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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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Hand.
    »Sie können en totschießen, wennse wollen«, sagte ein Säufer. »Rannte gerade noch vor 'ner Minute hier rum. Ich glaub, er hat sich richtig gefreut, daß wir uns um ihn kümmerten, wo er überfahren worden ist.«
    »Warum schlagt ihr zwei euch da mit dem Holz und dem Bleirohr die Köpfe ein?« fragte Buckmore Phipps gelangweilt, während Gibson Hand sich an die Kopfstütze lehnte und mit einem Streichholz in seinen Zähnen bohrte.
    »Das Arschloch wollt 'n bißchen Wein und 'n paar Hühnerhappen besorgen und hat alles selber gefressen, bevor er wiederkam«, sagte einer der Kämpfer.
    Der andere machte einen fürchterlichen Fehler. Er sagte zu den Cops: »Ich kenn meine Rechte. Brauch Ihnen überhaupt nichts zu sagen.«
    Gibson Hand wandte seinen Kopf sehr langsam Buckmore Phipps zu, überlegte, ob er sein Gewehr schnell mal in eine Pistole verwandeln sollte, indem er dem Schläger den Kolben auf dem Schädel zerschlug, entschied aber dann, daß er dafür doch zu viele Rippchen gegessen hatte.
    Buckmore Phipps sagte »Sie!« zu dem Kämpfer, der diesen Riesenschnitzer gemacht hatte. »Rein ins Auto. Wir lochen Sie ein wegen eines ATW.«
    »Was heißtn das?«
    »Das heißt Angriff mit einer tödlichen Waffe.«
    »Tödliche Waffe? Scheiß drauf! Hab den Arsch bloß mit'm Rohr gehauen!«
    Gibson Hand wußte, daß sie den Säufer weder wegen eines Angriffs mit einer tödlichen Waffe noch wegen sonst was einlochen würden, denn als der Besoffene im Wagen saß, fuhren sie schnurstracks aus der Stadt raus und in den Bezirk des County Sheriffs rein.
    Buckmore Phipps, der gemächlich vor sich hin fuhr, sah sich den mürrischen Kombattanten an und sagte: »Sollen wir ihn vielleicht nur wegen Trunkenheit einlochen?«
    »Ich bin auch nicht betrunken«, sagte der Kämpfer, womit er sich nach der Körperverletzung auch noch der Beleidigung schuldig machte.
    »Das soll unser Sergeant entscheiden«, sagte Buckmore Phipps. »Er is 'n qualifizierter Experte. Trinkt jeden Tag was. Wenn er sagt, du bist betrunken, dann biste betrunken. Wenn er sagt, du bist es nicht, dann bist es nicht.«
    Gibson Hand wurde neugierig, als sie dann vor der West Hollywood Sheriff's Station vorfuhren. Buckmore Phipps schrieb irgendwas mit mühsam verstellter Schrift auf einen Zettel. Er faltete ihn sorgfältig, aber der Kämpfer war so voll, daß er ihn so und so nicht lesen konnte, und wenn er wieder nüchtern sein würde, könnte er nur sagen, er könne diese Cops kaum von Dick und Doof unterscheiden.
    Buckmore Phipps sagte: »Nimm diesen Zettel und dein Bleirohr mit rein und gib den Zettel dem Diensthabenden am Pult. Wenn der Sergeant meint, daß du nüchtern genug bist und dich laufen läßt, dann ist das seine Sache. Ich hab auf dem Zettel alles erklärt, was ich gesehen hab. Wir werden hier warten.«
    Der Diensthabende am Pult las gerade ein Penthouse- Magazin und war schon mal sauer, daß er dabei unterbrochen wurde. Die Länge des Bleirohrs in der Hand des Arschlochs fesselte jedoch seine Aufmerksamkeit. Der Kämpfer gab dem Diensthabenden den Zettel und sagte: »Laß mimma sofort zum Sergeant.«
    Der Diensthabende entfaltete die Notiz. Da stand: »Dieses Rohr ist mit Plastiksprengstoff gefüllt. Ich verlange zwanzigtausend Dollar, einen Hubschrauber und den Big Sheriff selber als Geisel oder ich puste diese verdammte Station in den Ozean.«
    Die Straßenmonster warteten, bis sie die Entsetzensschreie, trampelnden Füße und wütenden Beamte hörten, die den Kämpfer mit Polizeiknüppeln zusammenschlugen, bevor sie selber nach Hollywood zurückrasten. Ihr Tag war ein bißchen erträglicher geworden, alles in allem.
    Aber während sich der Tag für Buckmore Phipps und Gibson Hand irgendwie verschönerte, hatten das Wiesel und das Frettchen überhaupt keinen Grund zur Dankbarkeit, abgesehen davon, daß tiefhängende kupferfarbene Wolken den Aufenthalt auf dem Dach erträglicher machten. Das Frettchen wurde allmählich irritiert, weil das Wiesel, auf der Klimaanlage liegend, seinen abgenutzten Cowboyhut als Kopfkissen untergeschoben, einfach ein Schläfchen hielt.
    »Gottverdammt! Ich glotz mir mit diesem verdammten Fernglas meine Guckerchen aus, und du schläfst«, winselte das Frettchen.
    »Ich würd den Kerl sowieso nicht erkennen«, murmelte das Wiesel. »Einer von uns kann genausogut an der Matratze horchen.«
    »Wenigstens könntest du runterlaufen und zwei Sechserpackungen Bier holen«, sagte das Frettchen.
    »Vielleicht wärst du

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