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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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war er in ihrem Zimmer. Sie saß aufrecht im Bett.
    »Wo warst du? Ich dachte, du wärst weg!«, schluchzte sie.
    »Du hast mich immerzu geschlagen und getreten! Ich wollte nur etwas schlafen!«, protestierte er vergeblich, denn seine Worte schienen nicht zu ihr durchzudringen. Er setzte sich zu ihr und streichelte ihr den Rücken, bis sie sich beruhigt hatte und nicht mehr weinte.
    »Jetzt muss ich mal auf die Toilette«, sagte sie. »Wo ist sie?«
    Wo wir sie gelassen haben, dachte Martil. Er stand auf und begleitete das Kind im Halbschlaf zur Toilette und wieder zurück ins Bett.
    »Bürste mir die Haare«, verlangte sie, als sie wieder im Bett lag.
    »In Ordnung, aber wenn du wieder aufwachst und ich nicht hier bin, bin ich im Zimmer gegenüber in meinem Bett«, sagte er ihr. »Verstanden?«
    »Ich bin nicht dumm, du großes Dummerchen«, antwortete sie.
    Er bürstete ihr das Haar, legte sich wieder hin und schlief wieder ein. Ein schmerzhafter Hieb auf die Nase weckte ihn. Er fluchte leise und schwankte in sein Schlafzimmer zurück.
    Er schlief friedlich bis zum Morgengrauen, als Karia ihn weckte, um ihn wissen zu lassen, dass sie hungrig war.
    »Es ist noch zu früh. Geh wieder schlafen«, protestierte er. »Hier wird es erst später Frühstück geben.«
    »Aber ich habe Hunger! Gibt es Röstbrot?«
    Martil drehte sich um und hoffte, sie so loszuwerden. Das Bett knarrte, als sie neben ihn kletterte, kleine Finger nach seinen Augenlidern griffen und sie zu öffnen versuchten.
    »Bist du wach?«
    »Lass das!« Martil drehte sich schwungvoll von Karia weg. Und landete prompt auf dem Boden. Er rollte sich auf den Rücken und sah, wie Karia ihn über die Bettkante anstarrte.
    »Bist du jetzt wach?«, fragte sie.
    Martil hatte in seiner Zeit als Hauptmann gelernt, eine Niederlage zu erkennen, wenn sie ihm ins Gesicht sprang. Wenn wir nur tausend von ihrer Sorte gehabt hätten – der Kampfgeist der Berellianer wäre innerhalb einer Woche gebrochen gewesen, dachte er.
    Er ließ sich Zeit, als er sich das Gesicht wusch und die Stiefel anzog. Die Morgenröte erhellte gerade erst den Himmel, und er fragte sich, ob er in der Küche des Gasthofs nicht doch irgendetwas bekommen konnte. Dann verfluchte er sich für seine Dummheit. Es gab in der Nähe bestimmt ein halbes Dutzend Bäcker, die bereits alle hart arbeiteten.
    »Komm schon, wir gehen in die Stadt«, sagte er und beschloss, seine Schwerter mitzunehmen, nur für alle Fälle.
    Es hatte sich herumgesprochen. Sie mochten das Land entzweit haben, aber für viele Rallorer, für diejenigen, die unter der Knute Berellias gelitten hatten, waren die Schlächter von Bellic immer noch Helden. Und jetzt waren zwei davon tot, und einer war verschwunden. Die Barden im ganzen Land ließen sich darüber aus, und es gab viele Gerüchte über den genauen Hergang. Ein dreifacher Zufall war etwas viel, und König Tolbert musste Ermittlungen anstellen lassen. Der frühere Kriegshauptmann Oscarl hatte allerdings nicht vor, auf deren Ergebnisse zu warten. Stattdessen mietete er eine Kutsche, packte sie randvoll mit seinem Besitz und machte sich auf den Weg in sein altes Heimatdorf. Um sicherzustellen, dass er gefahrlos ankam, hatte er eine Schwadron Wachleute angeheuert, die vor, hinter und neben der Kutsche herritten. Und ein Wachmann fuhr auf dem Dach der Kutsche mit. Bestimmt würde ihm so auf der Reise niemand zu nahe kommen. Und der Fahrer, den er angeheuert hatte, ein kleiner, unscheinbarer Mann in dunkler Kleidung, sah aus, als würde er sein Handwerk verstehen.
    Später stieg Cezar über Oscarls Leiche und von der Kutsche. Das war genauso gut gelaufen, wie er es geplant hatte. Das Land hatte einen Verdacht, aber es war schon zu spät. Er war keinen halben Tagesritt von der berellischen Grenze entfernt, wo er sich ein schnelleres Pferd besorgen und die Verfolgung Hauptmann Martils aufnehmen konnte.
    Martil war seiner Nase gefolgt, bis der Geruch nach gebackenem Brot fast dick genug wurde, um Butter darauf streichen zu können. Er kaufte zwei Laibe Käsebrot und stritt sich dann mit Karia darüber, ob sie noch zu heiß waren, um sie sofort zu essen.
    »Du bist nicht wie Pater Nott«, murrte sie. »Er hätte mir schon was gegeben.«
    »Vielleicht. Damit du dir den Mund verbrennst und daraus lernst, dass du besser hören solltest«, erklärte Martil. »Warte, bis wir wieder im Gasthaus sind.«
    Sie streckte ihm die Zunge heraus und ließ sie geräuschvoll flattern.
    »Jetzt reicht es

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