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Der Hort der Waechter

Der Hort der Waechter

Titel: Der Hort der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Grauens, das um sie gewesen war, verspürte Lilith kein wirkliches Entsetzen, kein tiefgehendes zumindest. Denn sie wußte, daß es nichts anderes war als Teil eines Traumes. Eines Traumes, der nun vergangen war - und der nicht ihr eigener gewesen war. Nicht nur jedenfalls.
    Ganz kurz nur überlegte Lilith, ob es vielleicht eine neue Laune des Schicksals sein mochte, sie fortwährend in fremde Träume einzuschleusen. Denn erst in der vorigen Nacht hatte sie etwas Ähnliches schon einmal erlebt. Sie war gefangen gewesen in einem Traum, der sich zwar ihrer ureigensten Erinnerungen bedient hatte, den aber eine fremde Kraft manipuliert hatte. Nur mit der Hilfe Hidden Mo-ons war es ihr letztlich gelungen, daraus zu entkommen. 5
    Sie und der Arapaho-Vampir, der seit kurzem ihr Begleiter und ein bißchen mehr war, hatten Stunden damit zugebracht, über dieses Erlebnis zu reden, und in dem Versuch, es zu ergründen. Befriedigende Antworten indes hatten sie nicht gefunden. Nur eines schien klar: Jemand oder etwas hatte Lilith in diesem Traum festsetzen wollen, wohl mit dem Ziel, sie aus dem Weg zu haben. Das Motiv dahinter blieb ihnen jedoch schleierhaft.
    Erschöpft von den letztlich fruchtlosen Diskussionen war Lilith später in tiefen Schlaf gesunken - und wieder in eine bizarre Traumwelt geraten, in der nichts wirklich und auf schwer zu beschreibende Weise doch möglich schien.
    Schließlich war Lilith jenem kuttentragenden Mann begegnet, und sie hatte ihn wiedererkannt. Schon einmal hatte sie ihn gesehen, aber auch damals nur wie in einer flüchtigen Vision. Als das seltsame Kind sie in eine Alptraumwelt versetzt hatte, in der Vampire die Herrschaft ganz offen an sich gerissen hatten, und Raphael Baldacci, der geheimnisvolle Gesandte, sie durch seinen Tod daraus gerettet hatte, war Lilith auf dem »Rückweg« in die Wirklichkeit ganz kurz auf diesen Mann getroffen. 6 Sie erinnerte sich an sein markantes Gesicht, das von tiefen Linien durchzogen war, umrahmt von silber-durchwirktem dunklem Haar. Vor allem aber die Augen waren es, die sie nie vergessen hatte. Schon damals hatte ein düsterer Funke darin geglommen, und bei ihrem neuerlichen Zusammentreffen war nun ein unheilvolles Glühen daraus geworden, das nur Ausdruck eines einzigen Gefühls sein konnte - Haß! Aber warum sollte der Fremde sie hassen? Was hätte sie ihm antun können, wo sie einander doch nie wirklich begegnet waren .?
    Irgend etwas hatte ihn jedenfalls von seinem Vorhaben, sie mit dem flammenden Schwert anzugehen, abgebracht. Statt dessen hatte er ein seltsames Wesen erschlagen, das Lilith wie aus milchigem Glas bestehend vorgekommen war. Und dann hatte der Fremde die Kutte abgelegt und . irgend etwas getan .
    Wieder vermochte sich die Halbvampirin nicht daran zu erinnern.
    Die imaginäre Welt um sie herum war in jedem Fall verschwunden, und der Fremde war gestürzt, als der Boden sich unter ihm buchstäblich aufgelöst hatte. Hart war er schließlich auf felsigem Untergrund aufgeschlagen und reglos liegengeblieben, während Li-lith sich fortgehoben fühlte.
    Immer tiefer hinein in ein lichtloses - Vakuum?
    Sie merkte, wie ihr die Luft knapp wurde. Gierig wollte sie den Atem einsaugen, doch es war nichts Atembares mehr um sie her!
    Panik wallte in der Halbvampirin auf, ihr Denken drohte unterzugehen in dunklen Wogen, während die Angst vor dem Ersticken immer mächtiger und schließlich nahezu alles beherrschend wurde. Nur für einen Gedanken blieb noch Raum: Was kann ich tun?
    Es gab eine Rettung.
    Sie schien so einfach, und doch forderte ihre Umsetzung Lilith gewaltige Anstrengung ab. Es kam ihr vor, als müßte sie Tonnengewichte stemmen, allein mit der Kraft ihres Willens bewegen. Schweiß lief in Strömen über ihre bleiche Haut. Und schweißgebadet brachte sie es endlich fertig, die Augen zu öffnen und .
    . aufzuwachen!
    Ruckartig setzte Lilith sich auf, den Mund weit geöffnet, keuchend wie eine fast Ertrunkene. Ihr Körper war klamm und klebrig vor feuchter Kälte. Nur allmählich verebbten die schwarzen Schlieren, die einen irren Tanz vor ihren Augen zu vollführen schienen. Stück um Stück klärte sich ihr Blick für die schlichte Einrichtung der tief in den Wäldern der Cedar Buttes gelegenen Blockhütte, in der sie die Nacht zugebracht hatten.
    Sie spürte etwas Warmes, das wie streichelnd über ihre Haut fuhr, ohne sie tatsächlich zu berühren. Blicke, voll von Zärtlichkeit - und Sorge.
    »Was ist geschehen?« hörte sie die Stimme

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