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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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wünschte wirklich, Jill wär hier«, sagte Al Mackey mit fast traurigen Augen.
    »Okay, Honey, nachdem ich nun weiß, was Sie brauchen, wollen wir uns mal um Sie kümmern. Wir haben zwei andere Mädchen für Aphrodite. Wir haben Laverne. Wir haben Juicy Lucy.«
    »Ich weiß nicht.« Al Mackey zögerte. »Vielleicht sollt ich 'n andermal wiederkommen. Jill und ich sind wirklich gut klargekommen.«
    »Natürlich, natürlich. Ich versteh schon«, sagte die Empfangsdame ungeduldig. »Ich weiß, was für ne Art Massage Sie brauchen. Was glauben Sie, warum sie die Jackin Jill {7} getauft haben?«
    »Jack und …«
    »Jackin Jill. Jackin Jill! Ich weiß, was Sie wollen. Also, Laverne is ne Pechschwarze. Vorurteile haben Sie doch nicht, oder?«
    »Nein, aber …«
    »Und Juicy Lucy is ne Japse. Is erst sechs Monate hier, frisch aus Tokio. Spricht trotzdem 'n hübsches Englisch. Sie würden keine Probleme haben, sich ihr verständlich zu machen.« Die Empfangsdame kicherte über ihr Späßchen.
    »Wenn ich's nur wieder mit Jill machen könnte.«
    »Hörn Sie, Juicy Lucy kennt all die Massagetricks aus Japan. Sie hat Jill doch überhaupt erst beigebracht, wie man richtig massiert.«
    »Oh, ich versteh«, sagte Al Mackey. »Das ist natürlich was anderes. So gut wie Jill? Isse ne Freundin von Jill?«
    »Doch, doch, die sind befreundet. Wenn Sie Jill immer noch lieber mögen, wenn Sie Juicy Lucy ausprobiert haben, sagen Sies mir, ich kann ne Verabredung hinkriegen, und dann könn Sie kommen und Jill haben.«
    »Also, ich glaub, das kann nicht schiefgehen«, sagte Al Mackey.
    »Das kost 'n Zwanziger extra. Juicy Lucy macht nur die Aphrodite Special.«
    Al Mackey hoffte, daß Captain Woofer nicht streiken würde, wenn sie ihm hierfür die Spesenabrechnung vorlegen würden. Fünfundvierzig Piepen!
    »Haben Sie sich nu entschieden?«
    »Teufel, ja!« sagte Al Mackey. Fünfundvierzig Piepen.
    Es war ein winziger Raum mit einem Tisch, auf dem Öle und Lotions, Handtücher und Waschlappen untergebracht waren. Da gab es einen Massagetisch mit sauberen Tüchern und einem gefalteten Handtuch da, wo sein Kopf liegen würde. Da gab es einen hölzernen Stuhl und zwei Haken in der Wand mit ein paar Kleiderbügeln. Da gab es ein bißchen Jazz aus einem krächzenden kleinen Lautsprecher mit Wackelkontakt. Und das war's schon. Fünfundvierzig Piepen.
    Er hatte weiche Plüschkissen erwartet, Perserbrücken, vielleicht einen kleinen Pool mit einem künstlichen Wasserfall, ein paar erotische japanische Wandmalereien. Wo war die verdammte Bar? Er wurde allmählich nervös. Immerhin war das ja seine erste Massage außer diesem Zwölf-Dollar-Special 1955. Er brauchte einen Drink. Er sah sich außerhalb des kleinen Zimmers um, in das ihn die Empfangsdame dirigiert hatte. Er konnte nichts hören, das sich nach einer Orgie anhörte, wie er es erwartet hatte.
    Da gibt's keine verdammte Bar! Gerade ein halbes Dutzend Löcher wie das hier! Dampfbad und Mineralbad waren wahrscheinlich nur Water-Pik-Duschen, mit denen man sich einen runterholen konnte.
    Aber wenigstens war sie jung. Besonders hübsch, wie die von 1955, war sie nicht. Sie trug Shorts und das Oberteil eines Badeanzugs, wie die Rollschuhläuferin. Sie sagte: »Ziehen Sie sich bitte aus. Legen Sie sich auf den Tisch. Bin gleich wieder da.« Und weg war sie.
    Al Mackey zog seinen Mantel und die Hose aus und hängte alles auf. Er machte sich Sorgen um seine Brieftasche, aber wieviel, zum Teufel, konnten sie ihm schon klauen? Und wie könnte ihm jemand in die Hosentasche greifen, ohne daß er es merkte? Wenn er die beiden kleinen Hände mal nicht auf seinem Arsch fühlte, würde er sofort auf seine Brieftasche gucken. Er zog sich bis auf die Unterwäsche aus und zögerte. Hol's der Teufel. Alles nur Dienst. Er stieg aus den zerrissenen Jockeyshorts und steckte sie in die Jackentasche. Er wollte nicht, daß sie sie sah. Die letzte Hure, die er geheiratet hatte, hatte sich nie darum gekümmert, daß er vernünftige Unterwäsche hatte.
    Er lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Tisch und wartete. Die Musik wurde immer quakiger. Fünfundvierzig Piepen.
    Die Tür ging auf, und Juicy Lucy kam mit ein paar frischen Handtüchern zurück. »Sie wünschen Aphlodite Special?« kicherte sie. »Ich sehl gut. Sie mögen, glaub ich.«
    »Ja, beim letztenmal hat's mir Jill gemacht«, sagte Al Mackey, während er zusah, wie sie etwas Lotion in ihre Hände goß und es zwischen den Fingern verrieb.
    »Jill gutes

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