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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Nazis. Er hätte in Nürnberg gehängt werden sollen.«
    »Kennen Sie Graff?« fragte die Frau, und ihre Augen musterten Holcroft.
    »Ich bin zu ihm hinausgefahren. Ich habe einen Klienten in New York als Vorwand gebraucht und gesagt, daß ich mir für ihn Graffs Haus ansehen solle. Ich bin Architekt. Und dann
habe ich die von Tiebolts erwähnt, und Graff wurde wütend. Er begann zu schreien und forderte mich auf, sein Haus zu verlassen. Und als ich den Hügel hinunterfuhr, hetzte er ein Rudel Hunde auf meinen Wagen. Später verfolgte mich Graffs Leibwächter. Er versuchte, mich umzubringen. Später im Verkehr passierte dasselbe noch einmal. Ein anderer Mann schoß aus einem Wagenfenster auf mich.«
    »Mutter Gottes!« Cararras Mund öffnete sich vor Schreck.
    »Wir sollten uns nicht mit ihm sehen lassen«, sagte die Frau und packte den Arm ihres Bruders. Dann hielt sie in ihrer Bewegung inne und studierte Noels Gesicht. »Wenn er die Wahrheit sagt.«
    Holcroft verstand. Wenn er irgend etwas von den Cararras erfahren wollte, so galt es, sie zu überzeugen, daß er genau der war, der er zu sein behauptete. »Ich spreche die Wahrheit. Ich habe die amerikanische Botschaft verständigt. Die schikken jemanden her, um meinen Wagen als Beweisstück sicherzustellen. «
    Die Cararras sahen einander an, und dann wandten sich beide Holcroft zu. Was er gesagt hatte, war der Beweis, den sie brauchten; das stand in ihren Augen zu lesen.
    »Wir glauben Ihnen«, sagte die Schwester. »Wir müssen uns beeilen.«
    »Die von Tiebolts leben?«
    »Ja«, sagte der Bruder. »Die Nazis meinen, sie wären irgendwo in den Bergen im Süden, bei den Siedlungen von Santa Catarina. Das sind alte deutsche Niederlassungen; die von Tiebolts könnten den Namen wechseln und leicht untertauchen. «
    »Aber dort sind sie nicht.«
    »Nein...« Cararra schien zu zögern, er wirkte unsicher.
    »Sagen Sie mir, wo sie sind«, drängte Noel.
    »Ist das, was Sie ihnen bringen, etwas Gutes?« fragte das Mädchen.
    »Viel besser als alles, was Sie sich vorstellen können«, antwortete Holcroft. »Bitte, sagen Sie es mir.«
    Wieder wechselten Bruder und Schwester Blicke. Dann fiel ihre Entscheidung. Cararra sprach. »Sie sind in England. Wie Sie wissen, ist die Mutter tot...«

    »Das wußte ich nicht«, sagte Noel. »Ich weiß gar nichts.«
    »Sie leben dort unter dem Namen Tennyson. Johann ist als John Tennyson bekannt; er ist Journalist bei einer Zeitung — dem Guardian . Er spricht mehrere Sprachen und berichtet aus den europäischen Hauptstädten. Gretchen, die Älteste, ist mit einem britischen Marineoffizier verheiratet. Wir wissen nicht, wo sie lebt, aber der Name ihres Mannes ist Beaumont; er ist Commander in der Royal Navy. Von Helden, der jüngsten Tochter, wissen wir nichts. Sie hielt sich immer etwas abseits, sie ist ziemlich eigenwillig.«
    »Helden? Ein eigenartiger Name.«
    »Er paßt zu ihr«, sagte Cararras Schwester leise.
    »Es heißt, ihr Geburtsschein sei von einem Arzt ausgefüllt worden, der nicht deutsch sprach, der die Mutter nicht verstand. Nach Senhora von Tiebolt hat sie den Namen des Kindes als >Helga< angegeben, aber das Krankenhauspersonal hatte es eilig. Sie schrieben >Helden< hin. Damals fand man sich damit ab. Der Name ist ihr geblieben.«
    »Tennyson, Beaumont...« Holcroft wiederholte die Namen. »England? Wie haben sie es geschafft, Brasilien zu verlassen und nach England zu gelangen, ohne daß Graff es erfuhr? Sie sagen, die Deutschen hätten Einfluß. Sie haben Pässe gebraucht, jemand muß die Überfahrt arrangiert haben. Wie haben sie das gemacht?«
    »Johann... John ... er ist ein bemerkenswerter Mann, ein sehr talentierter Mann.«
    » A homen talentoso «, fügte seine Schwester hinzu, und ihre angespannt wirkenden Züge wurden dabei weich. »Ich liebe ihn sehr. Nach fünf Jahren lieben wir einander immer noch.«
    »Dann haben Sie von ihm gehört? Von ihnen?«
    »Hie und da«, sagte Cararra. »Besucher aus England treten mit uns in Verbindung. Aber nie etwas Schriftliches.«
    Noel starrte diesen von Furcht gequälten Mann an. »In was für einer Welt leben Sie?« fragte er ungläubig.
    »In der auch Sie Ihr Leben verlieren können«, antwortete Cararra.
    Das stimmte, dachte Noel, und er hatte das Gefühl, sein Magen krampfe sich dabei zusammen. Ein Krieg, der vor dreißg Jahren zu Ende gegangen war, wurde immer noch von
denen weitergeführt, die ihn verloren hatten. Das mußte ein Ende haben.
    »Mr. Holcroft?« Das

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