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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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aus. Noch zwei Autos standen auf dem Parkplatz — ein weißer Mercedes und ein roter Maserati. Die Familie Graff hielt auf sich. Holcroft nahm seinen Aktenkoffer und die Kamera und ging die Marmorstufen hinauf.
     
    »Es schmeichelt mir, daß man unsere bescheidenen architektonischen Bemühungen anerkennt«, sagte Graff. »Wahrscheinlich ist es ganz natürlich, daß Menschen, die man verpflanzt hat, in ihrer neuen Umgebung ein Stück Heimat haben wollen. Meine Familie stammt aus dem Schwarzwald... das sind Erinnerungen, die man nicht so leicht ablegt. «
    »Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar, daß Sie sich Zeit für mich genommen haben, Sir.« Noel legte die fünf hastig hingeworfenen Skizzen in seinen Aktenkoffer und klappte ihn zu. »Damit spreche ich natürlich auch im Namen meines Klienten.«
    »Haben Sie alles, was Sie brauchen?«
    »Eine Rolle Film und fünf Skizzen sind mehr, als ich mir erhofft hatte. Übrigens, der Herr, der mich herumgeführt hat, wird Ihnen sagen, daß die Fotos sich auf Details beschränken.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Ich möchte nicht, daß Sie meinen, ich hätte Bilder von Ihrem Privatbesitz aufgenommen.«
    Maurice Graff lachte leise. »Mein Haus ist gut beschützt und behütet, Mr. Holcroft. Außerdem ist es mir nie in den Sinn gekommen, Sie könnten es aus unehrlichen Gründen besichtigen wollen. Setzen Sie sich doch bitte.«
    »Danke.« Noel setzte sich dem alten Mann gegenüber. »Heutzutage kann man es niemandem verübeln, wenn er argwöhnisch ist.«

    »Nun, ich will Ihnen nichts vormachen. Ich habe das Pôrto-Allegre-Hotel angerufen, um mich zu vergewissern, daß Sie dort auch eingetragen sind. Das waren Sie. Ein Mr. Holcroft aus New York, dessen Reservierung von einem seriösen Reisebüro gebucht war, wo man Sie offensichtlich kennt. Ihre Kreditkarten sind computergeprüft. Sie sind mit einem gültigen Paß nach Brasilien eingereist. Was brauchte ich mehr? In unserem technisierten Zeitalter dürfte es schwerfallen, sich als jemand andern auszugeben, meinen Sie nicht auch?«
    »Ja, ich denke schon«, erwiderte Noel und überlegte, ob dies vielleicht der Augenblick wäre, auf den wirklichen Zweck seines Besuches zu kommen. Er wollte gerade damit anfangen, aber Graff sprach weiter, als gelte es, eine peinliche Pause zu füllen.
    »Wie lange bleiben Sie in Rio?« fragte er.
    »Nur noch ein paar Tage. Ich habe den Namen Ihres Architekten und werde mich natürlich mit ihm verabreden, sobald er für mich Zeit hat.«
    »Ich lasse meinen Sekretär bei ihm anrufen; das ist kein Problem. Ich habe keine Ahnung, wie das Ganze finanziell zu regeln ist — ob es überhaupt einer finanziellen Regelung bedarf -, aber ich bin ganz sicher, daß er Ihnen Kopien der Pläne gibt, wenn das von Nutzen für Sie ist.«
    Noel lächelte, der Architekt in ihm meldete sich zu Wort. »Es geht hier nur um Anregungen im Detail, Mr. Graff. Ihn aufzusuchen, ist in erster Linie eine Sache der Höflichkeit. Ich könnte ihn fragen, wo er gewisse Materialien gekauft oder wie er bestimmte statische Probleme gelöst hat, aber das wäre auch schon alles. Ich habe nicht die Absicht, ihn um die Pläne zu bitten, und ich glaube, wenn ich das täte, würde er mit seiner Zustimmung zögern.«
    »Er würde nicht zögern«, sagte Graff, und seine ganze Haltung spiegelte seine militärische Vergangenheit.
    ... wenn der nicht General oder sonst ein Oberbonze im Oberkommando war, dann pisse ich Portwein...
    »Es ist nicht wichtig, Sir. Ich habe, was ich wollte.«
    »Ich verstehe.« Graff verlagerte sein Gewicht in dem Sessel. Es war die Bewegung eines müden, alten Mannes am Ende eines langen Nachmittags. Aber seine Augen waren
nicht müde. Sie wirkten auffallend wach. »Ein einstündiges Gespräch würde also genügen.«
    »Absolut.«
    »Ich werde es arrangieren.«
    »Sie sind sehr liebenswürdig.«
    »Dann können Sie nach New York zurückkehren.«
    »Ja.« Das war der Augenblick, um die von Tiebolts zu erwähnen. Jetzt. »Da ist noch etwas, was ich während meines Aufenthaltes in Rio erledigen sollte. Es ist nicht sehr wichtig, aber ich habe mich bereit erklärt, es zu versuchen. Ich weiß nicht recht, wo ich anfangen soll, wahrscheinlich bei der Polizei.«
    »Das klingt ja geheimnisvoll. Ein Verbrechen?«
    »Ganz im Gegenteil. Ich meine, bei der Abteilung der Polizeibehörden, die mir bei der Suche nach gewissen Leuten behilflich sein könnte. Sie stehen nicht im Telefonbuch. Ich habe mich auch nach Nummern erkundigt,

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