Der Hollywood-Mord
sagen sollte«, meinte Schultz. »Es ist ja jetzt euer Fall.«
»Das war nicht unsere Entscheidung.«
»Yeah, ich weiß, ich weiß.«
»Vielleicht machen sie irgend son neues Kriegsdrama für dreißig Millionen Dollar, und er wollte einen Vietcong spielen. Vielleicht …«
»Dachte nur, daß ich's euch sagen sollte«, meinte Schultz.
»Wenn irgendwas dabei rauskommt, werd ich bestimmt 'n Wort einlegen für Gloria La Marr«, sagte Al Mackey, worauf Schultz mit wütendem Gesicht an seinen Tisch zurückging.
Die ganze verdammte Bande wußte Bescheid! »Bloß weil die Puppe zuviel Zeit hat«, stöhnte Schultz zu Simon, nachdem er sich hingesetzt hatte. »Gordon Liddy hatte noch mehr Zeit, weil er länger saß, und inzwischen macht er bei Talkshows mit!«
Das reichte. Gordon Liddy war Simons Held. Unvorstellbar, Gloria La Marr mit Gordon Liddy zu vergleichen! Es war höchste Zeit, Schultz mit in die Polizeischule zu schleppen und ihm kräftig eins auf die Birne zu hauen, in der Hoffnung, daß es nicht schon zu spät war, ihm endlich wieder einen klaren Kopf zu verpassen.
An diesem Nachmittag, als Simon auf der Ringermatte versuchte, Schultz klarzumachen, daß er auf dem besten Wege war, verrückt zu werden, beobachteten das Wiesel und das Frettchen äußerst aufmerksam den Eingang zum einzigen Restaurant in der Gegend, die Violet beschrieben hatte. Es war kein chinesisches, sondern ein Thai-Restaurant. Sie hatten ihren Beobachtungsposten auf dem Dach eines Secondhand-Ladens in der Melrose Avenue bezogen, trugen Cowboyhüte, um sich vor der Sonne zu schützen, und aßen die trockensten Burritos der Welt, die von einem Araber in einem mexikanischen Laden serviert wurden, der einem Koreaner gehörte.
Al Mackey und Martin Welborn gingen ihrem normalen Dienst nach, der zwei Fälle schwerer tätlicher Bedrohung, eine häusliche Schießerei und die Messerstecherei eines Schwulen zu Lasten seines Liebhabers umfaßte. Der Niedergestochene hatte am Ende mehr Mitleid mit dem Messerstecher als mit sich selber, was nicht ungewöhnlich war. Die Detectives beschlossen, auf eine Anklage zu verzichten und es den beiden selber zu überlassen, die Sache bei Wein und Linguini aus der Welt zu schaffen.
Ausgerechnet die Straßenmonster, Buckmore Phipps und Gibson Hand, brachten es fertig, in dem mysteriösen Mordfall Nigel St. Claire die nächste Tür zu öffnen.
Buckmore Phipps war heute wütend, weil das Roller-Derby und der beliebte 1,98-Dollar-Schönheitswettbewerb durch interne krumme Machenschaften der Veranstaltungsleitung schon im voraus ausverkauft waren. Gibson Hand war verärgert, weil eine Gruppe von einflußreichen Arschlöchern versuchte, seine Lieblingszeitung, The National Enquirer, mundtot zu machen. Es gab Ärger in der Welt.
Daher hatten sie überhaupt keine Lust zu irgendeiner dreckigen Arbeit, als sie, auf der Rückfahrt von Gibson Hands Lieblings-Barbecue-Grill, durch La Brea fuhren, wo sie plötzlich zwei Trunkenbolde sahen, die in Anwesenheit von drei anderen Säufern und einem röchelnden Basset in einer Nebenstraße miteinander kämpften.
Die abgerissenen Kombattanten, die mit einem Stück Bauholz und einem Bleirohr heftig aufeinander einprügelten, bemerkten die Cops überhaupt nicht, als sie in ihrem schwarzweißen Streifenwagen heranrollten. Schließlich entdeckte einer der zuschauenden Saufbrüder die Straßenmonster.
»Uh, oh«, sagte er, indem er den neben ihm auf dem Bordstein sitzenden Säufer mit dem Ellbogen anstieß, der seinerseits den nächsten Säufer anstieß, der wiederum den röchelnden Basset anstieß und sagte: »Halt dein verdammtes Maul, Hundevieh.«
Als endlich auch die Straßenkämpfer die Straßenmonster bemerkten, ließen sie sofort ihre Waffen fallen und warteten voller Ergebenheit auf die Handschellen. Buckmore Phipps und Gibson Hand befanden sich jedoch außerhalb ihrer Bezirksgrenzen und waren vollgestopft mit Rippchen und schwarzen Erbsen. Sie hatten gar nicht vor, ihr Auto zu verlassen. Der Basset röchelte allerdings noch lauter, als das Schreien und Kämpfen aufhörte.
»Warum stöhnt der Hund so fürchterlich?« fragte Gibson Hand faul.
»Is vor 'ner Stunde vom Auto angefahren worden«, antwortete ein Säufer.
»Iss'n Hund vom Land«, fügte ein anderer Säufer hinzu. »Hab ihn eben von 'ner Farm geholt. Nich an Autos gewöhnt. Steht da einfach rum und guckt, wie der Wagen über ihn drüberfährt.«
»Entweder totschießen oders Maul stopfen«, sagte Gibson
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