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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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betrachtet. Und ebenso ihre Kinder.«
    »Das klingt ja faszinierend«, sagte Holcroft und lächelte. »Wie ist sie gestorben?«
    »Sie ist ermordet worden. Nachts beim Autofahren durch den Kopf geschossen.«
    Sein Lächeln erlosch. Bilder drängten sich ihm auf: ein verlassener Aussichtspunkt, hoch über Rio; das Peitschen von Schüssen und die Explosionen im Zement; das Splittern von Glas... Glas . Das Rückfenster eines Wagens, von einem lautlosen Schuß aus einem Schalldämpfer zertrümmert; eine schwere schwarze Pistole, die auf seinen Kopf gerichtet war...
    Und dann erinnerte er sich an die Worte, die er in einer Bar gehört hatte. Worte, die Holcroft für lächerlich gehalten hatte, für das Produkt unsinniger Furcht.
    Die Cararras, Bruder und Schwester. Die Schwester, liebste Freundin und Verlobte von Johann von Tiebolt.

    Er und meine Schwester wollten heiraten. Die Deutschen haben das nicht zugelassen.
    Wer könnte sie daran hindern?
    Eine ganze Reihe Männer. Mit einer Kugel in Johanns Kopf.
    Die Cararras. Liebe Freunde, die als Fürsprecher für die geächteten von Tiebolts aufgetreten waren. Plötzlich kam Noel in den Sinn, daß Helden vielleicht kooperativer sein würde, wenn sie wüßte, wie die Cararras ihm geholfen hatten. Die Cararras hatten ihr Leben riskiert, um ihn zu den von Tiebolts zu schicken. Soviel Vertrauen würde sie dazu verpflichten, ihm ihrerseits Vertrauen entgegenzubringen.
    »Ich glaube, ich sollte Ihnen das sagen«, meinte er. »In Rio sind die Cararras an mich herangetreten. Sie haben mir gesagt, wo ich nach Ihnen suchen müßte. Sie waren es, die mir sagten, daß Ihr neuer Name Tennyson sei.«
    »Wer?«
    »Ihre Freunde, die Cararras. Die Verlobte Ihres Bruders.«
    »Die Cararras? In Rio de Janeiro?«
    »Ja.«
    »Den Namen habe ich nie gehört. Ich kenne keine Cararras. «

16.
    Sein Plan zerplatzte wie eine Seifenblase — nein, wie eine Bombe. Plötzlich war der alte Argwohn wieder in Helden erwacht, und sie hatte Angst, noch irgend etwas über ihre Familie zu sagen.
    Wer waren die Cararras?
    Warum hatten sie ihm die Unwahrheit gesagt?
    Wer hatte sie zu ihm geschickt? Ihr Bruder hatte keine Verlobte, auch keinen besten Freund, an den sie sich erinnern konnte.
    Noel gab nicht vor, etwas zu verstehen; er konnte nur Spekulationen anstellen, und dies so aufrichtig wie möglich. Niemand sonst war aufgetaucht. Aus Gründen, die nur sie kannten, hatten die Cararras eine Beziehung erfunden, die
überhaupt nicht existierte; trotzdem gab es einfach keinen Sinn, sie Feinde der von Tiebolts zu nennen. Sie waren an ihn herangetreten, um den beiden Schwestern und dem Bruder zu helfen , die aus Brasilien vertrieben worden waren. Es gab Leute in Rio — ein mächtiger Mann namens Graff war einer davon -, denen es viel Geld wert wäre, die von Tiebolts aufzuspüren. Aber die Cararras, die viel zu gewinnen und sehr wenig zu verlieren hatten, hatten Graff nichts gesagt.
    »Sie wollten helfen«, sagte Noel. »Darin haben sie nicht gelogen. Sie sagten, man habe Sie verfolgt; sie wollten Ihnen helfen. «
    »Das ist möglich«, sagte Helden. »Rio ist voll von Leuten, die den Krieg nicht vergessen haben, ihn immer noch führen, immer noch auf die Jagd machen, die sie Verräter nennen. Man kann nie sicher sein, wer Freund und wer Feind ist. Nicht bei den Deutschen.«
    »Kannten Sie Maurice Graff?«
    »Ich wußte natürlich, wer er ist. Jeder hat das gewußt. Aber begegnet bin ich ihm nie.«
    »Ich schon«, sagte Noel. »Er hat die von Tiebolts als Verräter bezeichnet.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Wir waren Ausgestoßene, Parias, aber nicht im nationalistischen Sinne.«
    »In welchem Sinne dann?«
    Die junge Frau wich seinem Blick aus, hob das Cognacglas an die Lippen. »Da waren andere Dinge.«
    »Ihre Mutter?«
    »Ja«, antwortete Helden. »Meine Mutter. Ich sagte Ihnen ja, die deutsche Kolonie hat sie verachtet.«
    Wieder hatte Holcroft das Gefühl, daß sie ihm nur einen Teil der Wahrheit sagte. Aber darauf wollte er jetzt nicht eingehen. Wenn es ihm gelang, ihr Vertrauen zu gewinnen, würde sie es ihm später sagen. Sie mußte es ihm sagen; was auch immer sie ihm jetzt verschwieg, war wichtig und würde einen Einfluß auf die Geschehnisse in Genf haben.
    »Sie sagten, Ihre Mutter habe Ehen zerstört«, sagte er. »Ihre Schwester hat fast dieselben Worte für sich selbst gebraucht. Sie hat gesagt, daß die Offiziere und ihre Frauen in Portsmouth sie schneiden.«

    »Wenn Sie da nach

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