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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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mich verpfiffen und hochgehen lassen«, hatte Elliott Robles gesagt, nachdem Martin Welborn bei der Vernehmung von Chuey Verdugo diesen kapitalen Fehler gemacht hatte. In Elliotts Augen war eine grauenhafte Angst zu erkennen gewesen, als er es gesagt hatte. Und dann, nach einer Weile, schien er resigniert zu haben. Lag das an dem vielen Stoff, den er sich reingeschossen hatte? All diese Klauereien, die er veranstalten mußte, um die Drogen zu kriegen? Vielleicht war das, was Martin Welborn sah, eine Art Einverständnis mit seinem Schicksal. Vielleicht haßte er den Detective wegen seines unverzeihlichen, fatalen Fehlers gar nicht mal besonders. Vielleicht. Es war bequem, so zu denken. Sich selbst in die Tasche zu lügen.
    Martin Welborn dachte an einen Typ aus einer anderen Gang, der ihm mal gesagt hatte: »Wenn Sie mir die Kanone wegnehmen und mich kaputtmachen, komm ich als Geist wieder und mach Sie kaputt.« Ob Elliott Robles als Geist wiederkommen und ihn kaputtmachen würde? Als Geist in seinen Alpträumen herumspuken würde wie Danny Meadows?
    Sie waren an dem Tag noch vor der Funkstreife am Meadows-Haus angekommen. Die Frau stand davor und kreischte und brachte kein vernünftiges Wort raus. Sie fuchtelte auch nicht mit den Händen herum, und sie zeigte ihnen auch nicht den Weg. Sie starrte immer nur auf das Haus und kreischte.
    »Kreischte«, murmelte Martin Welborn.
    »Was?« sagte Al Mackey. Er hatte vor sich hin gedöst. »Siehste irgendwas?«
    »Ob ich irgendwas seh?«
    Martin Welborn zitterte. Wie an dem Nachmittag im Büro des Captains, als ihnen der Nigel-St.-Claire-Fall übergeben wurde, als Martys Augen so seltsam hin und her schielten. Al Mackey konnte seine braunen Augen in der Dunkelheit des Wagens nicht erkennen. Marty hatte Schweißausbrüche. Die Augen.
    »Alles klar, Marty?«
    »Klar?«
    »Du, uh, meinste nicht, daß wir für einen Tag genug getan haben? Ich glaub, wir haben für zwei Tage genug getan. Ich glaub nicht, daß wir hier ne kleine blonde Hure, die sich Jill nennt, finden werden, und wenn wir hier ne ganze Woche rumlungern.«
    Martin Welborn faltete sein Taschentuch auseinander und wischte sich die Stirn ab, dann faltete er es ordentlich wieder zusammen und steckte es zurück in die Tasche. »Muß inzwischen die fliegende Hitze haben.« Er grinste. »Soll Mitte Vierzig vorkommen. Muß ich mich dran gewöhnen. Is schrecklich, alt zu werden, nich, Junge?«
    »Yeah, schrecklich«, sagte Al Mackey, ohne seinen Partner aus den Augen zu lassen. Was immer es gewesen war, es war vorbei. Der einzige Grund, warum er hier mit Marty so blöde rumhockte, um nach einer Nutte zu suchen, die eine Telefonnummer mit sich herumschleppte, die höchstwahrscheinlich nichts mit ihrem Mordopfer zu tun hatte, war die Tatsache, daß der Fall Nigel St. Claire Marty Auftrieb gegeben hatte. Zum erstenmal, seit Paula Welborn ihn verlassen hatte.
    »Ich glaub, wir könnten hier ne Woche lang sitzen und würden keine blonde Hure namens Jill finden.«
    »Ich glaub's ja auch nicht«, sagte Martin Welborn schließlich.
    »Wir müssen da einfach durch, Marty«, sagte Al Mackey. »Wir finden hier bestimmt nicht den großen Durchbruch in unserem Fall. Daß die Sitte in Hollywood keine Jill kennt, wissen wir schon. Morgen versuchen wir's mit der Sitte beim Sheriff. Dann mit der Sitte beim Ordnungsamt. Dann rufen wir alle Bentley-Händler an.«
    »Gibt ne Menge Bentleys in Kalifornien«, erinnerte ihn Martin Welborn. »Wie sagen die Leute? Wenn sich Kalifornien von Amerika trennen würde, wär's die siebtreichste Nation in der ganzen Welt?«
    »Yeah, und ich hab das Gefühl, daß die meisten von diesen Bentleys genau hier rumfahren«, seufzte Al Mackey. »Und wahrscheinlich is Lloyd sowieso 'n Aliasname. Oder der Wagen ist auf irgend jemand anderen eingetragen. Wir müssen das einfach durchziehen, das is alles, was wir tun können.«
    »Es gibt aber ne andere Möglichkeit«, sagte Martin Welborn.
    »Welche denn?«
    »In den Massagesalon reingehen und nach ihr fragen.«
    »Da bin ich aber sicher, daß sie entzückt sind, uns die Adresse und die Telefonnummer von Straßennutten zu geben, die sie als Aushilfsmasseusen beschäftigen.«
    »Geh als Kunde rein«, sagte Martin Welborn. »Zieh ihnen die Information aus der Nase.«
    »Und wer von uns soll reingehen?« sagte Al Mackey.
    Martin Welborn sah seinen Partner an und lächelte. »Du bist schon immer 'n besserer Schauspieler gewesen, als ich's jemals sein könnte.«
    Und das

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