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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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ihrem Geld geben. Er gewann auch die zweite und dritte Runde, obwohl er versucht hatte zu verlieren. Als sie mit ansah, wie er ihre letzte Kupfermünze nahm, warf sie sich auf den Boden, trat wild um sich und schrie.
    Schnell, lenk sie ab , dachte Martil. Er erbot sich, ihr ein Glas Milch zu holen und sie so lange mit allen Münzen spielen zu lassen. Sie baute schon wieder Türme aus den Geldstücken, als Martil zur Tür hinaus und hinuntereilte, um im Speisesaal nach einem Glas Milch zu fragen und zu schauen, ob die Frau noch dort war und er sie für später, wenn Karia schlief, in sein Zimmer einladen konnte.
    Er bestellte die Milch und sah voller Erleichterung, dass die Frau ihren Nachtisch noch nicht aufgegessen hatte. Während er darauf wartete, dass man ihm die Milch brachte, nutzte er die Gelegenheit und sprach die Frau an.
    »Ihr wart vorhin mit Eurer Tochter hier, oder?«, sagte sie, als er an ihren Tisch trat. Er hielt das für ein gutes Zeichen.
    »Das stimmt. Ich bin hergekommen, um ihr ein Glas Milch zu holen.«
    »Passt ihre Mutter jetzt auf sie auf?«
    Martil fand, dass nicht der richtige Augenblick sei, um die ganze Geschichte zu erzählen. »Nein, ihre Mutter ist bei ihrer Geburt gestorben«, sagte er und versuchte, einen bekümmerten Gesichtsausdruck zu machen.
    »Das tut mir leid«, seufzte die Frau. »Es muss schwer sein, ein Kind allein großzuziehen. Ihr vermisst sie bestimmt.«
    »Also, wisst Ihr …« Martil zuckte mit den Achseln. Er versuchte, nicht wie ein Häftling zu wirken, der gerade wieder auf die Welt losgelassen worden war und die Freiheit genoss. »Warum kommt Ihr nicht später hoch in mein Zimmer, dann kann ich Euch in Ruhe alles darüber erzählen«, bot er an.
    »Nein, das geht doch nicht! Ich würde Eure Tochter stören!«, rief sie. »Außerdem ist heute Abend ein Barde hier. Es steht außer Frage.«
    Martil dachte krampfhaft darüber nach, wie er der Frau einen Besuch bei ihm doch noch schmackhaft machen konnte, als jemand ihm auf die Schulter tippte. Er drehte sich um und sah die Schankmagd, die ihm ein Glas Milch hinhielt.
    Die Frau an dem Tisch lächelte. »Ihr wollt bestimmt rasch zu Eurer Tochter zurück. Es ist so schön, einen Mann zu sehen, der sich um ein Kind kümmert.«
    Martil zwang sich, das Lächeln nicht zu vergessen. Er wandte sich um, stieg die Treppen hoch und murmelte dabei etwas in seinen Bart. Seine Stimmung wurde auch nicht besser, als er die Tür öffnete und sah, dass Karia auf der Suche nach mehr Geld all seinen Proviant auf dem Boden verstreut hatte.
    »Was machst du da?«, brüllte er, und sofort war sie unter einem der Betten verschwunden.
    Mit einem Tritt schloss er die Tür. Danach schmerzte sein Fuß. Er begriff, dass er so nicht weiterkam. Er ging ins Schlafzimmer, in das Karia geflohen war, und legte sich auf den Boden. Bald entdeckte er unter dem Bettgestell ein Augenpaar, das aus der Dunkelheit spähte.
    »Ich habe deine Milch. Willst du nicht rauskommen und sie dir holen?«
    »Nein, den Trick kenne ich«, sagte sie mürrisch.
    »Es ist kein Trick. Ich war nur überrascht, was du da gemacht hast. Es war mein Fehler, dass ich dich allein gelassen habe. Also, wie wäre es, wenn du jetzt rauskommst und ich dir eine Geschichte erzähle, während du deine Milch trinkst?«
    Karia liebte Geschichten. Pater Nott hatte ihr jeden Abend welche erzählt, immer eine aus dem Buch des Aroaril, die nie zu Ende zu gehen schien und in der es keine Drachen oder andere interessante Geschöpfe gab. Aber es hatte jeden Abend auch eine Sage gegeben – eine wunderbare, spannende Abenteuergeschichte, in der sogar Magie vorkam!
    »Gibt es in der Geschichte Drachen? Oder Elfen? Oder Prinzessinnen? Die liebe ich!«, sagte sie.
    Natürlich, sie liebte die Sagen, dachte Martil grimmig. Das verhieß nichts Gutes für ihn. Er versuchte, sich einer Geschichte zu entsinnen, die ihr gefallen könnte. Es war viele Jahre her, seit man ihm zum letzten Mal eine Geschichte erzählt hatte; und die hatte davon gehandelt, dass die heimtückischen Berellianer die Ausgeburt Zorvas waren. Das war nichts, was ein kleines Mädchen vor dem Einschlafen hören wollte. Es gelang ihm schließlich, sich eine Geschichte von einem Drachen auszudenken, der sein Kind verloren hatte, nur um später herauszufinden, dass es lediglich mit einer Elfe gespielt hatte. Er wusste, dass es keine gute Geschichte war, aber ihm wollte einfach nichts Besseres einfallen.
    »War’s das schon?«, fragte Karia, als

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