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Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Titel: Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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und gaben sich geschlagen. Ihnen wurden die Hände auf den Rücken gefesselt, und sie wurden gezwungen, sich mit dem Gesicht zur Wand auf den Boden zu kauern.
    Ruhe kehrte ein. Einer der Sieger ging nach draußen und kam mit einem hoch gewachsenen Mann zurück.
    Es war Chilperich! 
    Einer seiner Gefolgsleute ließ den Platz um das Feuer räumen, das hieß, die Leichen wurden beiseitegezerrt. Gailen hatte sich aufgerichtet und kniete nun neben dem toten Merowech, in dessen Brust noch immer das Messer steckte. Auf einen leisen Befehl Chilperichs rührte niemand die beiden an.
    Tief verstört sah Gailen auf.
    „Er wollte, dass ich ihn töte“, murmelte er. „Er hat mich so lange angefleht, bis ich’s getan hab.“
    „Das ist alles, was du zu sagen hast?“, fragte Chilperich beinahe sanft.
    Auf einmal starrte Gailen am König vorbei zur Tür, die weit offen stand. Auch Wittiges wandte den Kopf. Auf der Schwelle stand Fredegund, in einen langen roten Mantel gekleidet. Ganz hoheitsvolle Königin, trug sie sogar einen goldenen Stirnreif. Langsam und würdevoll trat sie herein, und mehrere Krieger folgten ihr über die Schwelle, die blanken Waffen in der Hand.
    „Kommen wir zu spät?“, fragte sie und betrachtete den Toten.
    Vielleicht merkte nur Wittiges, wie ein Lächeln über ihr Gesicht huschte, aber der Ausdruck wechselte so rasch zu einer kummervollen Miene, dass auch er schon fast an eine Einbildung glaubte.
    Chilperich zog Gailen an den Haaren auf die Füße und stieß ihn auf seine Männer zu. „Er hat es so gewollt!“, schrie Gailen wieder.
    Was dann folgte, sollte Wittiges für einige Wochen schlimme Träume bescheren. Gailen wurden die Kleider heruntergerissen, dann schlug man ihm die Hände und die Füße ab, und erst als seine Schreie in einem Gurgeln erstarben, wurde er mit einem gewaltigen Hieb enthauptet. Sein Kopf rollte Fredegund bis vor die Füße.
    Mit einem seltsamen Ausdruck sah sie auf den abgetrennten Kopf hinunter. Mehr denn je ähnelte sie einer Hexe.
    Mit kalter Wut hatte Chilperich seine Befehle gegeben und ungerührt der Hinrichtung beigewohnt. Hände, Füße und Rumpf des Toten ließ er in einen Sack sammeln und nach draußen bringen. Gleich darauf setzte wildes Hundegebell ein, und Wittiges war sicher nicht der Einzige, der sich vorstellte, wie sich die Tiere um die grausige Beute balgten. Chilperich eilte hinaus.
    Wittiges stand immer noch am Pfosten angebunden, ein mehr als unwilliger Zuschauer all der Gräuel. Fredegund raffte sorgfältig ihre Röcke, stieg mit einem weiten Schritt über Gailens Kopf hinweg und näherte sich Wittiges. Sie trat ganz dicht an ihn heran, griff ihm in den Nacken, löste den Tuchstreifen und entfernte den Knebel. Danach streifte ihre Hand beinahe zärtlich über Wittiges Lippen.
    „Bin ich nun an der Reihe?“, murmelte er.
    Chilperich stürzte wieder herein, kniete nun seinerseits neben die Leiche seines Sohns nieder und schloss ihm die Augen. Alle sahen, wie seine Schultern vor Erschütterung bebten, während kein Laut über seine Lippen drang.
    Zu Wittiges’ Erbitterung umflorte sich Fredegunds Blick. Verhalten seufzte sie auf. „Er wird lange um ihn trauern“, sagte sie leise. „Es ist schade um ihn, nicht wahr?“
    Dem konnte Wittiges nur bedingt zustimmen. Merowech war ein glückloser, nicht sonderlich gescheiter Mann gewesen, aber er wollte nicht das Andenken eines Menschen herabwürdigen, der so elend umgekommen war. Daher nickte er nur steif.
    Chilperich hob den Kopf und sah seine Frau durchdringend an. Anscheinend hatte er trotz seines Grams zugehört. Wittiges musste sich nochmals das erlauschte Gespräch ins Gedächtnis rufen. Zweifellos hatte Fredegund Merowech die tödliche Falle gestellt. Er wäre ihr lebend niemals entkommen. Auch Chilperich schien so zu denken.
    „Du wirst ihr die Nachricht überbringen, nicht wahr, Wittiges?“, fuhr Fredegund ernst und gefasst fort. „Du wirst Brunichild berichten, dass er von einem seiner eigenen Gefolgsmänner getötet wurde. Weder mich noch Chilperich trifft die Schuld an seinem Tod.“
    Der König zog scharf die Luft ein, während er sich vom Boden hochstemmte. In seinen Augen funkelte Mordlust, nun hatte er verstanden, dass seine Frau ihre Rache auskostete, den Triumph, den Merowechs Tod für sie bedeutete. Es sah so aus, als wollte er sich auf sie stürzen, aber im letzten Moment beherrschte er sich und wies auf Wittiges. „Schneidet ihn los! worauf wartet ihr, wird’s bald?“,

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