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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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und sechs Mädchen für ihn gefilmt hätt. Ich hab mich entschuldigt und gesagt, ich würd jedenfalls in 'n Streik treten, und hab aufgelegt. Als das Telefon dann noch mal klingelte, bin ich nich rangegangen. Und dann … dann hat er mich an dem Abend, wo dieser Mord passiert is, beim Rollschuhlaufen auf'm Parkplatz getroffen und versucht, mit mir zu reden, und ich hab gesagt, kommt nich in Frage, und er hat mich bedroht. Aber schließlich is er abgehauen, und ich hab seinen großen Bentley auf der anderen Seite von dem Parkplatz gesehen, und mir war so, als ob einer drin saß. Ich hab sofort gedacht, daß es das Schlitzauge is. Ich bin gleich auf Rollschuhen zu meinem Apartment gelaufen. Nächsten Morgen hör ich in den Nachrichten, daß sie Nigel St. Claire auf dem Parkplatz erschossen aufgefunden haben. Ich frag mich sofort selber, was Nigel St. Claire da zu suchen gehabt hat.
    Rollschuhlaufen? Bestimmt nich. Der einzige, der da so spät läuft, bin ich! Also hab ich mir gedacht, daß er mit Lloyd irgendwie unter einer Decke gesteckt haben müßt. Ich hab bloß noch gehofft und gebetet, daß ich nie wieder was von Lloyd hör. Und dann kommt ihr eines Tages, und ich krieg 'n Schrecken, daß ich mir bald in die Hose scheiß, und dann hab ich mir diese hirnverbrannte Story ausgedacht, weil ich mir denken könnt, daß Sie meinen Namen nich aus'm Telefonbuch rausgesucht haben. Und dann heute abend. Sie müssen diesen Kerl verhaften! Der glaubt, ich kann Ihnen was über die Nacht auf dem Parkplatz verpfeifen, und deshalb wird er versuchen, mich abzuknallen. Er muß derjenige gewesen sein, der Mister St. Claire umgenietet hat!«
    »Woraus schließen Sie, daß Nigel St. Claire jemals mit Lloyd Geschäfte gemacht hat?«
    »Das fragen Sie mich? Kann ich mir doch nicht vorstellen. Er hätt sich doch jeden Tierporno kaufen können, der je gedreht worden is. Wenn er einer von diesen berühmten Pornoliebhabern gewesen wär, hätt er leicht sein Filmarchiv mit allen Pornoproduktionen aus Europa und Südamerika haben können, von den amerikanischen gar nich zu reden. Ich kann's nicht glauben, daß Nigel St. Claire 'n illegalen Pornofilm finanziert haben könnt, weil er Profit machen wollt. Dann könnt ich schon eher glauben, daß er von da unten in Baja Rauschgift importiert hätt. Das gibt so und so keinen Sinn, außer … außer, daß Lloyd ihn erpreßt hätt.«
    »Erpreßt? Womit?«
    »Wie soll ich das wissen? Vielleicht war Nigel St. Claire mal total voll und is eines Abends auf so ne Videoparty geraten? Ich hab 'n paarmal solche Jobs gemacht. Die Leute liegen da rum und blasen und ficken alle durcheinander. Und das woll'n se dann auf Video haben, damit se sich an ihren Spielchen später noch mal aufgeilen können. So Berühmtheiten wie Mister St. Claire wären schön verrückt, wenn sie bei diesen kleinen Rudelbumsen mitmachen würden, aber wer weiß? Vielleicht war er ja abends mal wirklich so voll und is auf 'n Videoband geraten. Das hat's schon öfter gegeben. Oder Lloyd hat ihm mal 'n hübschen Matrosen besorgt und ihn dann heimlich fotografiert. Und ihm dann gedroht, er würd's irgend 'nem Skandalblatt in Hollywood geben? Könnt's denn nich so was sein, irgend so was in der Richtung?«
    »Darüber haben Sie ja ne Menge nachgedacht«, sagte Al Mackey.
    »Machen Sie Witze? Ich denk nur noch darüber nach. Mein Rollschuhlaufen hat sehr darunter gelitten, nur deshalb konnts mir passieren, daß dieser Killer heute abend in mich reingelaufen is. Von dem hätt ich mich nie umreißen lassen, wenn ich noch so gut rollschuhlaufen könnt wie vor dem Tag, an dem ich Lloyd getroffen hab.«
    »Können Sie sich vorstellen, wer der Mensch war, der Sie angerufen und gezwungen hat, aus dem Geschäft auszusteigen?«
    »Keine Ahnung. Es war nich der komische Knopf von Sapphire Productions. Das weiß ich, dafür hab ich oft genug mit ihm telefoniert. Der Stimme nach war's 'n jüngerer Kerl. Lloyd wollt nich glauben, daß ich angerufen worden bin, ganz egal, was ich sagte. Der dachte bloß, daß ich kalte Füße gekriegt hätt und mit seinem Geld abhauen wollt.«
    Dann wurde das Gespräch auf dem Tonband unterbrochen, als die Tür zum Vernehmungsraum geöffnet wurde, und Martin Welborn hörte seine eigene Stimme auf dem Band, die sagte: »Entschuldigung, aber ich hab auch noch ein oder zwei Fragen. Griswold, sind Sie jedesmal von Lloyd zu den Videositzungen nach Trousdale gefahren und auch wieder zurückgebracht worden?«
    »Einmal hab ich

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