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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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wirkte besorgt. »Dann käme es zu einem Bürgerkrieg.«
    Martil gefiel dieser Gedanke gar nicht – ebenso wenig wie der Gedanke, dass die Königin all ihre Hoffnungen in ihn und seine Meisterung des Drachenschwertes setzte. Aber erst einmal mussten sie zur Königin.
    »Wo wird sie festgehalten?«, fragte Martil.
    »Im Palast. Vielleicht können wir herausfinden, wie ihr normaler Tagesablauf aussieht, und dann den günstigsten Zeitpunkt wählen, um sie zu befreien«, erwiderte Barrett.
    »Dann sollten wir uns beeilen«, sagte Martil schwerfällig. »Havrick wird unser Zusammentreffen gemeldet haben, und er vermutete, dass ich das Drachenschwert besitze. Wir müssen handeln, bevor er es tut.«
    »Bist du fertig? Kannst du mir jetzt ein bisschen Magie zeigen?«, jammerte Karia.
    Barrett schmunzelte. Der Rallorer würde mitkommen, also konnte er freundlich zu dem Mädchen sein. »Du hast geduldig gewartet. Also gut.« Er nahm eine große Nuss von seinem Teller und warf sie hoch. Sie flog im Raum herum, schoss auf und ab, prallte gegen Conals Kopf und landete schließlich in Karias Hand. Sie starrte die Nuss vollkommen verblüfft an.
    »Das war toll! Ich konnte die Magie richtig spüren«, rief sie.
    »Du konntest die Magie spüren?«, fragte Barrett scharf.
    »Wie kommt man dazu, als so junger Mann zum Magier der Königin zu werden? Ich dachte, alle Zauberer wären vertrocknete alte Hungerhaken«, unterbrach Conal ihn und kratzte sich am Kopf.
    Barrett schnaubte. Zu dem Rallorer musste er höflich sein, doch auf diesen stinkenden, alten Mann war er nicht angewiesen. »Das ist die herkömmliche Meinung über Zauberer: Es sind alte Männer mit langen Bärten. Viele der weniger Talentierten geben sich so zu erkennen, um die Leichtgläubigen zu beeindrucken. Es gibt jedoch keine Altersgrenze. Gute Gesundheit ist die Hürde. In jedem Alter kann man Magie ausüben. Ein Kind kann es, wenn man ihm zeigt, wie. Genau genommen sogar gerade Kinder, denn sie verfügen über mehr Kraft. Es ist ein Widerspruch. Wenn man am meisten Kraft hat, hat man am wenigsten Wissen. Wenn man über das meiste Wissen verfügt, hat man die wenigste Kraft, um es anzuwenden. Ich wurde zum Magier der Königin, weil ich meine Jugend damit verbracht habe, unermüdlich zu lernen. Während andere Novizen damit zufrieden waren, es bis in den ersten oder zweiten Kreis zu schaffen, und es dann ruhig angehen ließen, habe ich weitergearbeitet, sowohl an meiner körperlichen Kraft als auch an meinen Kenntnissen. Jetzt bin ich so stark wie der stärkste Krieger und habe gleichzeitig das Wissen, um mit dieser Kraft Magie zu benutzen.« Er ließ eine weitere Nuss durch das Zimmer fliegen; sie schlug dreimal auf Conals Kopf und landete vor Karia.
    »Warum benutzt du deinen Zauberstab nicht, wenn du zauberst? Du hältst ihn in der Hand, aber die Magie kommt von deiner anderen Hand«, bemerkte Karia neugierig.
    Barrett hatte über Conals Gesichtsausdruck gekichert, schaute nach dieser Bemerkung Karia jedoch genau an. »Woher weißt du, dass ich meinen Zauberstab nicht benutzt habe?«
    »Ich weiß es einfach. Außerdem ist er doch nur aus Holz.«
    Barrett zögerte. Das Mädchen war etwas Besonders. Hatte Karia etwas mit dem Drachenschwert und den Veränderungen des Schlächters von Bellic zu tun? »Du hast recht. Der Stock dient als Symbol und manchmal als Waffe, außerdem ist er nützlich, wenn man erschöpft ist, nachdem man Magie benutzt hat«, gab er zu.
    »Das ist ja alles schön und gut, aber wir müssen uns jetzt ernsthaft Gedanken machen, wie wir durch das Land reisen und in die Hauptstadt gelangen, ohne gesehen zu werden. Und wie sollen wir die Königin befreien, wenn Gello überall seine Soldaten postiert hat?« Martil hielt es für nötig, das Gespräch wieder in die richtige Richtung zu lenken.
    Barrett lachte. »Du vergisst, dass ich ein Zauberer bin. Mittels Magie kann ich uns alle in die Stadt und wieder hinausbringen. So bin ich auch hierhergereist. Ich werde einen Plan ausarbeiten, wie wir die Königin Gello unter der Nase wegschnappen, unser eigenes Heer auf die Beine stellen und das Land zurückerobern.«
    »Ich wette, im Palast sind oft Barden und tragen ihre Sagen vor«, bemerkte Martil.
    »Warum sagst du das?«, fragte Barrett verdutzt.
    »Nur so«, meinte Martil achselzuckend; er hatte den starken Verdacht, dass Barrett dies alles für eine Art Abenteuer hielt, wie er sie aus den Sagen kannte. Im echten Leben lief es meist nicht so wie geplant.

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