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Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman

Titel: Der Hueter der Koenigin - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maaser
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in das Viertel der syrischen Fernhändler zu begleiten und ihnen für ihre Geschäfte einige Bekannte zu empfehlen, die dort wohnten. Schließlich kannte er sich im Handel ein wenig aus, wie sie von Venantius erfahren hatten.
    Vor lauter Dankbarkeit -  auch für das sichere Geleit - überreichten die Händler Wittiges ein besonders dickes Stück Filz und einen kleinen, scharfen Dolch mit hübsch verziertem Griff aus Elfenbein. Nur um nicht unhöflich zu erscheinen, nahm er auch diese Geschenke entgegen.
    Venantius war weitergeritten, begleitet von Samur und den übrigen Franken. Als Wittiges endlich im Palastbezirk eintraf, schwante ihm, dass er sich durch sein spätes Eintreffen in eine ungünstige Lage gebracht hatte. Und so war es auch. Er hatte nicht einmal Zeit, sein gewohntes Quartier zu beziehen, sich zu waschen und umzukleiden. Einer der vielen referendarii , der höheren Verwaltungsbeamten, trat unaufgefordert bei ihm ein und ersuchte ihn nicht sonderlich höflich, sich sofort zur Berichterstattung beim Rat einzufinden. Man habe ihn, erklärte er trocken, schon früher erwartet.
    Wittiges war nicht sonderlich überrascht, Venantius in der Runde anzutreffen, die sich in einem der kleineren Empfangsräume versammelt hatte. An den kühlen Mienen der fränkischen Edlen, allesamt hohe Amtsinhaber und Ratgeber der Regierung, war mühelos abzulesen, dass er mit seiner Berichterstattung zu spät kam. Besonders der verächtliche Blick von Wandalenus verriet ein niederschmetterndes Urteil über den Erfolg von Wittiges’ diplomatischer Mission. Außer Wandalenus waren noch dux Lupus, sein Bruder Magnulfus und dux Gogo, der Regent, anwesend. Nur Brunichild fehlte, die sich sonst keine wichtige Beratung entgehen ließ. Aber Samur war zugegen, er hatte keine Zeit verloren, um sich als Gesandter der Awaren bei Hof vorzustellen.
    Ein Schreiber stand an einem Pult und bestreute gerade ein Blatt Pergament mit Löschsand.
    Wittiges deutete zur allgemeinen Begrüßung eine Verneigung an und blieb abwartend stehen.
    Gogo reagierte als Erster. „Ah, Wittiges!“, rief er aus und zog die Brauen hoch. „Von dir erhoffen wir uns weitere Aufklärung“, fügte er ausdruckslos hinzu und wandte sich an Venantius: „Ich danke dir, dass du dich unverzüglich bei uns gemeldet hast. Und dass du Samur zu uns geführt und ihm, wo es nötig war, als Übersetzer gedient hast. Sicher wollt ihr zwei euch nun zurückziehen.“ Er winkte einen Diener herbei und gab ihm Anweisung, die beiden hinauszubegleiten.
    Venantius wirkte verdutzt. Mit dieser raschen Verabschiedung hatte er offenbar nicht gerechnet. „Ich dachte, ich könnte ...“
    „Nein, danke“, fiel ihm Gogo bestimmt ins Wort. „Wir möchten dich nicht weiter aufhalten. Weder dich noch unseren neuen Gast.“
    In Samurs Gesicht zuckte es, doch dann wandte er sich wortlos zur Tür. Kaum hatte er mit Venantius und dem Diener den Raum verlassen, trat Wandalenus, eine Hand auffällig am Schwert, auf Wittiges zu.
    „Dann würden wir nun gern deine Geschichte über die Reise in den pannonischen Osten hören. Vielleicht klärst du uns darüber auf, warum es keine einzige gute Nachricht gibt“, verlangte er frostig.
    Wittiges ließ ihn stehen, suchte sich einen Stuhl und nahm in der Nähe des Pults Platz, an dem der Schreiber soeben den Löschsand vom Blatt blies.
    „Ich wäre dankbar, wenn ihr mir wenigstens gestattet, einen Schluck Wein oder Bier zu trinken, wenn ich schon mit Reisestaub bedeckt vor euch erscheinen soll. Wozu die Eile?“
    Gogo schüttelte den Kopf. „Von Eile kann keine Rede sein. Ich ließ dir nur ausrichten, dass wir dich so bald wie möglich erwarten. Umso besser, dass du dich unverzüglich eingefunden hast. Venantius neigt zu blumigen Übertreibungen, und was von diesem Samur zu halten ist, kann niemand von uns sagen. Ein Gesandter, der ohne Begleitung bei uns auftaucht! Venantius behauptet, er sei aus dem Nichts, aber mit einem Siegel des Kaghans zu euch gestoßen – und mit zwei Pferden, die dir gehören. Was hat es mit dieser Geschichte auf sich?“
    Es war kein gewöhnlicher Diener, der Wittiges einen Becher Wein brachte, sondern Conda, der bereits Sigibert, dessen Vater und Großvater gedient hatte und der von Sigibert wegen seiner treuen Dienste in den Kreis der antrustiones aufgenommen worden war. Das Dienen hatte er längst nicht mehr nötig, tat es aber bei besonderen Anlässen gern und freiwillig. Auf dem Weg vom Tisch zu Wittiges verschüttete er

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