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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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Sandkühler wird noch heute Abend vor den Haftrichter kommen. Ich appelliere zum letzten Mal an Sie: Wenn Sie ein Geständnis ablegen wollen, tun Sie es jetzt. Sie erleichtern sich selbst das Leben und das einiger anderer.«
    »Ich kann nichts zugeben«, sagte Simon ganz ruhig.
    »In Ordnung. Würden Sie meinem Kollegen bitte alles übergeben?«
    * * *
    Leif klopfte an und betrat gleich darauf Geraldines Zimmer. Allein ihr Geruch, der den gesamten Raum zu erfüllen schien, ließ ihn sich schon wieder besser fühlen. Er konnte nicht einmal sagen, ob das gut oder schlecht war. Auf der einen Seite machte es ihn glücklich und ließ ihn vergessen und auch hoffen. Auf der anderen Seite war dieses Empfinden gefährlich. Es ließ ihn Fehler machen. Aber vielleicht wollte er genau das.
    »Hallo, Leif«, sagte sie. Sie kam aus dem Schlafzimmer und hatte sich ihre Haare gekämmt. Leif spürte, wie ihm ihr Anblick die Sinne vernebelte. Gerade als er einen Schritt auf sie zu machen wollte, um sie zu küssen, hörte er eine Tür schlagen. Seine Tür. Lasse verließ das Haus.
    »Kleinen Moment, ja?«, sagte er und schlüpfte noch mal hinaus. Im Flur holte er Lasse gerade noch ein, bevor der die Treppe hinuntergelaufen war.
    »Wo gehst du hin?«
    »Muss ich dir immer alles sagen? Du erzählst mir auch nicht, was in ihrem Zimmer vor sich geht.«
    »Was hast du vor, Lasse?« Leifs Stimme klang fordernder, als er es selbst für möglich gehalten hätte. Lasse zog kurz sein Hemd hoch, sodass Leif die Waffe sehen konnte, die in seinem Gürtel steckte.
    »Ich mache den letzten Schachzug«, sagte Lasse und sah ihn ernst an. Leif ahnte, wem er die Tatwaffe unterschieben wollte. Die Polizei hatte ihnen eine Vorlage geliefert, die Lasse nicht ungenutzt lassen würde. Er nickte kaum merklich und zog sich langsam zurück. Als er in Geraldines Zimmer kam, saß sie auf der Couch und wartete auf ihn.
    »Willst du mir was erzählen?«, fragte sie.
    Leif stockte.
    »Nein, ich will jetzt nicht reden.«
    * * *
    Lasse fuhr den Waldweg zurück zum Gestüt. Er fuhr schnell und ohne Licht, aber er kannte den Weg auswendig. Die Pistole drückte sich kalt gegen seinen Bauch. Er schwitzte und atmete laut. Auf Höhe der Brücke erkannte er, dass die Polizei immer noch auf dem Gestüt war. Durch das beleuchtete Wohnzimmerfenster konnte er Simon, Stresser und Sander erkennen. Lasse ließ sein Fahrrad an der Böschung im hohen Gras liegen und schlich zu Fuß über die Brücke und auf den Hof. Der Passat der beiden Beamten parkte direkt hinter Simons Wagen. Lasse wusste, dass dies eine einmalige Chance war, Simon das Beweisstück unterzujubeln. Wenn die Polizei die Tatwaffe bei ihm finden würde, wäre das Konstrukt von Simon als Drahtzieher und Peter als Handlanger perfekt. Es gab nur ein Problem: Ins Haus konnte er nicht. Er sah, wie Simon Sander seinen Laptop übergab. Was sollte er machen? Er konnte die Knarre schlecht direkt auf die Eingangsstufen legen, das wäre etwas zu einfach gewesen. Er duckte sich hinter Simons Wagen und sah plötzlich, dass die Scheibe ein Stück heruntergekurbelt war. Er reagierte sofort und zog die Waffe aus seiner Hose. Mit dem T-Shirt wischte er seine Fingerabdrücke ab und schob die Pistole durch die Fensteröffnung in den Wagen. Dann lief er rüber zum alten Stall, in den Schatten des Daches. Von hier schlich er sich zur Toreinfahrt und huschte über die Straße zur Brücke. Die Haustür wurde geöffnet. Licht fiel auf die Treppe und den Hof.
    »Sie sind im Wagen.« Simon deutete auf das Auto, und Sander nickte.
    »Ich bringe schon mal den Laptop weg.«
    »Wie viele Handys besitzen Sie, Herr Langensalza?«, fragte Stresser und rückte seine Fliege zurecht. Er stand eine Stufe über Simon.
    »Zwei. Ein privates und ein geschäftliches. Sie kriegen natürlich beide. Ich will das so schnell wie möglich aus der Welt geräumt haben.«
    Stresser schob seinen Bart vor und brummte zustimmend. Simon schloss den Wagen auf und beugte sich hinein. Am Armaturenbrett steckte ein Handy in der Halterung, ein weiteres lag in der Mittelkonsole.
    »Sehen Sie? Ich hab sogar eine Freisprechanlage. Ich telefoniere nicht mal illegal«, sagte Simon aus dem Wagen heraus. Stresser stieg die letzte Stufe hinab und machte drei Schritte, bis er die Pistole entdeckte. Der gelbe Lichtschein der Flurbeleuchtung wurde von dem blanken Metall reflektiert. Seine Augen verengten sich.
    »Was ist das?«
    »Mmh?« Simon drehte sich um und richtete sich auf.

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