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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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vergeblich, Gibson Hand als seinen Bruder zu bequatschen, ihm noch mal ne Chance zu geben. In zwei Tagen müßte er sowieso in den Knast, weil irgendeine Nutte vor Gericht behauptet hatte, er hätte ihr das Bein gebrochen. Und er war verurteilt worden. Bloß weil 'n paar idiotische Scheißemanzen in der Jury einfach nicht kapierten, daß keiner so dumm war, 'n gut laufendes Pferdchen aus dem Verkehr zu ziehen!
    Gibson Hand sog an seiner Zigarre und nickte dem Zuhälter freundschaftlich zu. Und jedesmal, wenn der Loddel dann zurückrannte, um möglichst auch den unerbittlichen Buckmore Phipps weichzukriegen, nahm Gibson Hand die Zigarre aus dem Mund und brannte heimlich ein Loch in das Cabrioverdeck des Zuhälters. Und genau in dem Augenblick, in dem der Zuhälter dann abfahren wollte und Buckmore Phipps die Mütze von seinem klobigen Kopf gerissen wurde, hatte das Loch die Größe der Gedenkmünze mit dem Bildnis der Suffragette Susan Anthony {2} erreicht, und Gibbson Hand hatte für Amerikas streitbare Emanzen wahrhaftig eine Lanze gebrochen.
    »Welches Arschloch hat mir die Mütze heruntergeschlagen?« schrie Buckmore Phipps, als sein blaues Prunkstück auf die Straße flog und von dem davonrasenden Zuhälter im Cadillac auch noch plattgefahren wurde.
    Buckmore Phipps hob seinen zerquetschten Deckel auf und fragte: »Sag du, Gibson, wer hat mir das verdammte Ding runtergerissen?«
    Gibson Hand hatte das Tongeschoß nicht gesehen und glaubte daher, die Uniformmütze von Buckmore Phipps sei ganz einfach runtergefallen, als er dem Zuhälter den Strafzettel hinter den Scheibenwischer klemmte.
    »Ich hab keinen gesehen, der dir das Ding runtergeschlagen hat, Buckmore. Ich mein, der Hurentreiber kann's nicht getan haben.«
    »Gibson, irgendeiner hat mir die verdammte Mütze runtergeschlagen«, sagte Buckmore Phipps, dessen Gesicht puterrot angelaufen und dessen Blick mörderisch war. »UND GUCK DIR DOCH BLOSS MAL DIESES SCHEISSDING AN!«
    Der Zuhälter-Cadillac hatte es tatsächlich plattgefahren wie eine Flunder. Der Mützenschirm war abgerissen. Der glänzende Lackteil war verbogen und baumelte lose. Die Ösen waren wie eine Brezel gebogen.
    »Sieht aus wie ein ausgebombtes Käppi«, gackerte Buckmore Phipps kläglich.
    »Irgendein Hundesohn wird dafür blechen müssen!« sagte Buckmore Phipps und blickte wütend um sich. Just in diesem Augenblick kam die nächste Matschkugel aus dem Fenster im zweiten Stock geflogen.
    Da oben war inzwischen ein wilder Kampf losgebrochen, jeder gegen jeden, alles war erlaubt. Gladstone Cooley war schnell vom Tisch gesprungen und schlüpfte gerade in seinen schwarzen Minislip, als sie alle anfingen, mit Ton zu schmeißen. Pepsi-Pinkel tropfte von den Wänden, und alles brüllte und schrie so laut durcheinander, daß keiner Buckmore Phipps und Gibson Hand heraufkommen hörte, die drei Stufen auf einmal nahmen und Rache im Herzen trugen.
    Buckmore Phipps brachte den Höllenlärm augenblicklich zum Schweigen, als er brüllte: »WELCHER ARSCH HAT MIR EINS AUF DIE BIRNE GEGEBEN?«
    Stumm hastete die Künstlerschar durcheinander, hob die Baskenmützen auf, sammelte das Modellierwerkzeug wieder ein und nahm allen Mut zusammen, um mit einem schnellen Sprung durch die Tür zu entkommen. Aber leider stand da schon ein schwarzer Cop mit einem Gesicht wie ein Dobermann und blockierte den Ausgang mit der ganzen Breite seiner Schultern.
    »Ich kann das erklären, Officers«, sagte ein affektierter schwarzer Künstler in reinstem süß-saurem Ascot-Englisch. »Justamente …«
    »Hände hoch und alle an die Wand, ihr Schwulillos!« knurrte Buckmore Phipps. »Hier macht keiner das Maul auf, bis ich raus hab, wer mir die Mütze runtergeschlagen hat.«
    Glücklicherweise ahnten weder Buckmore Phipps noch Gibson Hand, womit der Tonklumpen angefeuchtet worden war, sonst wären an diesem Tage wahrscheinlich schreiende Bildhauer wie Konfetti aus den Fenstern gefallen.
    »Wer, zum Henker, sind Sie?« fragte Gibson Hand den zitternden Mariner, der verzweifelt versuchte, sich in die französischen Jeans zu quetschen. Er trug sie so eng, daß er sich jedesmal hinlegen mußte, um den Reißverschluß zuzukriegen. Normalerweise stopfte er sich seinen Minislip zwischen den Beinen mit einem Gummischwamm aus, um auf der Straße noch männlicher auszusehen, aber heute hatte er sich nicht die Mühe gemacht. Er schwitzte nur so fürchterlich, um endlich in diese verdammten Jeans zu kommen. Schließlich gewann er die

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