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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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hintergangen, und Verräter aus unserem eigenen Land haben uns den Dolch in den Rücken gestoßen. Das ruhmreiche Berellia ist besudelt, verdorben und schwach. Mit der Hilfe von Bruder Onzalez werden wir dieser Verderbnis ein Ende setzen, eine von Grund auf neue Gesellschaft formen und unseren rechtmäßigen Platz als Herrscher der Welt einnehmen! Jeder, der uns nicht zur Seite stehen will, wird als Verräter betrachtet. Denn alle wahren Berellianer möchten ihr Heimatland wieder mächtig sehen!«
    »Meine Freunde, uns Zorva zuzuwenden ist keine Lösung. Seht nicht tatenlos zu, wie das Böse von unserem Land Besitz ergreift!«, appellierte Byrez an die Versammlung.
    »Wer nicht mit uns ist, stellt sich gegen Berellia. Jeder, der nicht an der ruhmreichen Zukunft Berellias teilhaben will, kann jetzt gehen!«, brüllte Markuz.
    Byrez wusste, dass es einem Todesurteil gleichkam, dieser Aufforderung zu folgen; er wusste aber auch, dass es Schlimmeres gab als den Tod. Er sah sich im Saal um – niemand brachte es fertig, ihm in die Augen zu sehen –, stürmte hinaus und schloss die Türen hinter sich. Er hatte fast erwartet, schon auf dem Gang sein Ende zu finden, aber außer den normalen Wachen versuchte niemand, ihn aufzuhalten. Byrez beschloss, sofort in seine Heimat zurückzureiten – und hoffte, dass er dort ankommen würde.
    Markuz ließ seinen Blick über die anderen Adligen und Offiziere schweifen. Niemand folgte dem Grafen, aber viele hatten ihm hinterhergeblickt, als er gegangen war.
    »Sag Cezar, dass er so schnell wie möglich hierher zurückkehren soll«, wies Markuz Onzalez aus dem Mundwinkel an, bevor er seinem Publikum wieder zuwinkte.
    »Versammelt euch, meine Freunde, und hört, wie wir unseren letzten Sieg erringen werden!«
    Kettering war gerade mit seiner Frisur fertig, als einer der Stalljungen in sein Büro gerannt kam. Als des Wirtes rechte Hand im Spatz und Krone war Kettering für den Speisesaal und die Gästezimmer verantwortlich. Um den Schankraum kümmerte sich der Wirt selbst, zumindest seit Ketterings kleinem Zwischenfall mit den zwei Kriegern aus Avish und seinem Haar. Kettering glaubte, die meisten in der Stadt hätten das inzwischen vergessen. Dennoch stellte er gern sicher, dass sein Haar perfekt lag; er benutzte eine spezielle Salbe, die ihm der Apotheker gegeben hatte, um sein Haar auf dem Kopf zu halten, nachdem er es sich von dem langen Haarkranz über den Schädel gekämmt hatte.
    »Gäste, mein Herr, Gäste mit Gold«, fiel der Stalljunge mit der Tür ins Haus.
    Seine Haarpracht war nicht ganz so geordnet, wie er es gerne gehabt hätte, aber Gold war zu wichtig, um es zu vernachlässigen. Er folgte dem livrierten Stalljungen nach draußen auf den Hof, wo ein Krieger und seine Tochter auf einem prachtvollen Pferd saßen. Der Mann sah aus wie ein Rohling mit seinen Narben, den kalten grauen Augen und seinen zwei Schwertern, und die nackten Füße seiner Tochter waren schmutzig. Unwillkürlich schaute er zum Tor hinüber, wo die bezahlten Wachen standen. Sie winkten ihm lediglich zu. Er beschloss, vielleicht später mit ihnen zu reden. Er wollte hier nicht irgendwelches Gesindel beherbergen. Dennoch musste man es manchmal darauf ankommen lassen. Man konnte nie wissen, wer die Taschen voller Geld hatte. Seine Gesichtszüge normalisierten sich, und er brachte ein Willkommenslächeln zustande und trat vor, um den Krieger zu grüßen.
    »Ich bin Kettering, die rechte Hand des Wirts im Spatz und Krone. Wie kann ich zu Diensten sein?«, fragte er glatt.
    Als Antwort ließ der Krieger seinen Geldbeutel zum Vorschein kommen und die schweren Münzen darin klimpern. »Unterkunft in zwei Zimmern. Ein Essen am Abend und Frühstück«, sagte er schlicht.
    »Gut, ich werde sehen, was ich tun kann«, sagte Kettering bedächtig und schielte auf die Börse. Es konnte gewiss nicht nur Gold darin sein.
    »Du wirst tun, was er sagt, weil er sehr viel Gold hat«, meldete Karia sich zu Wort.
    Beide Männer sahen sie an, verwundert, aber Kettering hatte sich zuerst wieder gefangen. Er nickte den Wachmännern am Tor zu und ließ sie so wissen, dass sie ihre Sache gut gemacht hatten. Dann verbeugte er sich tief und verspürte einen Stich der Furcht, denn seine so sorgfältig bearbeiteten Haare verrutschten ein wenig.
    »In Ordnung, dann lasst das Pferd hier und folgt mir. Wir haben einige schöne Zimmer, das versichere ich Euch, und unsere Köche gehören zu den besten dieser Stadt«, sagte er

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