Der Hüter des Schwertes
Berellia gibt es kaum andere mehr. Ein gewisser Pater Saltek hat sich mit mir in Verbindung gesetzt und mich wissen lassen, dass er vermutlich der letzte Priester Aroarils dort ist! Er musste untertauchen, da die Angstpriester jeden auslöschen, der sich ihnen entgegensetzt. Währenddessen droht Aroarils Kirche zu zerbrechen. Es sind Brüder unter uns, selbst unter meinen Bischöfen, die es für nötig halten, dass die Kirche mehr weltliche Macht ausübt und sich nicht nur auf die geistigen Bedürfnisse der Menschen beschränkt. Wusstest du, dass ich früher jeden Priester, der nicht mehr zu Aroaril sprechen konnte, ersetzt und dann hierherbeordert habe, bis er Aroarils Gunst wiedergewonnen hatte? Diejenigen, die seine Gunst nie zurückerlangten, mussten aus den Diensten der Kirche ausscheiden. Nun, heutzutage gibt es so viele davon, dass ich es nicht mehr bewältigen kann. Ich ersetze sie, wo es mir möglich ist, aber es sind zu viele … Dann gibt es noch die, die sich über die steigende Anzahl von Frauen beschweren, die zu Priestern geweiht werden. Sie wollen, dass dem ein Ende gesetzt wird. Ihnen ist egal, dass es schon immer Frauen im Amt gab; ihnen ist egal, dass keine Frau jemals Aroarils Gnade verloren hat – und ihnen ist egal, dass die stärksten Verfechter dieser Meinung alle vor Jahren die Gunst Aroarils verloren haben. Das Land, der Kontinent und die ganze Welt brauchen die Kirche mehr denn je, und ich befürchte … ich befürchte, wir sind der Herausforderung nicht gewachsen. Der Dunkle Gott ist wieder unter uns, und es liegt nicht in unserer Macht, ihn aufzuhalten. Einige von uns werden ihm sogar helfen. Es wird auf Martil und Karia ankommen und andere, ob wir alle gerettet werden. Ich möchte lediglich wissen, ob dieser Mann in der Lage dazu ist.«
Nott, den die Worte des Erzbischofs immer mehr entsetzt hatten, starrte das Oberhaupt der Kirche wortlos an. Endlich räusperte er sich.
»Eminenz, ich weiß, was Ihr hören wollt, aber ich weiß nicht, ob er dazu in der Lage ist …«
Conal und Martil durchsuchten die Schränke in der Hütte und nahmen alles Brauchbare mit – Haferflocken, geräuchertes Fleisch, Salz und Honig –, um ihre Vorräte wieder aufzustocken. Es war nicht mehr viel zu holen; den vielen leeren Bündeln nach zu urteilen, war vor Kurzem sehr viel verzehrt worden.
»Was ist das für eine Hütte?«, fragte Conal. »Wer wohnt hier?«
»Dies ist eine der Hütten des Königlichen Magiers. Ab und zu müssen wir schnell durch das Land reisen und brauchen bei unserer Ankunft einen Ort, an dem wir uns erholen können, damit wir unsere Kraft wiedererlangen. Diese Hütten werden von Zaubern geschützt, und ortsansässige Familien halten sie sauber und sorgen dafür, dass immer etwas zu essen und Feuerholz da ist; sie werden dafür bezahlt. Ich weiß, wo sich jede einzelne Hütte befindet. Sie liegen im Land verstreut und sind alle gut versteckt. Wenn wir mit der sinnlosen Fragerei fertig sind, sollten wir uns auf den Weg machen.«
Conal ging hinaus, um die Pferde zu beladen. Karia half ihm, einige Taschen zu tragen, weil er mit einer Hand nicht besonders viel bewältigte. Barrett wartete, bis Karia die Hütte verlassen hatte, und wandte sich an Martil, bevor er ihr folgte.
»Ich glaube, sie ist in der Lage zu zaubern«, sagte er sanft. »Sie hat von Drachen geträumt, die sie gerufen haben. Das ist ein bekanntes Anzeichen. Sie hat erkannt, dass der Zauberstab kein magisches Instrument ist – nur wenige Leute wissen das. Kanntest du ihre Eltern?«
Martil erzählte ihm die Geschichte, woraufhin Barrett ihn nachdenklich ansah.
»Interessant. Aroaril hat sich eingemischt, der alte Priester hat merkwürdige Anzeichen erkannt. Es passt alles. Ich müsste sie noch testen, aber ich denke, dass sie ausgebildet werden sollte.«
»Aber sie ist doch nur ein kleines Mädchen!«
»Das ist egal. Du wärst überrascht, wie viele Frauen zaubern können. Natürlich ist die Öffentlichkeit über sie verärgert, und vielen wird es verwehrt, ihr Potenzial vollkommen auszuschöpfen. Aber jetzt haben wir eine Königin, also wird dieses Stigma vielleicht bald verschwunden sein.«
Martil lächelte, aber seine Gedanken waren mit der Frage beschäftigt, was aus Karia werden würde. Würde er durch Magie dazu versklavt sein, ihr Diener zu sein, der sie weiterhin mit Essen und Unterhaltung versorgte? Falls ja, würde sich nicht viel ändern, dachte er.
»Wir sollten uns auf den Weg machen. Der Test für
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