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Der Hügel des Windes

Der Hügel des Windes

Titel: Der Hügel des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmine Abate
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natürlich nur gegen Bezahlung. Aus Gewissenhaftigkeit habe ich bereits das zuständige Landesdenkmalamt informiert, das jedoch an einem Kauf nicht interessiert ist, sei es, weil es den Schatz für münzkundlich unergiebig hält, sei es, weil ihm die nötigen Mittel für derlei Ausgaben fehlen. Deshalb also erkläre ich mich zum Kauf aus meinem persönlichen Vermögen bereit, im sicherenWissen, euch damit eine Freude zu machen. Im Übrigen bin ich seit meiner Kindheit ein begeisterter Numismatiker, ich besitze etwa eintausendzweihundert Silber- und Bronzemünzen. Den anderen Teil werde ich gleich morgen dem Museum in Reggio Calabria übergeben.«
    »Gewiss, Professore. Wir wissen alle, dass Ihr ehrlich und korrekt seid, auch mein Vater, die gute Seele. Wir akzeptieren, was Ihr uns anbietet ...«
    »Ich kenne den noblen Grund, aus dem ihr euren Teil verkaufen möchtet, deshalb bin ich mir sicher, dass ihr meinen Vorschlag gutheißen werdet. Hättet ihr übrigens das Geschäft mit dem Staat gemacht, hättet ihr nicht mehr als siebenhundert Lire erhalten, ich hingegen kann euch auf der Grundlage seines antiquarischen Marktwertes das Dreifache anbieten: zweitausendeinhundert Lire, die ich euch in dem Augenblick überreichen werde, in dem wir das Geschäft besiegeln. Das reicht vielleicht nicht ganz für die Ausbildung eurer Kinder, aber ist doch immerhin ein hübsches Sümmchen.«
    Die Arcuris sahen einander benommen an und trauten ihren Ohren nicht: Eine solche Summe hatten sie noch nie in barer Münze besessen, sie würden nicht reich damit, aber sie wüssten ganz sicher, wie sie sie am besten einsetzen konnten.
    Arturo unterschrieb sämtliche Papiere, die Giuseppe D’Amico vorbereitet hatte, ohne sie vorher durchzulesen. Er war wie eine Maschine. Um die Wahrheit zu sagen, kam ihm diese Summe übertrieben hoch vor, doch wenn der ehrliche und kompetente Professore es so entschieden hatte, hieß es, dass es richtig war.
    Kaum verschwand das vereinbarte Geld im Tresor zwischen Sofias Brüsten, kam das Hausmädchen der SignoriSabatini mit einem Tablett voller Getränke, Liköre, Kekse und Taralli herein, der perfekte Abschluss für einen denkwürdigen Tag.
    Beim Imbiss entspannten sich endlich alle. Der Professor sprach Ninabella ein Kompliment aus, prophezeite ihr eine große Zukunft als Malerin und lud sie nebenbei nach Rovereto ein, der Heimat solch berühmter Künstler wie Fortunato Depero. Michelangelo empfahl er, fleißig zu lernen und seine Familie niemals zu enttäuschen, die für ihn große Opfer gebracht hatte und noch bringen würde. Dann sah er Arturo mit verzücktem Blick an, so eindringlich, dass es fast schon unangenehm wurde, bis er endlich den Grund darlegte: »Ich beneide Sie, Signor Arcuri, wissen Sie das? Sie sind ein glücklicher Mann, Sie haben eine echte Familie um sich herum. Es hatte Sie auf eine Insel verschlagen auf Philoktetes’ Spur, doch eines schönen Tages kehrten Sie erhobenen Hauptes zu den Ihren zurück. Die Verbannung hat an Ihrem Äußeren und in Ihrem Blick keine Spuren hinterlassen, im Gegenteil, Sie wirken stärker als damals, als ich Sie bei der Punta Alice kennenlernte.«
    Arturo lächelte geschmeichelt, während seine Frau errötete, als habe das Kompliment ihr gegolten.
    »Wer ist Philoktetes?«, fragte Ninabella.
    »Das erklär ich dir später«, erwiderte ihr Bruder.
    Es war ein Maitag. Durch die offenen Fenster konnte man Teile des in Kleeblüte stehenden Rossarco sehen, und in Wellen wehte der den Arcuris wohl vertraute Duft herein.
    »Das ist der geheimnisvolle Duft eures Hügels, nicht wahr?«, fragte der Professor. Michelangelo nickte.
    »Eines der Dinge, die ich bedaure, ist, dass ich nun mit meinen fast sechsundsiebzig Jahren und angesichts meinesGesundheitszustands nicht mehr glaube – es sei denn, es geschieht ein Wunder –, die Ausgrabungen auf der Suche nach Krimisa zu Ende führen zu können, weder hier noch etwas weiter nördlich in Sibari, wo mein Freund Umberto Zanotti-Bianco so erfolgreich begonnen hat. Für jemanden wie mich, der jede Minute seines Lebens der Arbeit gewidmet hat, ist das grausamer als der Tod. Nun denn, schlimmstenfalls schicke ich euch meine besten Mitarbeiter und werde die Entdeckungen von dort oben aus verfolgen«, und dabei wies er auf den von Schwalben durchzogenen Himmel über dem Rossarco.
    Das waren die letzten Worte des Professors. Am Ende der Zusammenkunft nahm er von seinem Anteil zwei Goldmünzen und schenkte sie Ninabella und

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