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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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sich noch immer schwer auf seinen Zauberstock stützte, führte sie durch einen langen Flur. Ihre Schritte hallten auf dem Marmorboden wider, und von den weiß gekalkten Wänden blickte eine Reihe lebhafter Portraits auf sie herab. Zu beiden Seiten des Flurs führten Türen in große Räume, in eine riesige Bibliothek, einen noch größeren Speisesaal und einige Empfangsräume; alles war großzügig möbliert. Karia stand der Mund offen, so überwältigt war sie. Sie hatte gedacht, das Spatz und Krone wäre beeindruckend, aber das hier war einfach atemberaubend! Noch nicht einmal Edil war in der Lage gewesen, sich einen derart prächtigen Palast vorzustellen, wenn er mal wieder von seinem Traumhaus geschwärmt hatte.
    »Ich habe das Haus samt Mobiliar so übernommen, als ich in den Dienst der Königin getreten bin. Es trifft meinen Geschmack nicht, aber leider ist die Neueinrichtung ein Punkt, der sehr weit unten auf der Liste meiner dringenden Erledigungen steht«, sagte Barrett achselzuckend. »Normalerweise habe ich Diener, aber ich habe sie ein paar Tage vor meiner Abreise fortgeschickt. Zuerst muss ich kontrollieren, ob niemand in das Haus eingedrungen ist. Drei von Gellos Magiern haben sich hier mit mir angelegt. Ich habe den Anführer des Trios besiegt; die beiden übrigen haben wahrscheinlich nicht versucht, das Haus zu betreten. Dennoch muss ich sichergehen.«
    Sie warteten eine Weile, bis Barret zur Vordertür geschlichen war und nach draußen spähte. Die Beweisstücke seines Kampfes mit Tellite waren verschwunden, und die Leiche war auch nicht zu sehen, ebenso wenig wie die zwei anderen Magier oder gewöhnliche Soldaten. Noch besser war, dass das magische Schloss, mit dem er die Tür versiegelt hatte, nicht berührt worden war. Er seufzte vor Erleichterung. Wahrscheinlich hatten Elong und Ackwal Gello berichtet, sie hätten Barrett davongejagt, und Tellite sei dabei gestorben. Der Herzog war bekanntermaßen rachsüchtig gegenüber denen, die seine Aufträge nicht erfüllten, also mussten sie die Tatsachen möglichst gut verschleiern und das Beste daraus machen. Solange er vorsichtig war, würde es kein Problem darstellen, das Haus als Stützpunkt zu benutzen.
    »Die Luft ist rein. Lasst uns in die Küche gehen und nachsehen, was es dort noch zu essen gibt«, forderte er sie auf.
    Es war etwas unordentlich wegen der Überreste seiner letzten, in Eile verschlungenen Mahlzeit, die noch in der Küche standen. Aber der große Raum mit seinen riesigen Feuerstellen und der geräumigen Speisekammer hatte eine Menge zu bieten.
    »Das würde eher als Küche für ein Gasthaus durchgehen. Wie viel isst du denn, Zauberer?«, stieß Conal keuchend hervor.
    In der Vorratskammer fanden sie guten Schinken, jede Menge Käse und sogar einige überreife Früchte. Karia war wie immer hungrig, und Barrett schlug sich ebenfalls den Bauch voll.
    »Magie muss dich eine Menge Kraft kosten«, bemerkte Martil.
    »Nun ja, ich benutze solche Magie nicht jeden Tag. Glücklicherweise. Es ist eine der magischen Anwendungen, die am schwersten zu meistern sind. Ich war immer noch etwas erschöpft von meinen gestrigen Anstrengungen. Ich bin im gesamten Grenzgebiet umhergereist und habe nach Hinweisen auf das Schwert gesucht – nur, damit es mich beim Abendessen stört.«
    Conal schnitt eine Scheibe Schinken ab und steckte sie sich in den Mund. »Ich höre dir ja so gerne beim Reden zu, Zauberer, aber manchmal habe ich keine Ahnung, was du eigentlich meinst«, sagte er mit vollem Mund.
    »Ich spreche nicht zu deiner Erheiterung, sondern um dem Mädchen etwas zu vermitteln. Sie könnte das eines Tages lernen. Die Chancen hingegen, dass du jemals Magie anwenden wirst, stehen ungefähr so wie die Chancen für den Schinken, ein paar Schweine großzuziehen.«
    Conal starrte ihn einen Moment lang an, fing an zu lachen und schnitt sich eine weitere Scheibe ab. »Ich mag dich, Zauberer«, verkündete er.
    »Vielleicht sollten wir uns auf die Suche nach der Königin begeben«, schlug Martil hastig vor, als er den finsteren Ausdruck auf Barretts Gesicht sah.
    Der Zauberer fühlte, wie sein Körper sich erholte, aber es kostete ihn noch Mühe nachzudenken. »Ja. Aber du solltest vorsichtig sein. Und du solltest das Drachenschwert immer bei dir haben.«
    Martil hielt das schöne Schwert hoch. »Wie soll ich das anstellen? Man wird es sofort erkennen. Es ist nicht nur reicher geschmückt als die Tunika der Palastlakaien, sondern jedes Kind weiß, wie es

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