Der Hollywood-Mord
Fettsäcken, von guten Zuhältern, die einem etwas Geld übrigließen und einem von dem Geld, das sie mitnahmen, nette Geschenke kauften, und von miesen Zuhältern, die einem Feuerzeugbenzin auf die Kleider schütteten und mit Streichhölzern rumspielten, wenn man nicht artig war. Es gab Dutzende von Telefonnummern in diesem Täschchen. Al Mackey schmunzelte, als er sie in der Hoffnung durchblätterte, auch ein paar Namen von Filmstars zu finden, die die meisten Huren in ihre Adreßbücher schrieben, damit sie was zum Renommieren hatten, ganz egal, ob sie nun mit den Prominenten gebumst hatten oder nicht.
Dann sah er eine vertraute Nummer. »Guck dir das an, Marty. Da ist diese Nummer schon wieder.« Dann zu der Hure: »Woher haben Sie die?«
Die Nutte sah sich den Papierfetzen an. Sie zog die Augenbrauen hoch und wieder runter. Sie griff mit beiden Händen in ihre Afrokrause und drückte sie nach unten. Sie konnte nicht denken. »Lassehn, lassehn«, sagte sie. »N Freier? Ich weiß nicht! Ich zitier immer noch! Ich find nich mal die Telefonnummer von meiner Mutter!«
Martin Welborn guckte auf die Telefonnummer des Studios und sagte: »Wie gut kannten Sie … Nigel St. Claire?«
»Nie gehört, den Namen«, sagte die Hure, und sie schien wirklich die Wahrheit zu sagen. Sie hatte nur eins drauf: Mamas Telefonnummer. Sie war viel zu durcheinander, um Lügen auftischen zu können.
»Wessen Nummer ist das?« fragte Martin Welborn.
Die Nutte sah sie sich nochmals an. »Ich weiß nicht! Gottverdammt! Es ist nicht mal meine Schrift, Officer. Is wahrscheinlich die Nummer von 'nem Freier, is gar nix dahinter. Wahrscheinlich hat 'n anderes Mädchen sie mir gegeben. Ich kann Mamas Nummer nicht finden!«
Sie fing wieder an zu schreien, und Martin Welborn sagte: »Nun mal ruhig. Ich glaub, wir können ohne die Nummer von Ihrer Mutter auskommen, wenn Sie sich erinnern, wer Ihnen diese Nummer gegeben hat. Glauben Sie, daß Sie das schaffen?«
»Kann ich dann auch nach Hause? Tut mir wirklich leid, daß der Mann tot ist. Ich geb Ihnen auch sein Geld zurück. Das könn se seiner Frau bringen. Bei mir is noch nie was so schiefgelaufen!«
»Sie können nach Hause gehen. Sobald Sie sich erinnert haben, wer Ihnen die Telefonnummer gegeben hat.«
Die Nutte sah sich den Papierfetzen nochmals an. Sie fummelte mit einer Zigarette herum, und Al Mackey zündete ein Streichholz an und gab ihr Feuer. Sie nahm einen Zug, noch einen und sagte: »Das hier ist … ich glaub, das hier is Lulus Handschrift … nein … is doch nich Lulu.« Sie rauchte ein paar Sekunden lang, starrte vor sich hin, und dann sagte sie: »Ich hab's! Es is Jills Handschrift! Klar! Jill hat mir die Nummer gegeben. Ganz sicher!«
»Ist es die Nummer von 'nem Freier?« fragte Al Mackey.
»Nein, kein Freier. Es ist ein … ein … es ist ein Filmstudio. Na, wie nennse sonne Büros, wo man hingeht, wenn man zum Film will? Als Statist?«
»Ein Besetzungsbüro«, sagte Martin Welborn.
»Yeah! Da mußte nach 'ner bestimmten Firma fragen. Und nach 'nem bestimmten Kerl. Ich hab den Namen jetzt vergessen. Jill kennt den Namen.«
»Haben Sie versucht, in 'n Film reinzukommen?« fragte Martin Welborn.
»Honey, jeder versucht doch in 'n Film reinzukommen«, sagte die Nutte, und das war nur allzu wahr. »Jill hat gesagt, dieser feine Knilch in dem großen schwarzen Schlitten fand sie doll und hat gefragt, ob sie nicht in 'nem Film mitspielen wollt. Klar, daß alle Freier son Scheiß sagen, aber der, der hat ihr zwanzig Dollar gegeben. Für nix. Bloß die Nummer anrufen und sich verabreden. Wollt nich mal, dasse ihm einen bläst. Nix. Sagt nur, dasses ihm gefällt, wie se aussieht. Der war echt, hat se gedacht. Fuhr eine von diesen teuren Kutschen.«
»Einen Rolls-Royce?« fragte Al Mackey. Nigel St. Claire hatte einen blauen Rolls gefahren. Könnt sein, daß sie den meinte, wenn sie von einem schwarzen sprach.
»Nein«, sagte sie. »Kein Rolls. Dieser andere. Fast derselbe Typ.«
»Ein Bentley?« fragte Martin Welborn.
»Das isses. Der Kerl fuhr 'n großen schwarzen Bentley. Son Ding mit Fußmatten aus Nerz und all so was. Sagte, sie hätt den erst für 'n Zuhälter gehalten, bloß, daß er 'n Weißer war. Sie gibt mir die Nummer, falls ich auch versuchen will, in den Film reinzukommen. Ich hab allerdings den Namen von der Filmgesellschaft vergessen.«
»Hat Jill ihn angerufen?« fragte Al Mackey.
»Weiß nich«, sagte die Hure. »Kann ich nu nach
Weitere Kostenlose Bücher