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Der Hort der Waechter

Der Hort der Waechter

Titel: Der Hort der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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erwuchs, aus Quellen schöpfend, die er nie bewußt würde nutzen können, weil sie zu tief und zu verborgen in seinem Innersten lagen, mußte genügen, um jenen einen Gedanken in die Tat umzusetzen, der ihm diese neue Kraft erschloß.
    Dieser Gedanke hieß - Rache! Mochte dieses Kind auch der Messias der Alten Rasse sein - es würde büßen für das, was es ihm angetan hatte! Denn niemand, auch das höchste Wesen nicht, durfte ungestraft nach Landrus Leben und Macht greifen!
    Er würde das verdammte Balg jagen und finden - und dann gnade ihm ... in wessen Auftrag es auch immer gekommen war. Gerade noch konnte Landru verhindern, daß er Seinen Namen auch nur dachte.
    Das Empfinden von Haß hatte seine Regeneration eine Spur beschleunigt. Der Hüter war zu ersten Regungen fähig, und nach einer Weile vermochte er sich aufzurichten. Schließlich kam er auf schwachen Beinen zu stehen, die seinen Körper nur deshalb zu tragen vermochten, weil er noch immer mehr an eine leere Hülle denn an einen mit Leben gefüllten Leib erinnerte.
    Landru wußte, was ihn stärken würde. Nur - wie und wo sollte er in dieser Einöde an das belebende Elixier namens Blut gelangen?
    Das Schicksal schien ihm wohlgesonnen. Denn der Vampir witterte zweierlei. Zum einen den schwachen Widerhall von Leben - und damit von Blut.
    Zum anderen die ihm so vertraut gewordene Spur des Kindes.
    Beides entsprang ein und derselben Quelle. Landru entdeckte sie, als er, der Witterung folgend, aus dem Haus trat und den Blick himmelwärts richtete.
    Der Ort, zu dem die Spuren wiesen, lag dort oben im Schoß der Wolken. Getarnt fast bis zur Unsichtbarkeit lag er dort im Grau der Felsen verborgen.
    Doch Landru hätte ihn nicht einmal sehen müssen, um ihn zu finden. Blind wäre er dort hingelangt.
    Blind wie - - eine Fledermaus ...
    Mit schrillem Schrei stieg das Tier auf.
    *
    Er hatte vieles gesehen in seinem Leben, das Menschen zu Tode entsetzt hätte und ihn doch kaum angerührt hatte.
    Dieser Anblick jedoch fuhr Hidden Moon einem Pflock gleich ins Herz.
    Jedes Glied Liliths lag unnatürlich verrenkt da. Ihr Körper war zerschrammt und zerschlagen. Blut hatte sich mit den Farben vermengt, die der Arapaho auf ihre Haut gemalt hatte .
    Doch fast härter als der Anblick ihres wie tot wirkenden Leibes traf Hidden Moon etwas anderes: ein Gefühl, das ihm das Herz zu zerreißen schien.
    Trauer ...?
    Er hatte dieses Gefühl in seinem Leben noch nicht kennengelernt -bis heute, da er fürchten mußte, Lilith zu verlieren.
    Aber, so fragte er sich, betrauerte er damit nicht letztlich sich selbst? Weil Einsamkeit seine Gefährtin an Liliths statt werden würde? Und vor allem - weil ihr Tod auch den seinen bedeuten würde, zumindest aber das Ende des Lebens, das er jetzt führte .
    Denn Lilith war ihm sehr viel mehr als nur eine Gefährtin. Sie war es letztlich, die dafür sorgte, daß er nicht seinen dunklen Trieben folgen mußte. Sie war - sein Totemtier!
    Jeder vom Stamme der Arapaho war mit einem solchen in besonderer Weise verbunden gewesen. Jeder hatte sich einen Adler zum steten Begleiter gewonnen. Zwischen ihrer beider Seelen war eine Verbindung entstanden, über die das Dunkle aus den Arapaho-Vampiren hinüberfloß in die Adler. Und deren reine Tierseelen hatten gefiltert, was von ihren Herren in sie drang, hatten Makootema-nes Kinder erlöst vom Bösen, das in ihrem schwarzen Blut gedieh.
    Auch Hidden Moon hatte über die Jahrhunderte stets mit einem solchen Adler in Verbindung gestanden, bis Lilith in sein Leben trat - und sein Totemtier umbrachte!
    Alle Versuche des Arapaho, sich einen neuen Adler zu nehmen und ihn zu seinem Seelentier zu machen, waren hernach fehlgeschlagen. Bis er erkannt hatte, daß er längst einen neuen gefunden hatte - in Lilith! Denn in dem Moment, da sie das Tier getötet hatte, war seine Bestimmung auf die Halbvampirin übergegangen: das, was an Dunklem aus Hidden Moon drängte, in sich aufzunehmen und zu absorbieren.
    Wenn sie nun starb, würde es nicht lange dauern, bis der Arapaho zu einem Vampir von der Art wurde, wie das Gesetz der Alten Rasse es eigentlich wollte .
    »Du darfst nicht sterben!«
    Der Wind, der scharf und kalt über die schmale Felsplattform fuhr, riß Hidden Moon den Schrei von den Lippen.
    Der Arapaho kniete neben der schwerverletzten Halbvampirin; sein Blick hing wie gebannt an ihr. Wohl nahm er die Bemühungen ihrer selbstheilenden Kräfte, wie sie einem Vampir eigen sind, wahr, aber es war zu erkennen, daß

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