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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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Tatortbericht der Welt. Sie waren schon wieder weg, bevor Flameout Farrell noch damit begonnen hatte, die Scherben zusammenzufegen und darüber nachzudenken, wie er das Haus zu dieser nächtlichen Stunde mit Brettern zugenagelt kriegte. Er überlegte gerade, ob er im Telefonbuch nach Holzlagern suchen sollte, die nachts geöffnet hatten, als die Narcs an die Tür klopften und ihre Polizeimarken vorzeigten. Gleich nach den Formalitäten betraten sie den Eßraum direkt durch die zehn mal zwölf Fuß großen Öffnungen, wo bis vor kurzem noch Fenster gewesen waren.
    »Wir sind aus der Innenstadt geschickt worden, sobald wir davon gehört hatten«, sagte das Frettchen.
    »Yeah? Ich hab vor morgen oder übermorgen nicht mit Detectives gerechnet«, sagte Flameout Farrell. Auf den ersten Blick sah er blaß und erledigt aus, sein schmutziges Haar wurde schon grau. Im Licht wirkte die Blässe unter seinem Haar fast durchsichtig.
    »Wir arbeiten beim Nachrichtendienst«, sagte das Wiesel. »Sozusagen getarnt.«
    »Sind Sie von der Sittenpolizei?« fragte Flameout Farrell.
    »Wenn wir da arbeiten würden, hätten wir Ihren Arsch schon vor 'nem Monat eingebuchtet, Flameout«, sagte das Frettchen. »Wir wissen, daß Sie hier 'n Wettbüro haben.«
    Flameouts Mund blieb offen stehen, und er sah noch erledigter aus. Tatsächlich war er so weiß geworden wie Trockeneisstangen. »Ich? Ich? Ich?«
    »Hörn Se auf mit Ihren Scheißarien, Flameout«, sagte das Wiesel. »Ich, ich, ich, das hältste im Kopp nich aus! Setzen!«
    Flameout Farrell würde sich auch gesetzt haben, ohne daß es ihm befohlen worden wäre. Seine Beine waren so weich geworden wie Lakritzstangen.
    »Es gibt nur einen Grund, warum wir uns heute abend überhaupt mit Ihnen befassen«, begann das Frettchen.
    »Was denn für einen?« Flameout Farrell blickte von einem Fahnder zum anderen. »Ich hab nie heiße Maschinenpistolen von irgendwelchen Strolchen gekauft! Ich hab nie …«
    »Wir sind hier, um Ihr Leben zu retten!«
    »Mein Leben!«
    »Wir sind echt nicht an Ihnen interessiert. Wir sind interessiert an Carlo Andrutti.«
    »Wer is Carlo Andrutti?«
    »Sie sind echt 'n Würstchen, Flameout«, sagte das Frettchen angewidert. »Carlo Andrutti gehört jedes Wettbüro von hier bis Malibu, mehr nicht! Und das ungefähr schon seit der Zeit, als Sie beschwatzt worden sind, in Ihrer Küche son kleinen Telefondienst in Gang zu bringen …«
    »Das stimmt!« Flameout Farrell stimmte sofort zu. »Sie haben mich beschwatzt, ich bin da reingezogen worden. Ich bin wirklich nicht groß an Pferden interessiert, und …«
    »… ungefähr so passiert sein in der Zeit, als Sie da reinrutschten, da hat 'n Kerl, oh, vielleicht hundert Etagen höher in der Organisation als der Typ, mit dem Sie zu tun haben …«
    »Und wir wissen alle, wer das is«, nickte das Wiesel.
    »Ungefähr in der Zeit hat Carlo Andrutti geschnallt, daß so kleine Bruchbuden wie diese hier in Hollywood nur so ausm Boden schießen, und er hat ja nun mal keinen Unterstützungsfonds für Frittenbuden, und … er … mag's überhaupt nicht!«
    »Davon weiß ich nichts! Nichts!«
    »Und seit wir nun gegen das organisierte Verbrechen kämpfen, müssen wir uns was einfallen lassen, daß wir Typen wie Sie davor schützen, daß man euch Hohlblocksteine an die Unterhose bindet und euch so enden läßt, daß ihr die Surfer am Santa-Monica-Pier schrammt, wenn ihr einen Monat später an die Oberfläche kommt, nachdem euch die Haie die Eier abgebissen haben. Und genau das isses, warum wir hier sind, Flameout.«
    »Also wer … wer …«
    »Flameout, Sie sind 'n Vollidiot«, sagte das Wiesel, während er an dem Goldknopf drehte, den er im Ohr trug.
    »Wir haben 'n paar von Carlo Andruttis Killern zwei Tage beschattet. Die haben bei jedem Telefonplatz und Zahlplatz in der Stadt, der nich Carlo Andrutti gehört, die Scheiben eingeschmissen.«
    »Die wollen Ihnen irgendwas klarmachen, Flameout.«
    »Die hoffen, daß Sie's kapieren, Flameout.«
    »Und alles, was wir versuchen können, is, diese Knopflöchermacher davon abzuhalten, die Matratzen kaputtzuschneiden.« Das Frettchen liebte diese Sprache. Knopflöchermacher, Matratzen kaputtschneiden. Genau wie in diesen idiotischen Gangsterfilmen, genau das, was sich diese Dialogschreiber beim Lunch im Rangoon Racquet Club ausdachten.
    »Was soll ich denn machen? Ich weiß nichts über Mister Andrutti!« rief Flameout Farrell aus. »Ich werd's aufgeben, wenn irgendeiner sauer

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