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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Torschalter um. Es ist wichtig, daß der Amerikaner glaubt, er sei entkommen. « Der alte Deutsche legte auf und wandte sich seinem Assistenten zu. »Ist die Wache verletzt?«
    »Nur etwas benommen, mein Herr. Er ist schon wieder auf den Beinen. Der Rest gibt sich schnell.«
    »Holcroft ist zornig«, sinnierte Graff. »Er ist jetzt in Hochstimmung, ganz von seinem Ziel erfüllt. Das ist gut. Jetzt muß man ihm Angst machen, muß ihn so weit bringen, daß er über
das Unerwartete zittert, über die ganze Brutalität des Augenblicks. Sag dem Wachmann, er soll fünf Minuten warten und dann die Verfolgung aufnehmen. Er muß seine Sache gut machen.«
    »Er hat seine Befehle; er ist ein hervorragender Schütze.«
    »Gut.« Der ehemalige General ging langsam ans Fenster und blickte in die letzten Strahlen der Sonne hinaus. »Weiche Worte, die Worte einer Geliebten... und dann scharfe, hysterische Rüffel. Die Umarmung — und das Messer. Eines muß so schnell dem anderen folgen, bis Holcroft nicht mehr weiß, woran er ist, bis er nicht länger zwischen Verbündetem und Feind unterscheiden kann und nur noch weiß, daß er weiterdrängen muß. Und wenn er schließlich zusammenbricht, werden wir zur Stelle sein, und er wird uns gehören.«

9 .
    Noel warf den mächtigen Türflügel hinter sich ins Schloß und ging die Marmorstufen zum Wagen hinunter. Er riß das Automobil im Rückwärtsgang herum, so daß die Motorhaube auf die abschüssige Zufahrt wies, trat das Gaspedal durch und jagte auf den Ausgang zu.
    Verschiedenes schoß ihm durch den Kopf. Zuallererst, daß die Nachmittagssonne jetzt hinter den Bergen im Westen versunken war, so daß der Boden teilweise im Schatten lag. Es begann zu dämmern; er brauchte also seine Scheinwerfer. Und dann begann ihm klarzuwerden, daß Graffs Reaktion auf die von Tiebolts zweierlei bedeuten mußte: die von Tiebolts lebten, und sie stellten eine Bedrohung dar. Aber eine Bedrohung wofür? Für wen? Und wo waren sie?
    Das dritte, was ihn bewegte, war eher ein Gefühl als ein klarer Gedanke. Es war seine Reaktion auf die physische Auseinandersetzung, die er hinter sich hatte. Während seines ganzen Lebens hatte er seine Größe und seine Körperkraft als selbstverständlich hingenommen. Weil er groß und durchtrainiert war, verspürte er nie das Bedürfnis einer physischen Herausforderung, höchstens im Wettbewerb mit sich selbst,
indem er seine Tennisform verbesserte oder eine Skiabfahrt bewältigte. Das hatte zur Folge, daß er jeglicher körperlichen Auseinandersetzung aus dem Wege ging; so etwas schien ihm unnötig.
    Aus dieser Grundeinstellung heraus hatte er gelacht, als sein Stiefvater darauf bestanden hatte, daß er gemeinsam mit ihm im Club Stunden in Selbstverteidigung nehmen sollte. Die Stadt war dabei, sich in einen Dschungel zu verwandeln; Holcrofts Sohn würde lernen, sich selbst zu beschützen.
    Er nahm den Kurs und vergaß prompt alles, was er gelernt hatte, als er vorbei war. Wenn er tatsächlich überhaupt etwas in sich aufgenommen hatte, dann war das unbewußt geschehen.
    Und er hatte etwas aufgenommen, überlegte Noel, mit sich zufrieden. Er erinnerte sich an den glasigen Blick in den Augen des Wachmannes.
    Der letzte Gedanke, der ihm durch den Kopf ging, als er in den abschüssigen Weg einbog, war ebenfalls vage. Irgend etwas stimmte nicht am Vordersitz seines Wagens. Die Turbulenz der letzten Minuten hatte seinen gewöhnlich scharfen Blick für solche Dinge getrübt. Aber irgend etwas an der karierten Stoffbespannung des Sitzes hatte ihn gestört...
    Jäher Lärm schreckte ihn auf: das Bellen von Hunden. Plötzlich warfen sich von beiden Seiten die drohenden Fratzen riesiger, langhaariger schwarzer Schäferhunde gegen die Wagenfenster. Die dunklen Augen glänzten vor Haß und Enttäuschung, und die geifernden Mäuler gingen auf und zu und gaben die schrillen, bösen Geräusche von Tieren von sich, die ihr Opfer erreicht hatten, aber nicht imstande waren, ihre Zähne in sein Fleisch zu schlagen. Es war ein ganzes Rudel Hunde — fünf, sechs, sieben -, und sie waren jetzt an sämtlichen Fenstern, und ihre Krallen scharrten am Glas. Eines der Tiere sprang auf die Motorhaube und fletschte vor der Windschutzscheibe die Zähne.
    Hinter dem Hund, unten am Hügel, sah Holcroft, wie das riesige Tor anfing, sich zu bewegen, wobei sich die Bewegung im Licht seiner näherkommenden Scheinwerfer beschleunigte. Das Tor schloß sich! Er trat das Gaspedal bis zum Boden durch und

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