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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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zum Bowling gehen?« Martin Welborn lächelte.
    »Marty, du willst doch nicht jeden Abend in dieser Bowlingparkplatzgegend rumhängen, oder ?«
    »Wie wär's mit 'n paar Abenden?« sagte Martin Welborn. »Eine Nacht vielleicht?«
    »Wozu? Mr. Wheels müßte schon 'n sehr langes Teleobjektiv genommen haben, um überhaupt was zu sehen.«
    »Da muß es eine Verbindung geben. Er ist das einzig lebende und atmende Wesen am Parkplatz nachts in dieser fraglichen Stunde. Außer Nigel St. Claire in einer ganz bestimmten Nacht.«
    »Wir haben nicht sicher ermittelt, daß Nigel St. Claire tatsächlich noch lebendig war und atmete, als er auf dem Parkplatz ankam«, erinnerte ihn Al Mackey.
    »Du wirst dich aber lange anstrengen müssen, um zu beweisen, daß er Selbstmord beging«, grinste Martin Welborn.
    »Ich werde es beweisen! Ich werde es beweisen!« sagte Al Mackey, als das Mädchen mit dem Badeanzugoberteil heranwackelte. »Herrgott, laß uns hier verschwinden, Marty, bevor ich durchdreh und mir ein Paar Rollschuhe leihe und von Leidenschaft gepackt die erste Runde drehe, um ne ausgekokste Kokse in abgeschnittenen Jeans aufzureißen!«
    »Okay, Junge, gehen wir«, sagte Martin Welborn. »Aber laß uns ein paar Minuten beim Parkplatz halten.«
    »Gott im Himmel.«
    »Nur ein paar Minuten, ja? Vielleicht haben wir Glück.«
    Aus ein paar Minuten wurde eine halbe Stunde. Und dann eine Stunde, wie Al Mackey vorher gewußt hatte. Sie saßen im Dunkeln in ihrem Polizeiwagen und beobachteten den leeren Parkplatz.
    »Weißt du, Marty, du mußt einfach aufhören, deinen Polizeijob so ernst zu nehmen«, sagte er. »Immerhin bist du schon zwanzig Jahre dabei. Man sollte annehmen, daß du's besser weißt.«
    »Neunzehn Jahre und elf Monate«, korrigierte ihn Martin Welborn.
    »Ich bin dafür, nach Hause zu gehen. Mir reicht's.«
    »Du hast ein ganzes Wochenende, um dich zu erholen«, sagte Martin Welborn.
    »Was machst du an diesem Wochenende?«
    »Oh, ich denke, ich laß es ganz locker angehen«, sagte Martin Welborn. »Nett und locker.«
    Und er irrte sich sehr, obgleich er in diesem Moment noch nicht ahnte, daß ein Telefonanruf für ihn kommen würde. Der Anruf würde ihm das qualvollste Wochenende der letzten Jahre bescheren. Es würde schlimmer als das Wochenende werden, an dem Paula auszog.
    Sie sahen, wie der Skater den Parkplatz von der Gower Street her betrat. Oder besser, sie sahen einen Schatten, der sich schneller bewegte, als ein Mann sich zu Fuß bewegen konnte. Die beiden Detectives stiegen aus dem Wagen. Der Schatten kam näher. Er sah nicht aus wie Al Mackey oder Mr. Wheels. Er hatte eher die Umrisse von Orson Welles.
    Der rundliche Skater lief ein paar Achten und keuchte zurück zur Gower, wobei er am Hollywood-Boulevard verschwand.
    »Komm, wir gehen, Marty!« sagte Al Mackey, und Martin Welborn nickte widerwillig.
    Aber als sie auf dem Revier ankamen, hatte Martin Welborn eine Idee. »Eine Minute, Al. Warte bloß noch eine Minute, okay?«
    »Eine Minute. Wenn ich freitags nicht vor elf im Glitter Dome bin, wird Wing nervös. Leute wie Buckmore Phipps zu beklauen, ist viel riskanter.«
    »Komm, gib mir eine Minute«, sagte Martin Welborn und ließ Al Mackey im leeren Squadroom zurück, wo er damit begann, seine billige Plastikaktenmappe wegzupacken und die letzten Eintragungen ins Tagebuch zu machen. Er war gerade dabei, ihre Dienstzeiten aufzuschreiben, als Martin Welborn in den Squadroom gerannt kam, mit jenem kindlichen Grinsen, das, wie Al Mackey wußte, Wing sehr unglücklich machen und ihn zwingen würde, heute abend irgend jemand sonst zu beklauen.
    »Sieh dir das an, Al!« sagte er, als er ihm zwei F.I.-Karten zeigte, mit denen er Al Mackey zwang, zuzugeben, daß die Cops, die gerufen worden waren, »Mr. Wheels« zu sagen, er möge den Lärm unterlassen, eben doch nicht so faule Säcke waren.
    »Das wär mir ums Leben nicht eingefallen«, gab Al Mackey zu.
    Der Name des Skaters war Griswold Weils. Mr. Wheels war überhaupt nicht sein Spitzname. Es war nur der verständliche Irrtum von Rollschuhläufern, die, während einer beiläufigen nächtlichen Vorstellung, als sie gerade auf einem Bowlingparkplatz rückwärts durchs Leben flogen, gedacht hatten, er habe sich mit Wheels vorgestellt, einem ganz natürlichen Titel für einen Skater. Und so war's dann eben schnell passiert, Mr. Wheels, Wheels wie Räder!
    Sie fanden Griswold Weils ziemlich in der Nähe: In seinem Apartment in der Catalina Street, genau wie

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