Der Hollywood-Mord
verheimlichen. Sogar Al Mackey kriegte das mit.
»Ich schwör Ihnen, ich hab niemand gesehen! Ich bin da aufgekreuzt, wie die Telefonstimme sagte, nachdem die Bowlingbahn geschlossen hatte. Ich rollte da rein, und keiner war da. Lebendig oder tot, keiner war da. Da war kein Auto da. Ich hörte mein Radio und lief rum, oh, vielleicht ne halbe Stunde, und immer noch kam keiner. Ich dachte, vielleicht war das nur son mieser Witz. Ich stellte mir vor, daß mir irgendein Schwanz 'n miesen Streich spielt und mir noch 'n Fußtritt gibt, wenn ich sowieso schon down bin.«
»Wer würde Sie treten, wenn Sie sowieso schon down sind?« fragte Martin Welborn.
»Ich kann's mir von keinem vorstellen«, sagte Griswold Weils. »Ich dachte, vielleicht Pete Flowers, der Kerl, für den ich die Pornos gemacht hab. Ich geh in 'n Knast, und er spielt verrückt, weil er 'n bißchen Geld verloren hat. Aber das gibt keinen Sinn. Pete war ne Weile verschwunden. Und dann wird am nächsten Tag Mister St. Claires Leiche gefunden! Und ich stell mir vor, mein Gott!, wenn das nun am Telefon Nigel St. Claire war, der den Treff mit mir gemacht hatte? Oder wenn er bei dem Kerl war, der angerufen hatte? Aber ich dachte, für mich isses das Beste, die Schnauze zu halten und mich um meine eigenen Angelegenheiten zu kümmern, weil ich sowieso nichts drüber weiß, und weil ich grade meine Chance gekriegt hab, wieder ins Geschäft einzusteigen. Vielleicht kann ich nächsten Monat 'n Werbefilm machen, dann geht's bei mir wieder richtig los.«
»Könnte Nigel St. Claire in Kinderpornogeschichten verwickelt gewesen sein?«
»Auf keinen Fall!« sagte Griswold Weils. »Wozu? Mister St. Claire is 'n großer Mann. Ein Millionär! Warum sollt er sich mit solchen Geschichten rumschlagen? Er könnt sich ne ganze Bootsladung Kinderpornos kaufen, wenn er sie für sich selber brauchte. Würde ein Mann wie Mister St. Claire seine Stellung riskieren, um ein paar Dollars mit Kinderpornos zu machen? Wenn Sie das glauben, könnt er ja auch gleich mit Dope handeln, oder? Vielleicht fing er grade an, Opium aus Pakistan rauszuschmuggeln? Mister St. Claire? Macht das irgendeinen Vers?«
»Im Grunde nicht«, stimmte Martin Welborn zu. »Also, was nehmen Sie an, was er auf dem Parkplatz gemacht hat?«
»Ich kann's mir nicht vorstellen!« schrie Griswold Weils. »Alles, was ich kann, ist Filme aufnehmen und Rollschuhlaufen! Wenn er Rollschuhstunden haben wollte, hätt er sich seine eigene Bahn kaufen können! Ich kann's mir nicht vorstellen. Deshalb hab ich mir gesagt, ich halt mich da raus. Ich bin nie in so was reingeraten, und ich bin zu alt, um damit anzufangen. Aber wissen Sie was? Ich bin nie mehr auf diesen Bowlingbahnparkplatz zum Rollschuhlaufen gegangen. Ich kann da einfach nicht mehr hingehen und daran denken, daß Mister St. Claire da so gelegen hat, wie die Zeitungen geschrieben haben. Und wer ihn auch totgemacht hat, ich will nichts davon wissen, und der soll nichts von mir wissen. Bitte, sagen Sie keinem Menschen, daß ich mit Ihnen geredet hab!«
»Sie müssen doch neugierig gewesen sein, was Mister Gold von Ihnen wollte«, sagte Al Mackey.
»Nicht so neugierig«, sagte Griswold Weils. »Aber ich bin neugierig, wer der Zeuge ist, der gesagt hat, ich hätt was mit Mister St. Claires Leiche zu tun. Wer hat Ihnen erzählt, daß ich da in der Nacht dagewesen bin?«
»Sagen Sie mal«, sagte Martin Welborn, »als Sie damals Ärger kriegten, als Sie den Kinderporno machten …«
»Gottverdammich, die waren siebzehn!« sagte Griswold Weils. »Eine von diesen Schlampen sah aus wie dreißig. Kinder, meine …«
»Als Sie verhaftet wurden«, fuhr Martin Welborn fort, »wer machte Ihnen die Technik? Ich meine, als Sie Filme machten, brauchten Sie da keine Beleuchter und so?«
»Einen Oberbeleuchter. Ich hab mal versucht, Oberbeleuchter zu machen, bevor ich zur Fotografie kam. Dann hab ich die Objektive rangeschleppt, dann war ich Kameramann. Ich war sogar mal Bühnenbildner für ne Weile in den guten alten Tagen. Teufel, man braucht doch keine richtige Crew, um son Dreck zu machen wie den, der mich ins Kittchen gebracht hat. Ich hab alles gemacht. Gerade, daß wir die Kamera und die Scheinwerfer gemietet haben. Der sogenannte Regisseur warn Zuhälter. Meine Hände zitterten so vom Suff, daß man das Auslegermikrofon in jeder Einstellung sehen konnte. Ich hab ne schauderhafte Arbeit gemacht. Ich war froh, daß sie mich beide Male einbuchteten, um ehrlich zu sein.
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