Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
Vom Netzwerk:
auf den Ausstellungshof geritten kam. In der Leitung kündigte ein zweites Piepen das Ende der Aufnahme an, und die Verbindung wurde unterbrochen. »Was zum Teufel …«, hauchte Kohlmichl, legte auf und ging zum Fenster.
    Shelly ritt im Schritt direkt vor den Haupteingang, lenkte Pancake in eine kleine Lücke zwischen einem Passat CC und einem Audi A6 Kombi und stieg ab.
    »Was macht die da?«, rief Kohlmichl. Auch seine Kollegen waren inzwischen aufgestanden, um besser sehen zu können. Ein Mädchen an der Information schoss ein Foto mit ihrem Handy.
    Shelly kam durch die Schiebetür in den Laden. Sie blieb stehen und sah sich um. Alle glotzten sie an, aber keiner rührte sich.
    »Wer kann mir denn mal behilflich sein?«, fragte sie laut, und Kohlmichl begann, sich zu bewegen.
    »Äh, junge Frau, das Pferd da …«
    »Das tut nichts. Ich möchte ein Auto kaufen.«
    »Das ist schön, aber sind Sie sicher …«
    »Keine Angst, sehen Sie ihn einfach als Auto an«, sagte Shelly und grinste breit. Kohlmichl schaute hinaus auf den Passat, den Audi und das Pferd. Er pustete vernehmlich Luft aus und kratzte sich am Kopf.
    »Na schön.«
    »Wunderbar. So, jetzt würde ich gern ein Auto kaufen.«
    »Ja, ja, das ist natürlich möglich. Ähm, was hatten Sie sich denn so vorgestellt?«
    »Stehen alle Wagen da draußen zum Verkauf?«
    »Oh, ja, sicher. Entweder als Neuwagen oder als Gebrauchtfahrzeug, mit Garantie selbstverständlich und einer sehr günstigen Finanzierung.«
    »Finanzierung brauche ich nicht.«
    »Schön. Dann könnte ich Ihnen einen wunderbaren New Beetle anbieten, wenn Sie einmal hier schauen möchten …« Kohlmichl dirigierte sie zu einem knallgelben Beetle, der im Verkaufsraum parkte und mit seinen offenen Türen so aussah, als wollte er gleich losfliegen. Shellys Schritte hallten über den Boden. Alle sahen den beiden zu.
    »Nein, so was will ich nicht.«
    »Gut, vielleicht etwas Flotteres … ja, jetzt hab ich’s. Draußen steht ein todschicker Audi A1 in Rot mit weißen Ledersitzen, den haben wir gerade reinbekommen.«
    »Ich will den Dodge Ram Pick-up in Schwarz, der draußen steht. Fünfzehntausend Kilometer gefahren und ein Jahr Gebrauchtwagengarantie.«
    Irgendjemand im Hintergrund lachte kurz auf.
    »Ah, den Dodge, ja, aber meinen Sie nicht …«
    »Was?«
    »Nun, das ist ein wirklich sehr großes Auto, besonders groß, wissen Sie?«
    »Meines Wissens stellt Dodge die nur in einer Größe her.«
    Kohlmichl lachte verlegen. »Ja, sicher, aber … na gut, schauen wir ihn uns an.«
    »Nicht nötig. Ich bin das Auto bereits gefahren. Wenn Sie einfach nur den Kaufvertrag fertig machen könnten. Ich bin etwas in Zeitnot, wissen Sie?«
    »Oookay …«

Fünf
    Leif und Lasse standen zusammen mit den restlichen Auszubildenden im Büro des Stallmeisters. Jülich verteilte die Aufgaben für den heutigen Tag, und beide wussten, dass er sie, wie immer, trennen würde. Aus irgendeinem Grund wollte Jülich nicht, dass sie zusammenarbeiteten.
    »… und Max geht mit Geraldine und Torben dem Schmied zur Hand. Heute werden vier Pferde neu behuft. Moritz fährt mit Peter auf dem Traktor raus auf die Koppel und füllt Heu nach.«
    »Ich heiße Lasse.«
    Jülich nannte sie vor den anderen nie bei ihrem richtigen Namen. Leif war für ihn Max, und Lasse war Moritz. Leif hatte das irgendwann hingenommen, aber Lasse bestand immer darauf, bei seinem richtigen Namen genannt zu werden.
    »Wie auch immer. Du gehst auf die Koppel. Das war’s. An die Arbeit!«
    Lasse und Leif verließen Schulter an Schulter das Büro und schüttelten den Kopf über Jülich.
    »Arschgeige«, flüsterte Lasse.
    Sie trennten sich auf dem Hof, und Lasse ging in die Lagerhalle, wo Peter einen kleinen Holzverschlag hatte, den er sein Büro nannte, der jedoch mehr einem morschen Altar ähnelte.
    »Peter?«
    Peter lugte hinter dem Traktor hervor, wo er mit einem großen Schraubenschlüssel am Anhänger hantierte.
    »Na, was hat Sara gesagt?«, wollte Lasse bezüglich Shelly wissen.
    »Ach, die war gar nicht mehr da.«
    »Wie, schon weg? Auf Ausritt?«
    »Keine Ahnung. Herr Langensalza wusste auch nicht, wo sie ist.«
    »Na ja, egal. Wir sollen neues Heu auf die Koppel bringen.«
    »Gut. Machen wir. Willst du fahren?«
    »Klar! Immer.«
    Peter reichte Lasse den Schlüsselbund mit der harten ausgebeulten Ledertasche daran, und sie stiegen auf den Bock. In der Scheune spießten sie mit der Gabel einen Heuballen auf und fuhren damit hinaus auf die Koppel,

Weitere Kostenlose Bücher