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Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Titel: Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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kannst?“
    Er nahm sie in die Arme. „Ja.“
    Über ihre Schulter hinweg traf sich sein Blick mit dem Alethas, der undurchdringlich blieb. Vielleicht dachte sie, dass die Rechnung, die sie mit Brunichild noch offen hatte, nun beglichen war.

Kapitel 3
    Weihnachten 577-579: Die Heiratspläne
    1
    Die Weihnachtstage verbrachte Brunichild auf casa alba . Nach der schrecklichen Nachricht von Merowechs Tod war sie anscheinend nicht in der Lage, so bald nach Metz zurückzukehren. Sie schickte nur einen Boten, der Gogo von dem Geschehen in Kenntnis setzte, verschob ihre Abreise von Tag zu Tag und hielt sich fast ausschließlich in den Gemächern auf, die für sie hergerichtet worden waren. Da Wittiges mit Merowechs Tod selbst noch längst nicht fertig war, erleichterte es ihn, sie nur selten zu Gesicht zu bekommen.
    Jeden Morgen zelebrierte Pontus eigens ihretwegen eine Messe mit viel Weihrauch und Gebeten in klangvollem Latein, aber für die Predigt am ersten Weihnachtstag wählte er Fränkisch, das er mit einem leichten Akzent sprach, der seine Herkunft aus dem Süden verriet. Seine Predigt war anschaulich und herzerwärmend und von der Liebe Gottes zu den Menschen geprägt. Etliche Bewohner der Dörfer waren zum Gottesdienst gekommen, sodass in der Kapelle drangvolle Enge herrschte. Sogar draußen vor der weit offen stehenden Tür knieten Männer, Frauen und Kinder und lauschten andächtig. Selbst Brunichild, die ihrer Stellung gemäß nahe am Altar stand, lächelte, als ob sie ihren Kummer für eine kurze Weile vergessen hätte.
    Abends zündeten die jungen Männer große Feuer an, lärmten herum, tranken gewaltige Mengen Bier oder gewürzten heißen Wein und zogen, lauthals die uralten Mittwinterweisen grölend, von Dorf zu Dorf. Es waren aus vorchristlicher Zeit überkommene Bräuche und jeden Abend bot sich das gleiche Spektakel. Wittiges machte sich Sorgen, dass Brunichild dieses Treiben missbilligen könnte, unternahm aber keinen Versuch, es zu unterbinden.
    Im Gegenteil. Am dritten Weihnachtsabend machte er sich entgegen seiner sonstigen Gewohnheit selbst zu einem der Feuer auf.
    Mitten auf der Hausweide hinter dem Stallhof loderten die Flammen gewaltig zum sternenübersäten Nachthimmel empor, während der Mond fern über dem Horizont als volle runde Scheibe aufging. Es herrschte klirrender Frost, die Weide war von einer dünnen, knisternden Schneeschicht bedeckt, die rings ums Feuer entweder zertrampelt oder geschmolzen war, nur hier und da glitzerten im Flammenschein Eiskristalle.
    Irgendwo hinten auf der Weide bewegten sich Schatten, es waren die blauen Pferde , die selbst bei dieser Kälte die Weide dem warmen Stall vorzogen. Zu ihrem Schutz hatte Pontus einen einfachen Unterstand bauen lassen, den sie aber nur selten aufsuchten. Ihr dichtes, wunderbares Fell schützte sie gegen alle Wetterunbill. Wittiges spähte zwar kurz nach ihnen aus, wollte sie aber dann für den Abend vergessen, weckten sie doch immer noch ungute Erinnerungen.
    Er war beinahe schon so betrunken wie die anderen, als sich überraschend Aletha, Brunichild und Viola zu ihnen gesellten, begleitet von einigen Kriegern aus Metz, die zu Brunichilds Gefolge gehörten.
    Alle drei Frauen waren in kostbare Pelzumhänge gehüllt. Die Kapuzen mit ihrem schimmernden Fellsaum aus weißem Winterwiesel umschmeichelten ihre zarten Gesichter, die der Widerschein des Feuers rosig überhauchte. Brunichilds Augen glänzten etwas lebhafter als in den letzten Tagen. Aletha hatte die meiste Zeit mit ihr verbracht, dennoch ahnte Wittiges, wie sehr Brunichild Merowechs Tod verstört hatte, denn sie zeigte sich meist völlig in sich gekehrt.
    Dabei konnte niemand beurteilen, ob sie ihren Mann geliebt hatte oder ob sein Tod nur eine weitere, bittere und diesmal sehr persönliche Niederlage war, die sie von Fredegund und Chilperich hatte einstecken müssen. Nach und nach hatte er ihr erzählt, was auf jenem Hof an der Grenze zu Neustrien geschehen war, sie hatte ein Recht, es zu wissen. Und vielleicht machte sie das für die Zukunft vorsichtiger und hielt sie von ähnlich unüberlegten Handlungen wie dieser Heirat ab.
    Wittiges machte sich einerseits Vorwürfe, weil er Merowechs Tod nicht hatte verhindern können, war aber andererseits so ehrlich, sich einzugestehen, dass damit einige Probleme gelöst waren. Früher oder später hätte sich Brunichild über der Frage der Anerkennung ihres Gemahls mit dem Kronrat völlig entzweit. Und irgendwo ganz verborgen in

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