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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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verdammt häßliche rote Haarbüschel aus der Nase. Ekelhaft!)
    Das Wiesel stand am Fuß des Bettes und traf ihn mit der ersten Seconalkapsel direkt aufs Auge. »Lassen Sie das!« befahl er, als Thunfischbüchsen-Tommy sie auch schnell runterschlucken wollte. Die zweite landete dafür als Volltreffer mitten in seinem riesigen rosa Mund, und der fette Mann schluckte sie ganz leicht hinunter. Weniger Angst, mehr Spucke.
    Das Frettchen und Wiesel, die inzwischen richtig Spaß an der Sache kriegten, landeten jeder noch eine in Tommys aufgesperrtem Rachen, ein paar gingen daneben, aber sie wurden mit jedem Wurf besser.
    »Also, verdammt noch mal, rücken Sie jetzt endlich damit raus?« wollte das Wiesel wissen.
    »Fühl mich schon viel besser, Officer.« Thunfischbüchsen-Tommy lächelte.
    »Okay, wie heißt der Superzocker oder vielleicht sogar Koksdealer?«
    »Lloyd«, sagte Thunfischbüchsen-Tommy, ohne zu zögern. »Lloyd. Seinen Nachnamen hab ich nicht erfahren. Fährt 'n schwarzen Bentley. Koks hab ich selbst noch nicht mal gesehen. Ich hab ja schließlich nicht jedes Laster.«
    »Okay, und womit macht Flameout Farrell sein Geld?« fragte das Frettchen.
    »Kennen Sie den Pornobuchladen am Hollywood-Boulevard?«
    »Welchen Pornobuchladen, verdammt?«
    »Den mit der griechischen Statue? Wo die Statuen in den Brunnen pinkeln? Der eine in der Nähe vom Freeway.«
    »Der Buchladen gehört ihm?«
    »Nein. Ihm gehört das kleine Restaurant drei Türen weiter unten. Geöffnet bis neun Uhr. Ab und zu eß ich dort mein Abendbrot. Ich glaub nicht, daß er als Buchmacher ne große Nummer ist. So oft klingelt das Telefon bei dem nicht. Sie sagen ihm nicht, daß ich über ihn geredet habe, darauf kann ich mich doch verlassen?«
    »Na, wenn wir unseren … Agenten keine Vertraulichkeit zusichern könnten, könnten wir ja kaum kleine gegen große Geschäfte machen, oder?«
    »Ein Agent!« Thunfischbüchsen-Tommy strahlte. Das war wirklich eine bessere Vorstellung, als an Unterwäsche rumzunuckeln. Er öffnete frech den Mund und zeigte auf ihn. Nachdem er jetzt Agent war, konnte er sicher gewisse Forderungen stellen.
    Das Wiesel schnippte noch eine rein und sagte, daß jetzt Schluß sei, verdammt noch mal. Noch ein Downer mehr, und er wäre ein toter Geheimagent. Was Thunfischbüchsen-Tommy gleich an den Leichenbestatter erinnerte und außerdem an seine eigenen Habseligkeiten. Unwillkürlich sah er zu der anderen Schublade hinüber, und das Frettchen kriegte es mit.
    Das Frettchen griff hinein und fand vier selbstgeschossene Porträts mit Cowboystiefeln, Hut und Maske.
    Das Frettchen schrie: »Da siehste ja kaum was, verdammt!«
    »Das sind echte Straußenstiefel!« sagte Thunfischbüchsen-Tommy stolz.
    Das Wiesel, das gerade was ins Notizbuch schrieb, murmelte: »Sie tragen Fünfhundert-Dollar-Straußenstiefel, ich trag Dreißig-Dollar-Scheißstiefel. Irgendwo muß es doch ne Moral geben.«
    »Ich mein nicht Ihre Stiefel, Sie Maskenmensch!« schrie das Frettchen Thunfischbüchsen-Tommy an. »Ich weiß jetzt, wie Sie an Ihren Spitznamen gekommen sind!«
    »Was fürn Spitzname? Ich hab die Bilder immer mit Tommy signiert.«
    »Die Sittencops haben uns nie Ihre Polaroids gezeigt. Jetzt weiß ich, warum die Sie Thunfischbüchsen-Tommy genannt haben!«
    »So nennen die mich? Oh, das ist gemein!« Er sah aus, als ob er gleich wieder zu weinen anfangen würde. »Ich kann nichts dafür, daß ich so gebaut bin!«
    Das Wiesel hörte auf, sich Notizen über Flameout Farrell und Lloyd zu machen, den angeblichen Koksdealer, und nahm Frettchen die Fotos aus der Hand.
    »Mein Gott!« schrie das Wiesel. »Ihr Pimmel! Der hat ja fast drei Inches Durchmesser!«
    Aber, o weh, er hatte weniger als zwei Inches in der Länge. Er hatte exakt die Form einer Thunfischbüchse.

 

    11
    Der Gunfighter
    Der Dienstagmorgen fing schon ganz schlecht an im Squadroom. Das Oberste Bundesgericht der Vereinigten Staaten hatte gerade entschieden, daß es nicht erlaubt war, daß Cops ein Gespräch zu dritt dazu benutzten, einem Mörder ein Geständnis »abzutricksen«. Also mußte Schultz ab sofort genau aufpassen, was er in Gegenwart jedes Würgers sagen würde, den sie festnahmen, wenn das, was er sagte, den Würger irgendwie davon überzeugen konnte, daß das Spiel aus war und er eigentlich gestehen könnte, wo er seine Leichen und den Klavierdraht vergraben hatte. Es war tatsächlich ein schwarzer Dienstag.
    Tatsächlich hatte sich Schultz so über die neun alten

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