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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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Schlappschwänze vom Potomac, diese Richter vom Supreme Court, aufgeregt, daß er gar nicht über einen Witz lachen konnte, als Gloria La Marr aus dem County-Gefängnis anrief. Das Wiesel sagte, daß es doch so viele schöne Songs über Liebespaare gebe, die durch Gefängnismauern getrennt seien, und Schultz unterrichtete daraufhin das Wiesel, daß der allgemeine Gesundheitsplan neuerdings auch Zahnbehandlung einschließe, also solle Wiesel sich beeilen und die günstige Gelegenheit wahrnehmen.
    »Hallo, Günther, wie geht's dir?« schnurrte Gloria.
    »Hi, Gloria«, sagte Schultz, dann drehte er seinen Bärenkörper der Pinnwand zu und legte die Hand über die Sprechmuschel, weil der ganze Mannschaftsraum inzwischen lange Ohren machte.
    »Ich hab denen bei der Verlesung der Anklage gesagt, daß ich mich nur deshalb für schuldig erklären möchte, damit es nicht noch mehr Ärger gibt«, sagte Gloria La Marr.
    »Das haste richtig gemacht, Gloria«, sagte Schultz.
    »Dies ist ein sehr vertrauliches Gespräch. Du warst schrecklich nett zu mir, hast mir Drinks gezahlt und so und hast dich nie über mich lustig gemacht, wie das andere Leute oft tun.«
    »Du bist ne nette Person, Gloria«, sagte Schultz.
    »Dank dir, Günther. Also, sie haben mich im Tuntentrakt mit dem ganzen fröhlichen Volk untergebracht, also brauch ich mir wohl keine Sorgen zu machen, daß ich … angegriffen werde oder so.«
    »Das ist gut, Gloria«, sagte Schultz. »Freut mich, das zu hören.«
    »Ich will meine letzte Operation sofort machen, wenn ich hier rauskomm.«
    »Das ist gut, Gloria«, sagte Schultz.
    »Warum ich dich anrufe, also, ich weiß, daß ich dir vertrauen kann, und ich weiß, daß dann auch niemand hier im Gefängnis was davon erfährt, und … also, wenn irgendwas Vernünftiges dabei rauskommt bei dem, was ich dir jetzt sagen werde, also, ich weiß doch, du würdest mit'm Richter reden und …«
    »Ich helf dir in jeder Weise, so gut ich kann, das weißt du.«
    »Dank dir, Günther«, sagte Gloria. Und sie hörte auf zu gurren, und ihre Stimme wurde straffer und männlicher. »Ich hab bis jetzt noch nie einen verpfiffen, das verstehste ja. Ich hab noch nie einen ans Messer geliefert, aber … also, hier unten gibt's 'n Oberschwulen, der nennt sich Violet. Der hat alles über die Sache gelesen, wo zwei von euren Cops einem silbernen Mercedes von Hollywood bis nach San Pedro hinterhergefahren sind. Violet war vor zehn Jahren in der Army, und er oder sie war ein Jahr in Vietnam, und sie kennt sich 'n bißchen in der Sprache aus. Sie schwört, sie hat diesen Bozwell getroffen, den Kerl, den die Cops dann eingesperrt haben. Er und 'n vietnamesischer Kumpel hätten sie auf der Straße aufgelesen und in diesem Mercedes mitgenommen, 'n paar Nächte, bevor sie von der Verhaftung gelesen hat. Dieser Kerl Bozwell war betrunken und sprach mit dem anderen Kerl in so 'nem Reisfeldjargon. Über Gold. Sie hat genau das Wort aufgeschnappt, eindeutig. Sie sagt, Bozwell hätt ihr angeboten, sie in ein Restaurant auf der Melrose in der Nähe der Western mitzunehmen, das chinesisch aussah. Dann haben sie den Vietnamesen da abgesetzt, und nach dieser Nacht hat sie die beiden nie wieder gesehen.«
    »Ich werd's weitergeben«, sagte Schultz.
    »Vielleicht steckt da nicht viel dahinter, Günther, aber wenn irgendwas Gutes dabei rauskommen sollte, wirste 'n Wort für mich einlegen, nich, das tuste doch?«
    »Klar werd ich, Gloria.«
    Dann klang Gloria La Marr wieder sehr weiblich. Sie fing an zu weinen. »Nachdem ich jetzt … fast ne Frau bin, da … da haß ich den Knast. Wirklich, jetzt haß ich ihn. Es ist einfach was anderes für … für ne Frau!«
    »Wenn irgendwas dabei rauskommt, leg ich 'n Wort für dich ein, Kindchen. Ich versprech's dir.«
    Als Schultz auflegte und seine Grislygestalt im Stuhl herumdrehte, fing jeder an, Papiere zu ordnen, zu telefonieren, Kaffee zu trinken, also jedenfalls die Augen abzuwenden. Ob Gloria La Marr eines Tages zu der Abschiedsparty von Schultz kommen würde? Als seine Freundin?
    Dann nahm Schultz seinen Partner Simon, das Wiesel und das Frettchen mit in einen Vernehmungsraum und schloß die Tür. Was das Wiesel ungemein beunruhigte. »Ich hab doch nur 'n Witz gemacht mit Gloria, Günther!«
    »Macht ja nichts«, sagte Schultz. »Aber ihr habt doch sicher Lust, dieses Schlitzauge zu fangen, das euch letzte Woche da in San Pedro umbringen wollte?«
    »Ob ich Lust hab, dieses Schlitzauge zu fangen!« schrie

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