Der Hollywood-Mord
Hause?«
»Sobald Sie uns erzählt haben, wo wir Jill finden können«, sagte Martin Welborn ruhig.
»Gott verdammt!« schrie die Hure. »Da sagt er immer, ja, ich kann geh'n, nu kann ich nich geh'n!«
»Ist wirklich fast die letzte Frage«, sagte Martin Welborn. »Wie heißt Jill, wie sieht sie aus, und wo können wir sie finden? Nur mal mit ihr reden. Sie kriegt deshalb keinen Ärger.«
»Also, erstens, keine Nutte hat 'n Nachnamen. Sie is ne Weiße. Ungefähr in meinem Alter, vielleicht was jünger. Lange dicke blonde Haare. Nimmt ne Menge Dope. Eigentlich 'n nettes Mädchen. Manchmal macht sie Massagen auf dem Strip im Red Valentine. Aber ich möcht nich, daß einer weiß, daß ich mit euch geredet hab. Versprochen?«
»Wir versprechen's«, sagte Martin Welborn.
Und nun, als die Hure kapierte, daß sie jetzt wirklich nach Hause durfte, begann sie ihren Scheiß wieder zusammenzusuchen. »Hörn se ma, von wegen dem Geld, das ich von dem toten Kumpel gekriegt hab. Ich hab's verdient, oder? Ich mein, er hat 'n dickes Auto gefahren. Ich wette, seine alte Lady braucht's lange nich so dringend wie ich, oder? Geschäft is Geschäft.«
»Natürlich haben Sie's ehrlich verdient«, sagte Martin Welborn.
In diesem Moment kamen Buckmore Phipps und Gibson Hand zum Streifenwagen und motzten wie üblich rum.
»Guck, Mackey, es wird dunkel«, jammerte Buckmore Phipps, was den kambodschanischen Jungen veranlaßte, seinen Großvater anzustoßen und ihm in ihrer beider Muttersprache mitzuteilen, daß der riesige Cop Angst vor der Dunkelheit hatte! Und sie mußten hier jede Nacht zwischen Zuhältern und Prostituierten und Halsabschneidern arbeiten und konnten auf den Einbruch der Dämmerung keinen Gedanken verschwenden!
»Wir sind fast fertig«, sagte Al Mackey. »Noch 'n paar Minuten.«
»Noch 'n paar Minuten«, stöhnte Gibson Hand. »Ich hab ne Verabredung unten im Glitter Dome mit 'ner Lady.«
»Eine Lady im Glitter Dome«, knurrte Al Mackey.
»Also die könnte drei Freier so zu Tode ficken wie die diesen einen hier«, prahlte Gibson Hand. »Nennt sich selber Amazing Grace.«
Was dazu führte, daß sich in Al Mackeys Kopf alles drehte. Die ewige Kette!
Martin Welborn stieg aus dem Wagen, um die beiden Straßenmonster zu beruhigen. »Haltet die Meute bloß noch für ne Minute in Schach«, sagte er mit Nachdruck. »Die hier dreht uns durch, wenn hier plötzlich ne Nutte oder 'n Zuhälter aufkreuzt. Wir kriegen hier wahrscheinlich ne neue Spur in 'nem bedeutenden Mordfall.«
»Mordfall«, schnaubte Buckmore Phipps. Klar. Er stellte sich vor, daß die beiden Detectives gerade versuchten, dem verrückten kleinen Nuttchen einen heißen Fall anzuhängen.
Gibson Hand nahm ihnen die wilde Story sowieso nicht ab.
»Was denn für 'n großer Mordfall, Sarge?« fragte er herausfordernd.
»Das Ding, wo dieser große Filmboß umgelegt wurde«, sagte Martin Welborn. »Nigel St. Claire.«
»Nigel St. Claire!« riefen die beiden Straßenmonster wie aus einem Munde.
»Das is ja der Name!« sagte Buckmore Phipps.
»Ich hatt's die ganze Zeit auf meiner verdammten Zungenspitze!« sagte Gibson Hand.
»Was wißt ihr denn über Nigel St. Claire?« fragte Martin Welborn schnell.
»So gesehen, nichts«, sagte Gibson Hand. »Ist nur der Name auf 'nem Zettel, den wir letzte Woche bei 'nem Mariner gefunden haben. Hat keine Bedeutung. Is nur, weil wir beide wußten, daß wir den Namen irgendwo gehört hatten und uns nich erinnern konnten.«
»Was ist mit Nigel St. Claire?« fragte Al Mackey, als er aus seinem Wagen sprang.
»Nix. Is nix«, sagte Buckmore Phipps. »Verdammt, es wird dunkel. Hab noch ne viel heißere Verabredung als Gibson. Also, komm, Mackey!«
»Wer hatte seinen Namen?« fragte Martin Welborn dringlich, und plötzlich begriffen die Straßenmonster, daß die Kollegen tatsächlich vom Geschäft redeten.
»Bloß son nackter Modellsteher«, sagte Gibson Hand.
»Bloß son schwuler Typ von Camp Pendleton«, fügte Buckmore Phipps hinzu. »Er hatte ne Telefonnummer bei sich.«
»Sie können jetzt gehen«, sagte Martin Welborn zu der nunmehr glücklichen Nutte. Dann wendete er sich an die Straßenmonster und sagte: »Ich hasse es, euch die Verabredungen kaputtzumachen, aber nun wollen wir mal ins Büro gehen und alles über euren nackten Mariner wissen.«
»Die bumst 'n Kerl ins Grab und kann nach Hause gehen«, stöhnte Gibson Hand. »Ich hab's gerade einmal inner Woche mit der Hand gemacht, und ich muß Überstunden
Weitere Kostenlose Bücher