Der Huf des Teufels (German Edition)
Augen die Aufstellung. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und schaltete seinen Computer an.
»Simon, Katja und ich haben alles hundertmal überprüft. Der Betrag war einfach nicht mehr auffindbar. Die Bank konnte einen Überweisungsfehler ausschließen. Aber das hier …«, sagte er abwesend.
»Es gibt auch Firmen, die mehr als nur einmal überwiesen haben.« Sie tippte auf einen der Einträge. »Kennen Sie die? Der Inhaber heißt Berger. Ich habe versucht, mit ihm zu sprechen, aber ohne Erfolg. Das heißt, er hat so reagiert, wie man reagiert, wenn man etwas zu verbergen hat.«
»Ich kenne Berger«, sagte Jülich und verglich die Daten auf dem Zettel mit denen in seiner Datei.
»Verdammt, das glaub ich nicht … Der Betrag und das Datum stimmen überein.«
»Glauben Sie’s. Aber das ist noch nicht alles. Leif und Lasse sind die Erpresser. Und Peter und Simon sind unschuldig.«
Jülichs Augen zuckten hin und her bei dem Versuch, die Zusammenhänge zu erfassen.
»Diese beiden Jungs sind ganz anders, als Sie glauben. Und deshalb bitte ich Sie: Rufen Sie Lasse an und bestellen Sie ihn hierher. Sagen Sie ihm, Sie bräuchten ihn für die Vorbereitung der Prüfung. Das wäre doch noch nicht mal gelogen.«
Jülich war immer noch ganz verstört. Shelly hob für ihn den Telefonhörer ab und reichte ihn ihm. Der Stallmeister griff langsam danach, während er Shelly in die Augen schaute. Dann tippte er die Nummer ein.
»Lasse? Hier ist Herr Jülich. Ich brauche hier noch einen Mann, könntest du bitte gleich kommen? Nein, nur du. Das reicht. Bis gleich.« Er legte auf.
»Danke«, sagte Shelly und machte sich auf den Weg.
* * *
Leif zog sich gerade ein T-Shirt über, als es klopfte.
»Ja?«
Die Tür öffnete sich, und Geraldine lugte ins Zimmer.
»Ist er weg?«, fragte sie.
»Ja, vor ein paar Minuten hat Jülich angerufen und gefragt, ob er früher kommen kann.«
»Dann sind wir also ganz allein?«, fragte sie, lächelte und schloss die Tür hinter sich.
»Ja, aber wir müssen auch gleich los«, meinte Leif.
»Dann kommen wir halt fünf Minuten zu spät. Du sagst einfach, du hättest verschlafen.« Geraldine kam auf ihn zu und legte ihre Arme um seine Hüften.
»Du schlägst also vor, dass ich die Schuld auf mich nehme und damit zugebe, dass wir beide …?«
»Warum nicht? Dafür biete ich dir was ganz Besonderes an …«
»Klingt vielversprechend«, sagte Leif und zog sie fest an sich. Ihre Lippen berührten sich zu einem Kuss. »Sehr vielversprechend.« Er lächelte.
Sie küssten sich erneut, und Leif öffnete die obersten Knöpfe von Geraldines Shirt. Da hörten sie plötzlich Schritte auf der Treppe und horchten auf.
»Scheiße, Lasse!«, flüsterte Leif. Geraldine war zwar erschrocken, fand es auf der anderen Seite aber auch ganz aufregend. Sie musste kichern.
»Los, versteck dich, der tickt aus, wenn wir hier …« Die Schritte kamen immer näher, und Geraldine kroch unter Leifs Bett. Leif richtete seine Klamotten und tat so, als wäre er beschäftigt. Zu seiner Überraschung klopfte es aber.
»Ja?«, fragte er.
»Ich bin’s, Shelly. Kann ich reinkommen?«
Leif war so verdattert, dass er sie hereinbat.
»Hallo, Leif. Ist Lasse nicht da?«
»Nein, der ist schon auf dem Hof.«
»Gut, ich wollte sowieso allein mit dir sprechen«, sagte Shelly und kam näher. Sie griff sich einen der Esszimmerstühle. »Darf ich mich setzen?«
»Klar, bitte.« Leif ließ sich vorsichtig auf seinem Bett nieder.
»Tja, Leif. Bis jetzt sind alle eure Rechnungen aufgegangen. Simon ist verhaftet worden, Peter auch. Ich bin nur auf Kaution wieder frei«, sagte Shelly und lächelte traurig. Leif brach der kalte Schweiß aus. Er wurde unruhig. Was sie hier einfach so rausposaunte, durfte Geraldine auf keinen Fall hören.
»Ich muss jetzt leider los …«, sagte er hastig.
»Nein, du wartest, bis ich fertig bin«, sagte Shelly. Ihre Stimme klang plötzlich hart und unerbittlich. »So kann das nicht weitergehen. Und das weißt du auch. Du kannst nicht im Ernst glauben, dass ihr damit durchkommt. Du weißt, dass irgendwann alles rauskommt.«
»Shelly, ich …«
»Nein, du hörst mir jetzt zu. Ich verliere langsam meine Geduld. Ich werde nicht länger zusehen, wie ihr mich und andere unschuldige Leute, die ich sehr gern habe, in den Schmutz zieht. Das ist kein Spiel, Leif. Ihr zerstört Leben. Du weißt, dass ich weiß, dass ihr Hofstätter erpresst habt. Ich war damals in der Umkleidekabine. Ich war auch hier in
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