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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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war in der Tat wahr. Al Mackey könnte als typischer Massagesalongänger durchgehen. Dabei hatte Al Mackey keine Massage dieser Art mehr gehabt, seit er mit der US-Navy 1955 mal auf Kurzurlaub in Japan gewesen war. Sie war sechzehn Jahre alt gewesen, leicht wie eine Motte, aber mit Händen wie ein Ringkämpfer. Die Massage hatte fünf Minuten gedauert, der Sex eine Stunde. In jenen Tagen hatte er es allerdings zu ermäßigten Preisen kriegen können.
    »Ich glaub nicht, daß ich genug Geld für ne Massage bei mir hab«, sagte er, während er seine Brieftasche filzte.
    »Was kosten die denn?«
    »Verdammt, wenn ich das wüßte.«
    »Kann ja kaum mehr als zwanzig Dollar sein, oder?«
    »Was die hier machen, kost bestimmt mehr als zwanzig Dollar«, sagte Al Mackey. Marty hätte wirklich Priester werden sollen.
    »Ich hab fünfunddreißig Dollar«, sagte Martin Welborn und gab sie seinem Partner.
    »Ich hab dreiundzwanzig. Sollte reichen, damit sie glauben, daß ich 'n echter Kunde bin und daß sie ruhig mal 'n Mundvoll riskieren können.« Mundvoll riskieren? Vielleicht war das im übertragenen Sinn gar nicht mal schlecht.
    »Gib mir deine Kanone und die Marke. Am besten auch deinen Ausweis, falls jemand deine Klamotten filzt, wenn du grade in der Erfrischungsquelle oder in sonstwas liegst.«
    Al Mackey sah zum ersten Mal durch das Fernglas und betrachtete den wenig beeindruckenden Eingang des Red Valentine. Es war eine ganz gewöhnliche Ladenfront, abgesehen davon, daß die Fenster völlig zugemalt waren und die Tür von blinkenden Glühbirnen eingerahmt war. Eben Showbusineß.
    »Haben die meisten Kunden Anzüge wie ich angehabt?«
    »Alle möglichen Klamotten«, sagte Martin Welborn. »Du siehst ganz gut aus.«
    »Du glaubst nicht, daß ich zu sehr wie 'n Cop ausseh?«
    »Du siehst aus wie 'n nicht besonders erfolgreicher Versicherungsvertreter bei 'nem Zug durch die Gemeinde. Du siehst bestimmt nicht wie 'n Cop aus.«
    »Wie meinste das nun wieder?«
    »Ich würd meinen, durch den Gewichtsverlust seit deiner letzten Scheidung siehste noch weniger wie 'n Cop aus als vorher.« Was eine nette Art war, die Sache zu umschreiben.
    Als Al Mackey durch die blinkende Tür in einen Raum mit roten Teppichen und goldenen Velourstapeten marschierte, warf die Empfangsdame dem ausgemergelten Kunden einen reichlich lüsternen Blick zu. »Willkommen, Darling. Wünschen Sie eine Entspannungsmassage?«
    »Yeah, der Job hat mich heute ziemlich geschafft.«
    »Reguläre Massage kostet fünfundzwanzig. Aphrodite Special fünfundvierzig. Sprudelbad und Dampf macht zwölf Dollar extra. Obgleich Sie nicht so aussehen, als würden Sie Dampf brauchen. Manche Typen schwitzen da drin fünf Pfund runter. Sie brauchen sich wirklich nichts abzuschwitzen.«
    Was sollte der Scheiß? War er hier reingekommen, damit sie sein Gewicht schätzen sollten? Er sah noch weniger als vorher wie 'n Cop aus. Al Mackey beschloß, sich für den Rest der Woche nur noch mit fetten Würsten, Gebratenem und Erdnüssen vollzustopfen. Ganz egal, was er seinem Magen damit antat, er mußte an Gewicht zunehmen. Ein Mann konnte mit seinem Körper machen, was er wollte.
    »Ich glaube, ich nehm die reguläre Massage«, sagte er.
    »Oh.« Die Enttäuschung war kaum zu überhören. Sie schob ihre herzförmige, rosagetönte Brille auf der Nase hoch. Sie trug die unvermeidliche Bo-Derek-Frisur, aber BH-Größe 10 hatte sie sicher nicht. Nicht mal fünfeinhalb. »Das macht dann fünfundzwanzig. Bezahlen müssen Sie gleich.«
    »Wie heißt meine Masseuse?« fragte Al Mackey.
    »Waren Sie schon mal hier?«
    »Zwei-, dreimal«, sagte Al Mackey.
    »Na schön, wir haben heute abend Trixie, und wir haben Gina, und wir haben Laurel.«
    »Kenn ich nicht«, sagte er. »Als ich letztes Mal hier war, hatt ich 'n Mädchen, das mir wirklich gefallen hat. Ich glaub sie hieß … Moment … Joy?«
    »Kenn keine Joy nicht«, sagte sie. Und das stimmte sicher in ihrem freudlosen Fall.
    »Nu warten Se mal. Nich Joy, uh, die hieß … Jill. Ja, so hieß sie. Jill. Ist sie heute abend da?«
    »Jill? Nein, die ist schon 'n paar Wochen nicht mehr hier aufgetaucht. Sie arbeitet nur aushilfsweise.« Dann grinste die Empfangsdame und sagte: »Wenn Jill Sie massiert hat, war's ne romantische Massage, möcht ich wetten.«
    »Aber wie!« rief Al Mackey.
    »Sie haben von Jill keine Massage für fünfundzwanzig gekriegt. Das muß Aphrodite Special gewesen sein. Vielleicht sogar Extra Special?«
    »Ich

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