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Der Hort der Waechter

Der Hort der Waechter

Titel: Der Hort der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Namen, von denen sie nicht wußten, wer sie ihnen gegeben hatte: Simon, Andreas, Johannes, Philippus, die beiden Jakobus', Bartholomäus, Thomas, Matthäus, Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot.
    Sie alle schlugen die Augen auf, zum allerersten Mal. Und sie sahen eine Welt, die anders war als die ihre. Eine Welt, so fremd und unrein, daß sie nicht in ihr leben mochten. Aber jeder einzelne von ihnen wußte, daß sie dieses Leben nicht lange würden erdulden müssen. So sagten es die Worte ihrer Bestimmung .
    Salvat wies ihnen die Tür.
    »Gehet hin und tut, was euch aufgetragen ist«, sagte er, ruhig, fast kalt, obwohl er wußte, daß er sie in den Tod schickte.
    Stumm gingen die Zwölf an ihnen vorüber und hinaus. Zum Tor hin ...
    »Willst du ihnen nicht folgen?« wollte Adrien erstaunt wissen, als die zwölf wie Tote aussehenden und alterslos erscheinenden Männer (Waren sie denn Männer? fragte er sich selbst) verschwunden waren und ihre Schritte draußen verklangen.
    »Sie finden ihren Weg. Er ist ihnen vorgezeichnet«, behauptete Salvat. Er wandte sich zum Gehen. »Laß uns sehen, ob unsere Brüder siegreich waren.«
    »Gegen wen haben sie gekämpft?« fragte Adrien auf dem Weg nach oben.
    »Gegen etwas Ungeheuerliches«, antwortete Salvat.
    Er hatte recht.
    Und irrte sich doch.
    *
    Als Salvat und Adrien das Labyrinth hinter sich ließen, hörten sie nichts von dem Kampfeslärm, den sie erwartet hatten. Keine Schreie - weder solche, wie sie in der Schlacht gebrüllt wurden, noch von der Art, wie sie im Moment des Todes aufstiegen.
    Das konnte ein gutes Zeichen sein, eines, das auf Sieg hinwies .
    ... ebenso aber auch ein schlechtes, wenn es die Folge von Niederlage war.
    Erst als die beiden Männer fast schon aus dem Gebäude getreten waren, vernahmen sie leises Raunen, ohne etwas daraus zu verstehen. Und als sie schließlich hinausgingen, sahen sie die Brüder auf dem Hof versammelt wie in einem großen Kreis, um etwas herum.
    »Was ist?« wollte Salvat wissen, nun doch endlich erregt.
    »Sieh selbst«, klang es ihm entgegen.
    Eine Gasse bildete sich in der Menge, von Schweigen flankiert. Sal-vat stürmte sie entlang, Adrien ihm nach, bis der Alte gegen ihn stieß, weil er unvermittelt stehenblieb wie gegen eine Wand gelaufen.
    Zu Salvats Füßen lag der, den die Bruderschaft bezwungen hatte. Eine Kreatur, weder Mensch noch Tier, und doch zur Hälfte beides. In den Zügen ihrer Visage dominierte das Menschliche. Es waren die eines Mannes, den anscheinend nicht Jahre hatten altern lassen, sondern tiefe Erschöpfung. In den Falten zeichnete sich das rote Fleisch einer Narbe ab, deren Form Salvat vorkam wie eine Verhöhnung des Zeichens Christi .
    Die Mundpartie war eher die eines Tieres, wie zu klein geraten, und die Zähne, die in dem Maul blitzten, waren winzig. Der Leib selbst weckte allein durch seinen Anblick Schmerz. Nichts daran war auch nur entfernt von natürlicher Proportion. Die Glieder an einer Stelle dürr und zerbrechlich, an anderer wieder von kräftigem Wuchs. Hier sproß borstiges Haar, da lag nackte Haut. Und aus dem Rücken der verkrümmt daliegenden Gestalt ragte etwas hervor, das verkrüppelten Flügeln gleichkam .
    »Es ist vollbracht!«
    Salvat vernahm Bruder Banshees Stimme und antwortete ihm, ohne auch nur aus den Augenwinkeln zu ihm hinzusehen. Sein Blick hing wie gebannt an der unglückseligen Kreatur.
    »Einen Teufel habt ihr .«
    »Den Teufel gefangen, das ist wohl wahr«, gab sich der Ire lautstark überzeugt.
    »Das habt ihr nicht«, entgegnete Salvat, mühsam das Beben seiner Stimme beherrschend.
    »Aber sieh doch hin!« fuhr Bruder Banshee auf. »Er -!«
    »Schweig!« brüllte der Ordensführer.
    Stille trat schlagartig ein, in der nur die vagen Bewegungen der Kreatur zu vernehmen waren. Knirschend und feucht klingend schritt die Mutation fort.
    »Das ist nicht der, den ich sah in den Träumen.« Salvats Worte tropften schwer in die Stille, und ihr Echo schien wie niemals enden wollend zwischen den Felsen ringsum hin und her zu wehen.
    »Wer ist er dann?« fragte Adrien hinter ihm leise.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wen hast du denn gesehen?« wollte der Alte weiter wissen.
    »Ein ...«, begann Salvat, doch ein Ruf aus der Menge unterbrach ihn.
    »Da! Seht!«
    Als hätten alle den Fingerzeig des einen Bruders gesehen, wandten sie den Blick gemeinsam in die gewiesene Richtung.
    Jeder sah, was die Aufmerksamkeit des Bruders auf sich gezogen hatte.
    Zwei Schemen, die sich

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