Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
Vom Netzwerk:
Karia kann warten; außerdem brauche ich all meine Kraft für die Reise.«
    Martil war gespannt, wie sie reisen würden – etwa mit einem Drachen? Er beschloss jedoch, nicht noch einen Vortrag des Zauberers herauszufordern. Sie machten die Tiere fertig und führten sie weiter den Pfad entlang, weg von der Straße.
    »Du musst nicht mitkommen, weißt du«, sagte Martil zu Conal, dessen Esel hinter ihnen herschnaufte. »Du kannst dich auch davonmachen.«
    Der alte Räuber zuckte mit den Achseln. »Ich habe doch gesagt, dass ich dir eine helfende Hand sein werde. Außerdem, wenn wir die Königin befreien und das Land retten können, möchte ich eine königliche Begnadigung und einen Sack Gold.«
    Sie gingen etwa hundert Schritte, bis Barrett vor einer dicken Eiche stehen blieb, deren Wurzeln auf dem Pfad eine natürliche Stufe bildeten.
    »Wir werden uns ihrer bedienen, um nach Norstalos-Stadt zu kommen«, verkündete er.
    »Wie? Fällen wir die Eiche und machen uns Hexenbesen daraus?«, sagte Conal grinsend.
    Barrett schlug auf Hüfthöhe gegen den Baumstamm. »Sieh gut zu, Narr, und du wirst sehen, wie ich die Kraft der Natur nutze, um Magie zu erschaffen. Du solltest dich nützlich machen und den Pferden die Augen verbinden – und auch der Kreatur, die du mitgebracht hast. Den Tieren gefällt diese Art der Fortbewegung nur selten.«
    Als er sah, wie Conal den Tieren mit alten Leinentüchern die Augen verband, schloss Barrett die Augen, legte eine Hand auf den Baumstamm und stützte sich mit der anderen auf seinem Zauberstock ab.
    Er grunzte angestrengt, und Karia kreischte aufgeregt: »Schau mal! Ich sehe, was er da macht! Wir gehen in die Stadt.«
    Martil sah Conal an, doch der alte Räuber schien ebenso verblüfft. Sie wandten sich Barrett zu, dessen Gesicht höchste Konzentration verriet. »Es ist vollbracht. Wir müssen uns beeilen«, krächzte er.
    »Was ist vollbracht?«, fragte Martil, der keine Veränderung an dem Baum bemerkte. Er konnte sich auch nicht vorstellen, wie ein Baum sie durch das halbe Land bringen sollte.
    »Sieh mal! Es ist schön! Da drüben wächst Gras!« Karia lachte, ergriff Martils Hand und zog ihn auf den Baum zu.
    »Bring mein Pferd mit und beeil dich!«, schnauzte Barrett Conal an, der keinerlei Anstalten machte zu gehorchen. »Beweg dich, Mensch!« Barretts Stimme hatte wieder so viel Autorität, dass Conal augenblicklich gehorchte.
    Martil versuchte, Karia zurückzuhalten; er hatte Angst, dass sie sich an dem Baum verletzen würde. Aber dann nahm Barrett seinen Zauberstock und stieß ihn in den Baumstamm. Martil hätte vor Schreck fast aufgeschrien, als der Stock entgegen seinen Erwartungen nicht an dem festen Holz des Stammes abprallte, sondern in dem Stamm zu verschwinden schien.
    »Berührt den Stock, wenn ihr durchgeht. Er wird euch leiten. Lasst ihn bloß nicht los, sonst seid ihr verloren«, ächzte Barrett.
    Martil hatte noch immer Bedenken, doch Karia hatte keine Furcht. Sie ergriff Barretts Zauberstock fest und lief einfach in den Baum. Anstatt abzuprallen und auf den Boden zu fallen, was – wie Martil Bäume kannte – hätte geschehen müssen, verschwand sie einfach.
    »Karia!« Martils Herz setzte für einen Augenblick aus; dann eilte er ihr hinterher und zog Tomon, dem inzwischen die Augen verbunden worden waren, mit einer Hand hinter sich her. Mit der anderen umschloss er den Stab. Instinktiv schloss er die Augen. Aber statt gegen den Baum zu krachen, setzte er an einem anderen Ort den Fuß auf die Erde. Er öffnete die Augen und sah, dass er auf einer Wiese stand, die Sonne ihm ins Gesicht schien und er eine große Eiche im Rücken hatte. Nur stand diese hier nicht an einem Pfad in einem Wald.
    »Was?« Er sah sich einen Moment lang um, bevor er es verstand. »Karia! Wo bist du?«
    »Das hat Spaß gemacht«, rief sie fröhlich und hüpfte hinter dem Baum hervor. »Aber meinst du nicht, es wäre besser, wenn du Tomon da rausholst?«
    Martil, der sie gerade dafür tadeln wollte, dass sie ohne ihn durchgegangen war, drehte sich um und sah, dass er Tomons Zügel in der Hand hielt und bisher nur der Kopf des Tieres aus dem Baum hervorragte. Glücklicherweise hatte er den Zauberstab nicht losgelassen und führte Tomon komplett aus dem Baum.
    »Du sollst nie vorgehen. Du sollst immer auf mich warten. Woher wusstest du, was auf der anderen Seite war?«, wollte er wissen.
    »Ich habe es gesehen«, antwortete sie. Er konnte so ein Dummkopf sein. Es war doch ganz klar, was der

Weitere Kostenlose Bücher