Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hort der Waechter

Der Hort der Waechter

Titel: Der Hort der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
vielleicht .«
    Lilith wußte, daß sie Landrus flüchtige Präsenz nicht gespürt haben konnte. Sie hatte die Fähigkeit, die Nähe anderer Vampire wahrzunehmen, am Anfang der Zeit verloren.
    »Wo sind wir?« fragte sie erstaunt, als sie ihrer Umgebung gewahr wurde. »Wie kommen wir hierher? Und .«
    Eine beruhigende Handbewegung des Arapaho ließ sie verstummen. Er erklärte ihr in knappen Sätzen, was vorgefallen war, was er getan hatte und wo sie sich seiner Meinung nach befanden.
    »Du meinst«, sagte Lilith dann, »wir sind in seiner Nähe?«
    Hidden Moon nickte ernst.
    »Ich glaube, es war seine Kraft, die in dich gedrungen ist. Offenbar hat auch er nach dir gesucht. Und seine Vorgehensweise läßt darauf schließen, daß er kein - nun, sagen wir zumindest, kein gewöhnlicher Mensch ist.«
    »Das hatte ich auch nicht vermutet«, meinte Lilith. Ihre Stimme klang noch immer schwach, und ihr Teint war bleicher noch als sonst - nicht anmutig, sondern nur krank wirkend.
    »Aber wo soll er sich verbergen?« fragte sie dann. Dabei sah sie über die Ränder der Felsnase hinab. Ein Frösteln überlief ihre Haut. Die Entfernung zum Fuß des Berges weckte etwas wie Todesfurcht.
    Hidden Moon richtete den Blick schweigend nach oben. Lilith folgte der Richtung. Weit über ihnen ragte etwas aus der Flanke des Berges, ähnlich dem Vorsprung, auf dem sie hockten. Nur hundertfach gewaltiger.
    »Was ist das?« wollte sie wissen.
    Der Arapaho zuckte die Schultern.
    »Ich bin nicht sicher. Nur eines spüre ich: Es ist kein Ort, der für unsere Art bestimmt ist.«
    Als wären seine Worte der Auslöser, fühlte Lilith mit einemmal Unbehagen in sich aufsteigen. Leichte Übelkeit ging damit einher und ein vages Schwächegefühl.
    So wie es immer war, wenn sie die Nähe geweihten Bodens spürte.
    *
    Lilith Eden!
    Der verhaßte Name gellte durch Landrus kleinen Schädel.
    Die Aura der Hurentochter streifte ihn zwar nur wie ein Gluthauch, aber er war unverkennbar.
    Daß sie, die allen Vampiren den Kampf und den Tod angesagt und ihm so manches Mal schon die Pläne vereitelt hatte, hier in der Nähe war, mußte etwas zu bedeuten haben. Und Landru war sich gewiß, daß es nichts Gutes war.
    Dennoch verzichtete er darauf, es zu ergründen. Er nahm sich nicht einmal die Zeit, Creannas Balg wirklich zu suchen. Nicht das geringste Quentchen seiner erst wieder erwachenden Kräfte durfte er darauf vergeuden. Er würde alles brauchen, um seine Rache zu erfüllen. Nichts war ihm jetzt wichtiger, als das Kind ausfindig zu machen und zu bestrafen für seinen Frevel. Zuvor aber würde Land-ru sich Stärke antrinken, und allein dafür würde er alle bis dahin wiedergewonnene Macht brauchen. Denn es war nicht so, daß ihm seine Opfer willig zu Füßen sanken. Nun ja, dachte Landru, nicht alle jedenfalls ...
    Das kleine Maul der Fledermaus schien sich für einen Moment zu verzerren, als versuchte es ein Lächeln nachzuahmen.
    Der Vampir nutzte jeden Flügelschwung bis zum Letzten. Auch darauf durfte er nicht mehr Kraft verwenden, als unbedingt erforderlich war. Und so rückte das unförmige Bauwerk unterhalb des Gipfels nur langsam näher.
    Je näher er dem Ort kam, an dem Blut und Kind waren, desto intensiver spürte der Hüter die Aura, die davon ausging. Schon unten hatte er sie vage wahrgenommen. Jetzt zweifelte er nicht mehr im geringsten daran, daß es ein Kloster oder etwas in der Art war, worauf er da zuflog. Die verfluchte Ausstrahlung hemmte sein Vorankommen, ein Gefühl dem nicht unähnlich, als liefe man durch Wasser.
    Seltsamerweise fühlte Landru sich aber nicht richtig gehindert. Als wäre die Aura des Ortes dort nicht vollends rein, als durchsetze sie etwas, das eher von seinem Wesen war - dunkel und bedrohlich, vergiftet fast. Als wäre dort oben schon Blut geflossen, das nicht Ihm zu Ehren vergossen worden war .
    Der Hüter erreichte den Fuß des kantigen Mauerwerks, stieg im Flur daran empor und über die Zinnen der Mauern hinaus, um die Lage zu sondieren. Schließlich fanden seine tierischen Sinne eine Stelle, die von keiner Seite aus einsehbar war. Dort ging Landru nieder und verwandelte sich zurück. Sein Aufsetzen war diesmal jedoch weniger elegant und sicher als sonst. Sein Geist schien sich rascher zu erholen als sein Körper, und so standen Wille und Tun nicht im Einklang zueinander.
    Aus seiner Deckung heraus verschaffte Landru sich einen Überblick.
    Die Anlage war zweifelsohne uralt, steinalt im wörtlichen Sinne eben - und

Weitere Kostenlose Bücher