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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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zu kriegen.«
    »Ich bin Harvey H. Fairchild«, verkündete der Mann und überreichte Gibson Hand seine Visitenkarte. »Einer meiner befreundeten Ladenbesitzer hat mir erzählt, meine Alarmanlage wär losgegangen, und da bin ich auf dem schnellsten Wege hergekommen.«
    Während Gibson Hand Jukebox Johnson Handschellen anlegte und ihn zum Streifenwagen brachte, nahm Buckmore Phipps mit Hilfe von Harvey H. Fairchild die Daten für einen Polizeibericht über den Einbruch auf und half ihm auch noch, seine Alarmanlage wieder abzustellen. Harvey H. Fairchild hatte ein freundliches, rosiges Gesicht und eine fast tropfenförmige Gestalt. Er trug jede Menge Schmuck und einen Seidenanzug, den Buckmore Phipps verdammt gern für seine tollen Nächte im Glitter Dome gehabt hätte. Harvey H. Fairchild erzählte Buckmore Phipps, daß er persönlich das Geschäft mit dem S & M-Spielzeug zwar lukrativ, aber äußerst widerwärtig fände und schwor, daß er aussteigen und eine Hühnerfarm in Saugus betreiben würde, sobald er die Notgroschen dafür zusammengespart hätte.
    Er war wirklich ein toller Bursche, alles in allem. Er rauchte echte Havanna-Zigarren und bot Buckmore Phipps sogar eine an, als die Cops ihn mit seiner kaputten Tür zurückließen.
    Bloß, es war überhaupt nicht seine Tür. Es war überhaupt nicht sein Laden. Soweit es die Detectives später ermitteln konnten, war er anschließend durch die aufgebrochene Hintertür des S & M-Spezialshops eingedrungen, hatte ein Loch durch die Mauer zum benachbarten Juweliergeschäft gebohrt und war dann mit einer Riesenbeute von Uhren, Ringen und Halsketten im Wert von 275.000 Dollar entkommen.
    Als später der echte Besitzer des S & M-Spezialshops zusammen mit dem Inhaber des Juweliergeschäfts in der Polizeistation auftauchte und beide sich schimpfend und schreiend über die geistigen Fähigkeiten von Cops ausließen, und als Buckmore Phipps und Gibson Hand über Code-II-Funkruf ins Detective-Büro beordert wurden, wo sie dann auch mit der wertlosen Visitenkarte eines ganz schön ausgebufften Tunnelbohrers aufkreuzten, da endlich dämmerte es den beiden Straßenmonstern plötzlich, daß Jukebox Johnson mit Harvey H. Fairchild unter einer Decke gesteckt hatte. Die Detectives hatten denn auch alle Mühe, die beiden Straßenmonster daran zu hindern, in Jukebox Johnsons Zelle einzubrechen und den miesen Verräter auf der Stelle zu lynchen. Ganz abgesehen davon, daß ein Anwalt den längst aus dem Knast geholt hatte, im Auftrag eines gewissen Jules P. Laidlaw, einem fetten, rosigen Kerl mit jeder Menge Juwelen und einem tollen Seidenanzug.
    Für die Bewohner ihres Reviers brachen ein paar harte Wochen an, in denen Buckmore Phipps und Gibson Hand wie wild daran arbeiteten, allen die Erinnerung an ihr Waterloo dank Jukebox Johnson und einer späteren Leiche, die sich selbst Harvey H. Fairchild alias Jules P. Laidlaw nannte, auszutreiben. In diesen Tagen der Demütigungen brach sich Buckmore Phipps zwei seiner Backenzähne, weil er vor lauter Frustration dauernd mit den Zähnen knirschte. Und Gibson Hand zerbrach rein zufällig einen Polizeigummiknüppel, als er auf einen Telefonmast einschlug. Zwischen den beiden Straßenmonstern fiel kaum ein Wort während ihrer erfolglosen Menschenjagd. Statt den anderen, wie früher üblich, zu fragen, ob er lieber fahren oder Berichte schreiben wollte, pflegten Buckmore Phipps oder Gibson Hand neuerdings ein tollwütiges Gesicht zum anderen tollwütigen Gesicht zu drehen, mit den Worten: »Heute könntest du schreiben und ich kämpfen.«
    Als er spitzkriegte, daß Buckmore Phipps und Gibson Hand ganz Hollywood in einer Riesenfahndungsaktion durchkämmten, der größten seit der Menschenjagd auf den Würger der Berge (wie wildgewordene Elefantenbullen schnüffelten sie in jedem Fixerunterschlupf und Mauerloch nach dem nadelnarbigen Gerippe von Jukebox Johnson), da beschloß der kleine Fixer, daß es an der Zeit war, einen Greyhound-Bus zu nehmen und mit seinem Anteil an der Beute aus dem Harvey-H.-Fairchild-Tunneljob direkt nach Little Rock und für immer in den Schoß seiner Familie zurückzukehren. Jukebox Johnson wußte nur allzu gut, daß das Leben für Ex-Diskjockeys und drogensüchtige Einbrecher in Little Rock noch weitaus härter war, aber er wußte auch, was für ihn von Vorteil war – daß Buckmore Phipps und Gibson Hand dort überhaupt niemanden würden festnehmen können.

 

    6
    Ganz-einfach-Bill
    »Ich hab die letzten beiden Tage

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