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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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werd's versuchen.« Flameout Farrell nickte.
    »Wie sieht er aus?« fragte das Frettchen. »Wie alt?«
    »Vielleicht zweiunddreißig oder fünfunddreißig.«
    »Haarfarbe?«
    »Dunkel. Dunkle Augen. Nein, blaue Augen, glaub ich. Scheiße, ich weiß nich, was er für Augen hat. Er könnte so sechs Fuß groß sein. Gut gebaut.«
    »So wie 'n Bodybuilder?«
    »Nich auf die Art gut gebaut. Er sieht aus wie diese ganzen arbeitslosen Typen, die reinkommen und zwei Pfannkuchen essen und sich selber Schauspieler nennen. Nette Klamotten. Eher so ne Art Discotyp.«
    »Wenn Se ihn nächstes Mal sehen, sagen Se ihm, daß Se wissen, wo Se Peggy finden können«, sagte das Wiesel. »Und daß Se sich mit ihr in Verbindung setzen können. Dann machen Se mit ihm ne Verabredung aus, damit Lloyd wiederkommt, und dann rufen Se uns an.« Das Wiesel gab Flameout Farrell seine Visitenkarte von der Polizei.
    »Was hat das alles mit Mr. Andrutti zu tun?« fragte Flameout Farrell trübsinnig.
    »Das soll nur Ihren Arsch retten, könn Se mir glauben«, sagte das Wiesel.
    Als die Narcs durch das gähnende Loch nach draußen marschierten, das sie selber produziert hatten, sagte Flameout Farrell: »Er sagt nich Peggy zu ihr.«
    »Was?« Das Frettchen drehte sich um.
    »Er nennt sie Jill. Ich nehm an, daß es ihr Straßenname is.«
    Dann stützte Flameout Farrell das Gesicht wieder in die Hände und schluchzte regelrecht verzweifelt.
    Während das Frettchen und das Wiesel diesem entsetzlich langen Arbeitstag ein Ende machten, saßen Al Mackey und Martin Welborn in ihrem Wagen nicht weit vom Sunset Strip. Sie hatten sich auf den Parkplatz einer Tankstelle gestellt, die am Abend zumachte, versteckt hinter vier anderen Autos. Die gestreiften Wagen der Detectives waren für verdeckte Arbeit überhaupt nicht geeignet und für das Volk auf der Straße genauso zu erkennen wie die Schwarzweißen, abgesehen davon, daß sie keine Mickymausohren hatten.
    »Ich weiß nicht, warum ich dich über mein Leben bestimmen laß, Marty«, sagte Al Mackey, den Kopf an den Türrahmen gelehnt, während Martin Welborn hinter dem Steuer saß und durch ein Fernglas den Red-Valentine-Massagesalon beobachtete.
    »Ich bewahr dich vor dem Glitter Dome. Sieh's mal auf die Art, mein Sohn.«
    »Glitter Dome. Charleys Engel sind heute abend im Fernsehen. Ich wollt mich so richtig mit'm Bier und 'nem Truthahnsandwich einkuscheln und zugucken, wie die Mordjungs wieder mal Mist machen ohne sie. Und wenn ich mich dann noch mehr aufregen will, kann ich immer noch wach werden und diesen heimtückischen Kater aus'm Bett schmeißen, sobald ich eingeschlafen bin. Gott, ich haß diese Katze.«
    Martin Welborn nahm das Fernglas keine Sekunde lang herunter. Da gab es zu dieser Nachtstunde rein und raus noch jede Menge Fußgängerverkehr. Außerdem gab es vier Huren, die an der Ecke auf motorisierte Kundschaft lauerten. Eine war ein weißes Mädchen, aber es war nicht »Jill«. Sie war mehr brünett. Er überlegte, ob sie möglicherweise eine Perücke trug. »Meine Güte, Truthahnsandwich?« sagte Martin Welborn schließlich. »Willste diesmal als Junggeselle nicht doch mal Kochen lernen?«
    »Willste mich verarschen? Ich würd nicht mal was anfassen in meiner dreckigen Küche, geschweige denn was essen. Der Grund, daß ich da die Katze fütter, is nur der, daß ich hoff, daß sie sich ne Ptomainvergiftung {6} holt und krepiert. Ich hol mir meine Sandwiches aus'm Delikatessenladen. Der hat lang genug offen, um alle Verlierer der Welt zu versorgen.«
    »Du mußt Kochen lernen«, sagte Martin Welborn. »Es macht das Alleinleben einfach viel … erträglicher.« Dann nahm er das Fernglas von den Augen und sah seinen Partner an, und Al Mackey sah seine Augen an und wußte, daß er an Paula Welborn dachte.
    Aber Martin Welborn dachte gar nicht an Paula. Sie huschte ihm nur für einen winzigen Moment durchs Gehirn. Dann war sie weg. Dies Gerede von der Verlassenheit löste viel fürchterlichere Bilder in ihm aus. Heute hatten sie Elliott Robles beerdigt. Er hatte sich überlegt, ob er zur Beerdigung gehen sollte. Er hatte sich überlegt, ob er eine Beileidskarte schicken und mitteilen sollte, daß er eine Messe gestiftet hätte. Aber daß Elliott Mexikaner war, hieß nicht zwangsläufig, daß seine Familie katholisch war. Es gab nicht viele Katholiken, die Elliott hießen. Es gab überhaupt keine Mexikaner, die Elliott hießen. Außer diesem komischen kleinen Junkie, Elliott Robles.
    »Sie haben

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