daß Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben, das wissen Sie nämlich nicht. Aber ich weiß, mit wem ich es zu tun habe. Sie tragen Ihr Eisernes Kreuz ein bißchen zu auffällig.«
    Graff hatte sich jetzt wieder in der Hand. »Finden Sie nur die von Tiebolts. Wir werden dort sein!«
    »Ich werde sie finden. Und wenn ihnen dann etwas zustößt, weiß ich, wer daran die Schuld trägt. Ich werde Sie als das brandmarken, was Sie sind. Sitzen Sie nur hier in Ihrer Burg und bellen Sie Ihre Befehle. Sie tun ja immer noch so, als hätten Sie etwas zu sagen. Sie waren schon vor Jahren erledigt — ehe der Krieg um war -, und Männer wie von Tiebolt wußten das. Die haben es begriffen, nur Sie nicht. Sie werden es nie begreifen.«
    » Hinaus !«
    Eine Wache stürmte ins Zimmer; Hände packten Noel von hinten. Ein Arm schoß über seine rechte Schulter und über seine Brust herunter. Er wurde einen Augenblick lang in die Höhe gerissen und rückwärts aus dem Raum gezerrt. Er schwang seinen Aktenkoffer und spürte, wie er gegen den mächtigen Körper des Mannes prallte, der ihn durch die Tür zerrte. Er trieb dem unsichtbaren Angreifer den linken Ellbogen in den Leib und trat zu, spürte, wie sein Absatz gegen das Schienbein des Mannes prallte. Die Reaktion kam sofort; der Mann stieß einen Schrei aus, und der Griff, mit dem er Noel umfaßt hielt, lockerte sich einen Augenblick. Das genügte.

    Holcrofts linke Hand schoß in die Höhe, packte den ausgestreckten Arm am Ärmelstoff und zog ihn mit ganzer Kraft vorwärts. Er beugte sich nach rechts, und seine rechte Schulter stieß gegen den Brustkasten hinter ihm. Der Angreifer stolperte. Noel rammte ihm die Schulter ein zweites Mal in die Brust und schleuderte den Mann gegen einen antiken Sessel an der Wand. Unter dem aufprallenden Gewicht des Mannes brach das Möbelstück zusammen. Der Leibwächter war wie betäubt, seine geweiteten Augen blinzelten glasig.
    Holcroft blickte auf den Mann hinunter. Der Kerl war kräftig gebaut, aber das Bedrohlichste an ihm war seine Größe. In dem Punkt ähnelte er dem alten Graff. Ein Fleischberg unter einem enganliegenden Jackett.
    Durch die offene Tür konnte Holcroft sehen, wie Graff nach dem Telefon auf seinem Schreibtisch griff. Der Assistent, den er Werner genannt hatte, machte einen vorsichtigen Schritt auf Noel zu.
    » Nicht «, sagte Holcroft. Er ging durch die Eingangshalle auf das Portal zu. Auf der anderen Seite des Foyers standen einige Männer und Frauen unter einer Galerie. Niemand machte eine Bewegung auf ihn zu; kein Laut war von ihnen zu hören. Untertanengeist, dachte Noel, und war mit dieser Erkenntnis nicht unzufrieden. Diese Kreaturen warteten auf Befehle.
     
    »Tun Sie, was ich angeordnet habe«, sagte Graff in die Sprechmuschel des Telefons. Seine Stimme war ruhig und ließ durch nichts die Wut erkennen, die er noch vor Minuten gezeigt hatte. Jetzt war er der General, der einem aufmerksamen Untergebenen Befehle erteilte. »Warten Sie, bis er halb den Hügel hinunter ist, und legen Sie dann den

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